Hallo, Jolastica,
mein Vater stand sehr unter dem Druck der Familie,
hier besonders dem der Mutter - als Familienober-
haupt (Opa war kurz vorher gestorben). Es war
damals für meinen Vater mehr als eine Schmach von
seiner Frau verlassen worden zu sein, unsere
Mutter war es auch, die die Scheidung einreichte.
Meine Oma war der Meinung, dass die Kinder immer
zum Vater gehören und auch nach den Vorstellungen
der Familie zu erziehen seien, damit aus uns gute
Moslems werden. (Meine Mutter ist Deutsche)
Ich war damals 13, mein Bruder 12 und meine kleine
Schwester 9 Jahre alt. Es war die Hölle für uns
einfach in Tunesien bleiben zu müssen. Unserem
Bruder ging es sehr gut aber ich musste viele
Dinge tun, die ich daheim in Berlin nie habe tun
müssen - und fühlte mich wie eine "Magd". Hinzu
kam die Pubertät und die Tatsache, dass Oma mich
sehr gern verheiratet hätte. Sie hatte mit 12 J.
immerhin schon das 1. Kind!! - Genug von mir.
Tatsache ist, dass die Männer, wenn sie lange in
der westlichen Welt gelebt haben, einfach zwischen
den Welten hin und hergerissen sind. Auch mein
Vater hat es sich damals nicht leicht gemacht und
war letztlich sehr froh, dass Mama ihm die Ent-
scheidung abgenommen hat!
Nachdem wir fliehen konnten (eine wirklich spannende Geschichte)fiel mein Vater in ein sehr
tiefes Loch, es ging ihm für 1 Jahr sehr schlecht
auch fühlte er sich als Versager. Ich denke es
genügt Dir vielleicht als Info.
LG von Virginia