Es ist sehr interessant hier zu lesen und von den unterschiedlichen Erlebnissen zu lesen.
Wir waren mit unserer Tochter das erste Mal in Tunesien als sie knapp 3 Monate alt war. Obwohl ich vertraut mit der Familie, dem Haus und der Umgebung war, ist es mir schwer gefallen. Ich wusste, dass die geballte Ladung tunesische Familie auf sie zukommen würde. Um ein lebendiger Teil dieser Familie zu werden, musste sie diese kennen lernen und lernen mit ihr zu leben. Das Vertrauen zu haben 'mein' kleines Kind in diese Familie zu bringen und ihr ein Teil davon anzuvertrauen viel mir sehr schwer. Doch ich wusste, ob unsere Tochter 3 Monate alt war oder 10 Jahre es würde mir immer schwer fallen. So habe ich keine Ausrede erfunden und wir sind mit ihr nach Tunesien geflogen. Nach der Landung in Tunesien habe ich sie meinem Mann in die Arme gedrückt, als Zeichen, so Du weisst besser wie Du sie in Dein Land und Deine Familie einführst. Du kennst beide Seiten.
Das funktioniert bis heute gut. Es ist nicht immer einfach für alle, doch wir suchen immer nach einem guten Weg. Zum Bsp. schlafen, als Baby ging sie schlafen wann ich das gesgt habe. Obwohl mich die ganze Familie immer wieder gebeten hat, doch unsere Tochter länger wach zu lassen. Heute mit 4 Jahren finde ich noch immer, dass es ihr nicht gut tut zu oft zu lange wach zu bleiben. Wenn mich dann die Familie, inkl. Tochter wieder einmal bittet sie doch länger wach zu lassen, tu ich das. Ich kenne mein Herzkäferchen und weiss, dass sie irgendwann vor Müdigkeit nur noch herumschreit, weint und um sich schlägt. Am nächsten Tag bittet mich niemand mehr sie länger wach zu lassen.
Süssigkeiten zum Morgenessen, Schokoladenmilch mit Zucker etc. Das geht über mein Verständnis von gesunder Ernährung. Doch da hat meine Tochter die besten Tricks, meinem wachenden Auge zu entkommen. Die Tante (als verbündete) muss unbedingt ihre Schokolade zubereiten, mit dem Grossvater Crossants kaufen gehen und bereits die Gummibärchen auf dem Heimweg essen etc... Das Gemüse und den Salat gibt es dann zum Mittagessen mit allen Extras für unsere Tochter. Bis jetzt hat sie es überlebt.
Küssen, als Baby und kleines Kind hat sie jeweils geschrien wie am Spiess. Dann wurde schnell von ihr abgelassen. Jetzt hat sie gelernt, wie sie damit umgehen kann und wie es gehandhabt wird. Die Brüllmethode muss sie nur noch sehr selten einsetzen.
Heute freue ich mich darüber wie sie es schafft sich in die Familie einzugliedern, mit den anderen Kindern Kontakt zu knüpfen und zu spielen. Doch es gibt immer wieder Situationen in denen wir neue Lösungen finden müssen.
Wir sind regelmässig ca. 2 Mal pro Jahr in Tunesien bei der Familie, in den unterschiedlichsten Konstelationen. Mein Mann mit der Tochter, wir zu dritt und ich mit der Tochter.
Ich kann alle Bedenken und Schwierigkeiten sehr gut verstehen, in meinem Kopf habe ich sie immer wieder. Jede Familie sucht für sich die beste Lösung.