Ich möchte - aus bekannten Gründen - jetzt nicht wirklich explizit in diese "Diskussion" bzw. zu erwartende Zitatensammlung einsteigen, habe auch nicht alle bisher geschriebenen Posts dieses Threads genau gelesen. Nur einige Kleinigkeiten möchte ich anmerken: Sei versichert, Monsieur M., der Papst kennt die Bibel mit Sicherheit sehr gut, auf jeden Fall wesentlich besser als Du. Wenn er Zeit hätte, könnte er deine Zitatensammlung hier sicher enorm erweitern, aber er wird sich a) kaum hierher verlaufen und b) sich auch nicht auf dein Niveau begeben. Sicher war die Wahl dieses Zitats heikel, aber... nun, auch unsere Politiker haben manchmal ein gnadenloses Talent, von Fettnapf zu Fettnapf zu eilen; letztlich ist der Papst ein Mensch, unvollkommen, daher "verzeihe" ich ihm, auch mal verbal daneben zu greifen, außerdem - wie an anderer Stelle erwähnt - sollte man den Kontext, in dem dieses Zitat verwendet wurde, nicht ausblenden, auch wenn das natürlich demagogisch "wertvoller" ist. Des Weiteren braucht gerade die katholische Kirche nun wirklich in puncto Gewaltlosigkeit nicht allzu laut zu krähen, denken wir an die Zeiten zurück, wo die Menschen mit Schwedentrunk, Daumenschrauben und "nötigenfalls" Verbrennung auf dem Scheiterhaufen von der Unfehlbarkeit der Kirche "überzeugt" wurden; von den unzähligen Kriegen, die im Namen (des christlichen) Gottes geführt wurden, will ich gar nicht reden. Der Verfasser der Schrift, die Benedikt da zitiert, könnte übrigens - nur mal des Nachdenkens halber - ein Libanese sein, da Khoury da ein sehr weit verbreiteter Name ist. Ob man sich über ihn genauso ereifert? Er hat es nicht öffentlich gesagt, ok, aber - welch Affront - er hat es immerhin verfasst... Und wenn man die ganze Rede liest, ist da weitaus mehr Kritik enthalten, an vielen Betrachtungsweisen und Gruppierungen - warum schreit nur eine auf, und das auch noch ziemlich laut und eigentlich überflüssig. Ist das nicht signifikant? Und wenn man sich die Zitate einiger sogenannter Hassprediger in Erinnerung ruft - sind es da nicht eben jene, die wohl den Splitter im Auge des Nachbarn sehen, nicht aber den Balken im eigenen Auge, die da am lautesten kreischen?
Und als Schlusssatz möchte ich noch daran erinnern, dass eigentlich Religion immer schon letztlich nichts anderes als eine Form der Philosophie war. Und gerade Jesus eigentlich gern "philosophische Gesprächsrunden" führte. Denn die Idee, Menschen durch die reine Anregung zum Nachdenken, Vertiefen, Schlüsse ziehen, zu Erkenntnis zu führen, ist immer noch die beste, einfachste und überzeugendste Art, jemandem etwas wirklich nahe zu bringen, weil man die Erkenntnis selbst erarbeitet hat. Und genau das sollte doch mit der Religion geschehen - kennenlernen, überdenken, evaluieren - und am Ende sagen können: Ja, das ist mein Ding, ich habe mich ausgiebig damit beschäftigt und finde mich darin wieder.
Wochenendgruß Susanne
M., egal, welche Provokationen du jetzt nachlegst, antworten werde ich darauf nicht. Du und ich, wir wissen beide, warum.