Also ich bin alleinerziehend mit drei Kindern und bin voll berufstätig. Es stimmt schon, man muß ziemlich viel organisieren um das alles hinzubekommen. Hilfreich ist ein guter Freundeskreis der Kinder, damit sie im Notfall mal mit zu Freund/Freundin können.
Zum Glück habe ich einen Arbeitgeber der das alles sehr unterstützt. Ich kann meine Kinder auch mal mit ins Büro nehmen, wenn ich keine andere Möglichkeit habe und da ich Jahresgleitzeit habe, ist es auch möglich bei Bedarf eben mal weniger zu arbeiten. Aber ich gebe zu, das ist eine rühmliche Ausnahme.
Es stimmt schon, ansonsten ist Deutschland kinderfeindlich. Ich suche auch eine neue Wohnung, aber es gibt nichts bezahlbares. Da wo wir jetzt wohnen haben wir Stress mit den Nachbarn und sogar schon eine Abmahnung, weil die Kinder angeblich zu laut sind.
Als ich mich vor ein paar Jahren von meinem Exmann getrennt habe und aus dem gemeinsamen Haus ausziehen musste, ich arbeitslos war, hat man mir auf dem Wohnungsamt gesagt, man könne mir nicht helfen. Ich hätte ja ein Haus (dass das aus finanziellen Gründen vermietet werden musste hat die nicht interessiert). Sie meinten, wenn ich was sofort brauche, dann kann ich ins Obdachlosenheim oder ins Frauenhaus gehen, ansonsten müsste ich schon 1,5-2 Jahre warten.
Ich bin sogar auf der Strasse angesprochen worden von fremden Leuten, als ich mit dem dritten Kind schwanger war, ob das denn wirklich nötig sei, dass ich noch mal ein Kind bekomme, ich hätte doch schon zwei.
Erziehungsgeld und Kindergeld ist reine Augenwischerei um der Gesellschaft zu zeigen man tut was. Wie weit kommt man denn mit dem Kindergeld? Das reicht nicht mal für die Betreuungskosten. Die Schulen stellen enorme Ansprüche an den Geldbeutel. Klassenfahrt, Skifreizeit, Sprachaustausch, Lektüre, Arbeitshefte, .... Allein der Schuljahresanfang kostet mich jedesmal über 250 Euro. Je besser die Schulbildung sein soll, desto größer muss der Geldbeutel sein. Zuschüsse vom Staat gibt es nicht. Statt dessen kommen alle drei Monate Elternbriefe mit der Bitte um eine Elternspende an den Fördererverein und sogar noch die Anfrage, ob man nicht ehrenamtlich mitarbeiten kann um die Unterrichtsgarantie umzusetzen.
Da ist die Internetschule, wie sie ja jetzt z.B. Tokio Hotel besucht eine echte Alternative. Die Kosten sind die gleichen ungefähr, denn das Kind muss ja auch in der normalen Schule noch täglich den Schulweg finanzieren. Nur da gehen eben die sozialen Komponenten verloren.
Ich bereue nie das ich drei Kinder habe, aber es ist nicht einfach in diesem Land Kinder gross zu ziehen, wenn man von allen Seiten Steine in den Weg gelegt bekommt. Unsere nette Familienministerin mit ihren sieben Kindern hat gut reden, sie hat das Geld ein Kindermädchen zu engagieren und hat ein eigenes Haus. Die sollte mal unter realen Bedingungen einen Monat leben. Dann wüsste sie wenigstens von was sie redet.