Sorge um Entführungsopfer Susanne Osthoff wächst
Die Bundesregierung sucht intensiv nach einem Kontakt zu den Entführern der im Irak verschleppten Susanne Osthoff. Die Familie der entführten Deutschen richtete erneut einen eindringlichen Appell an die Geiselnehmer.

Die im Irak entführte Susanne Osthoff (Archivbild)Die Behörden bemühten sich unverändert darum, eine Verbindung mit den Entführern der Deutschen und ihres einheimischen Fahrers aufzunehmen, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amts am Montag in Berlin. Osthoff war am 25. November auf dem Weg nach Arbil in der nördlichen Irak-Provinz Ninive von Unbekannten verschleppt worden. Die Entführer forderten die Bundesregierung in einem Video auf, die Zusammenarbeit mit dem Irak zu beenden.

Rund zehn Tage nach der Entführung richtete sich die Mutter von Osthoff erneut eindringlich an die Geiselnehmer. "Meine Tochter ist mehr Irakerin als Deutsche. Reden Sie mit ihr. Lernen Sie Susanne kennen. Dann können Sie sich schnell davon überzeugen, dass sie im Irak nur eins wollte: den Menschen dort helfen", appellierte Ingrid Hala in der "Neuen Osnabrücker Zeitung" an die Kidnapper. Sie bat die Geiselnehmer, Kontakt mit irakischen oder deutschen Behörden aufzunehmen. Der Zeitung zufolge soll der neuerliche Appell vom irakischen Präsidialamt ins Arabische und Kurdische übersetzt und in allen irakischen Medien veröffentlicht werden.


Ultimatum verstrichen

Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte am Sonntagabend im ZDF zum Fall Osthoff, "dass wir noch nicht wissen, wo sie ist, und noch kein Lebenszeichen von ihr bekommen haben". Die Bundesregierung werde alle Kanäle nutzen, "um das Leben von Susanne Osthoff zu retten, und ich hoffe dass es auch gelingen kann". Nach Darstellung mehrerer Medien ist das Ultimatum der Geiselnehmer seit Freitag früh verstrichen.

Im Irak sind neben Susanne Osthoff derzeit mindestens vier weitere Ausländer in Geiselhaft – unter ihnen auch ein Franzose. Der Mann, der als Ingenieur für Wasseraufbereitung gearbeitet habe, sei am Montag vor seiner Wohnung in Bagdad verschleppt worden, sagte ein Polizeisprecher. Augenzeugen hätten berichtet, sieben Bewaffnete hätten den Mann mitgenommen, als er mit seinem Auto habe losfahren wollen. Die französische Botschaft erklärte zunächst, ihr sei von einer Entführung nichts bekannt.