Mit dem Verhaltenskodex möchte die Reisebranche aktiv zum Schutz der Kinder vor sexueller Ausbeutung beitragen. Darüber hinaus bietet die Selbstverpflichtung den Veranstaltern einen Imagegewinn, der ihnen Vorteile bei den Kunden und Kundinnen verschafft.
Konkret umfasst der Verhaltenskodex:
Entwicklung einer ethischen Unternehmenspolitik gegen die Prostitution mit Kindern und zur Verankerung in Leitbild und Unternehmensphilosophie
Information, Sensibilisierung und Fortbildung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Herkunftsland und im Zielgebiet. Die Angestellten werden über den Inhalt des Verhaltenskodexes informiert und Multiplikatoren fortgebildet. Das Problem der Prostitution mit Kindern soll dadurch von den Beschäftigten dauerhaft im Blick bleiben. Dabei werden Informationen über die zur Verfügung stehenden Kommunikationswege weitergegeben.
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden ermutigt und in die Lage versetzt, geeignete Schritte einzuleiten, wenn der Verdacht besteht, dass jemand in die kommerzielle sexuelle Ausbeutung von Kindern involviert ist (Missbrauch, Zuhälterei etc.) - vor allem, wenn dies auf dem Hotelgelände geschieht.
In den Unternehmen gibt es Ansprechpartner, die verantwortlich für die Information über den Schutz der Kinder vor sexueller Ausbeutung und Schulung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind.
Aufnahme von Klauseln in Verträge mit Hotels, Incoming-Agenturen und sonstigen Leistungsträgern, die eine gemeinsame Ablehnung der sexuellen Ausbeutung von Kindern deutlich machen. Hotels werden im Hinblick auf die kommerzielle sexuelle Ausbeutung von Kindern als besonders wichtig angesehen.
Bereitstellung von Informationen und Hinweisen für Reisende. Für eine wirksame Sensibilisierung sollten Informationen in verschiedenen Phasen der Reiseplanung und -durchführung zur Verfügung gestellt werden. Dies kann unter anderen sein: Hinweise in Katalogen, Broschüren, Ticket-Abschnitten, Internetseiten, etc., auf dem Flug durch Inflight-Filme und Zeitschriften der Fluggesellschaften. Und in den Zielgebieten durch Hinweise in der Hotel-Lobby, in den Zimmern, Bars und Restaurants. Die Informationen machen die Reisenden auf das Problem aufmerksam und informieren, wohin sie sich mit anonymen Hinweisen wenden können (z.B. Hotline).
Zusammen mit der Reisebranche und der Polizei hat ECPAT ein Faltblatt "Kleine Seelen - große Gefahr" für die Reisenden erstellt , dass breit verteilt wird. Einige Reiseveranstalter legen es allen Reisedokumenten bei.
Geeignete Informations- und Sensibilisierungsmaßnahmen für einheimische Personen in den Zielgebieten des Reiseveranstalters.
Derzeit wird von der europäischen Reiseindustrie und den Internationalen Tourismusverbänden unter Mitwirkung von ECPAT und anderen Nichtregierungsorganisationen ein Monitoringverfahren beraten, das sowohl eine nationale als auch internationale Evaluierung ermöglichen soll. In Deutschland werden mit Hilfe jährlicher Fragebögen die Fortschritte bei der Umsetzung des Verhaltenskodex und seiner verabredeter Schutzmaßnahmen dokumentiert.
Die Chancen für die Durchsetzung des Verhaltenskodexes am Markt stehen gut, zumal in den Zielländern gemeinsam mit Nichtregierungsorganisationen, betroffenen Minderjährigen und der Reisebranche Sensibilisierungs- und Schulungsmaßnahmen entwickelt werden. Es ist gelungen, auch staatliche Tourismusbehörden mit einzubeziehen. Als eine der ersten arbeitete die thailändische Tourismusbehörde (TAT) mit.
Inzwischen gehört Thailand zu den touristischen Zielländern, die sich am entschiedensten gegen die sexuelle Ausbeutung ihrer Kinder wenden. Staatliche Aufklärungskampagnen in Schulen und in den Dörfern, in denen Menschenhändler den "Nachwuchs" für ihre Sexclubs rekrutieren, sind wichtige Maßnahmen, Kinder besser zu schützen. Ein nationaler Aktionsplan gegen die kommerzielle sexuelle Ausbeutung von Kindern wurde verabschiedet.
Das Beispiel Thailand hat Schule gemacht und ermutigt auch andere Länder wie Kambodscha oder Brasilien durch die nationale Tourismusbehörde "Embratur" sich verstärkt für den Schutz der Kinder vor sexueller Ausbeutung im Tourismus einzusetzen.
In der Dominkanischen Republik ist man nun auch aufgewacht und die dortigen Tourismusbehörden wollen nun gegen die sexuelle Ausbeutung von Kindern entschieden vorgehen. Im November 2002 haben sie alle Verantwortlichen zu einem Beratungsgespräch zusammengeholt, um Maßnahmen zum Schutz der Kinder abzustimmen. Sie haben angekündigt, nun auch den Verhaltenskodex in ihrem Land umzusetzen.
ecpat.de