...Bildung und Intelligenz, schützen nicht vor sturer Dummheit, was er als als Präfekt der Glaubenskongregation, in seiner Verlautbarung des apostolischen Stuhl zu u.a. Gleichgeschlechtliche Lebensweisen abgegeben hat ist traurig...
Soweit es sich auf Glaubensdinge bezieht, liegen diese außerhalb einer rationalen Beurteilung - und das meiste, was ein Religions-Würdenträger von sich gibt, ist in den Kontext und auf der Basis seines Glaubens einzuordnen. Dies aber stellt natürlich nicht die Intelligenz oder das Wissen eines Menschen in Frage, sondern lediglich das, was er aus der Kombination dieser beiden Fähigkeiten zu tun oder denken in der Lage ist.
Ich glaube beispielsweise, daß es auf dem Mars diese Frauen gibt, die 2 Paare Brüste haben, ein Paar davon auf dem Rücken (ich gehöre also der Marsupilaner-Bruderschaft an). Wenn ich jetzt, ausgehend von meinem Glauben, fordere, daß nach der erfolgten Invasion der Marsianer auf der Erde, alle Frauen durch einen chirurgischen Eingriff nach dem Ebenbilde der Frauen auf dem Mars umgestaltet werden sollen, so wäre das natürlich auf den ersten Blick eine clevere Denkweise. Daß sie aber in Wirklichkeit dumm ist, erkenne ich aufgrund meiner Intelligenz und Erfahrung, indem ich z.B. weiß, daß Brüste auf dem Rücken ein nicht unerhebliches Hindernis beim Tragen eines Rucksackes darstellen würden, was u.a. bedeuten würde, daß ich bei Bergwanderungen meinen Rucksack selbst tragen oder auf den Inhalt desselben verzichten müßte.
Zu diesem endgültigen Schluß wäre ich aber nicht gekommen, wenn ich nicht über das Potential verfügt hätte, nachzudenken, und insofern bei der ersten, einfachen und plakativen, und dem Grundmuster von etwa 90% aller religiösen Aussagen entsprechenden, Forderung geblieben wäre.
...Wolweislich das einiges wiederlegt werden kann sagt er natürlich das dies aber dem Glauben nicht abträglich ist...
Das braucht er gar nicht zu sagen, denn der Glaube ist sowieso über alle wissenschaftlichen Tatsachen erhaben - weswegen auch z.B. die Evolutionstheorie von der katholischen Kirche akzeptiert wird, oder, weil Du das Thema ansprichst, Homosexualität von dort als Abartigkeit und nicht als genetische Disposition erkannt wird.
Insofern ist es, analog zu dem Vorhaben, mit einem Sack Licht transportieren zu wollen, müßig, über Glaubensdinge zu diskutieren, es sei denn, man unterscheidet sich in diesem Glauben nur in unwichtigen Aspekten oder ist unkundig und will sich "weiterbilden".
Glaube und Wissenschaft sind Dinge, die sich widersprechen, denn Wissenschafft unterliegt ständiger Korrektur und Fortentwicklung und ist der Beobachtung und dem Erklärungsversuch gewidmet, während Glaube statisch und unveränderbar ist, zumindest der der allermeisten Religionen, die ja nicht ohne jeden Grund Textauthentizität oder Kontinuiät betonen, und nicht die Beobachtung und Erklärungsversuch, sondern allein die Erklärung aus feststehender (Glaubens)Tatsache (also eigentlich die "Ableitung") betreiben.
Glaube ist halt etwas, über das, ebenso wie beim Geschmack oder der Wahl des Lebensabschnitts-Partners, nicht diskutiert werden kann - und das muß man halt akzeptieren (oder man muß ein besonders hartnäckiger steter Nager sein).
...Ein Zitat führt dazu das unverantwortliche Religionsführer Massen aufrufen zur Gewalt...
So sieht es auch nur auf den ersten Blick aus, tatsächlich aber ist der Wille zur Gewalt schon vorher dagewesen und es wurde nur das Zitat dazu gebraucht.
Was der Westen nicht versteht oder verstehen will, ist, daß diese keine ernstgemeinte Reaktionen auf aktuelle Bezüge sind, sondern eine latente Konfliktbereitschaft interessierter Kreise (wie z.B. diesmal in der Türkei), die sich durch aktuelle Bezüge legitimieren will und an einer Diskussion überhaupt nicht interessiert ist - und genau da sind wir dann auch wieder beim "Glauben" und seiner Diskussionsfähigkeit angelangt. Diesen Glauben kann man nicht ändern, was man änder könnte, wäre die Instrumentalisierung großer Volksmassen durch verhältnismäßige kleine Gruppierungen, doch da kommen wir da zu Stichworten wie: Bildung, Arbeit, Lebensbedingungen, und nicht wenige Regierungen werden sich die Frage nach dem ökonomischen Wert des Abwartens, Duckens und gegebenfalls ultimativen Einschreitens auf der einen und der nachdrücklichen, langfristigen, fiskalischen Förderung auf der anderen Seite stellen. Denn, daß dieses Gemenge über kurz oder lang explodieren wird, ist wohl eigentlich allen Seiten klar.
Diese Aufrufe werden sich häufen und die scheinbare "Toleranzschwelle" gegenüber angeblich falschen oder beleidigenden Aussagen wird stetig weiter sinken. Und dann kommt es nur noch darauf an, ob der Verlauf es schafft, eine dynamische Eskalation zu konservieren, oder, wie schon vielfach geschehen, hierdurch nur eine immer höhere Resistenz aufgebaut worden ist, die sich dann in der Art von "Stell Dir vor es ist Krieg und niemand geht hin" äußert (dies konnte u.a. während des israelischen Angriffes auf den Libanon in vielen Staaten beobachtet werden).
Keine Frage, beide Seiten pokern hier derzeit mit Luschen, die Zukunft wird es bringen, ob und welche neue Karten sie erhalten werden.