Hallo Doreen,
ganz lieben Dank für Deine Antworten und die Gedanken, die Du Dir zu dem Thema gemacht hast. Du triffst mit Deiner Meinung und Deinen Ratschlägen genau den Nagel auf den Kopf.
Um die rein bürokratische Seite brauche ich mir also schon mal keine Gedanken zu machen und weiter nichts mehr zu regeln.
Was das Zugestehen und Überlassen von Pflichten angeht, unterfordere ich meinen Mann wahrscheinlich wirklich. Er kann wirklich gut mit der Kleinen umgehen. Sobald aber ich für sie da bin, überlässt er nur zu gern mir die Verantwortung bzw. meiner Mutter, die im gleichen Haus wohnt und wegen meiner Arbeit auch oft und gern einspringt. Nur wenn er weiß, er kann auf niemand anderen zurückgreifen, gibt er sich echt Mühe und macht es dann auch echt aus vollem Herzen - und diese Situation, die Du ja auch angesprochen hast - müssen wir wohl noch etwas üben
Du hast auch recht, was die Einstellung zu einem fünfjährigen Kind betrifft. Wahrscheinlich ist man so darauf fixiert, alles FÜR sein Kind zu machen, dass man ihm selbst viel zu wenig selbst überlässt, erst recht, eigene Entscheidungen zu treffen und ihm auch schon mal gewisse Rechte zuzugestehen.
Ich muss doch noch mal auf den eben angedeuteten Tunesien-Urlaub vom letzten Jahr zurückkommen. Du kannst mir glauben, ich war hinterher fix und alle. Wir hatten aus gleichen Gründen damals schon ein Hotel am Meer gebucht, und die Familie dann halt besucht bzw. sie uns. Nicht, dass sie sich nicht gefreut hätten, aber sie haben Melissa behandelt wie eine Puppe. Insbesondere ihre Cousinen haben ihr keine Minute Ruhe gegönnt, sie rumtragen wollen, ihr Frisueren machen und andere Kleider anziehen wollen. Es war damals mitten im Hochsommer, brennende Temperaturen, Melissa feuerrot im Gesicht und nassgeschwitzt ... ich dachte, ich (und vor allem sie) übersteht den Tag nicht. Sie selbst hat ihren Unwillen zwar irgendwann durch Nörgelei gezeigt, aber das wurde bestenfalls ignoriert. Ich habe mich einfach nicht getraut, einzugreifen, da alle ja so verrückt darauf waren, sie das erste Mal sehen zu können. Und mein Mann hat trotz leiser Bemerkungen meinerseits auch nichts gesagt oder getan, so dass ich einfach nur froh war, als alles vorbei war. Fragt man Melissa heute, will sie zwar unbedingt wieder nach Tunesien, aber - Zitat: "Nie wieder zu den blöden Cousinen!"
Jetzt wollte ich eigentlich gar nicht so weit ausholen, aber es spielen halt eine Menge Faktoren mit, und irgendwie fühle ich mich total hin- und hergerissen, was wohl das Beste ist ...
Auf jeden Fall hast Du mir schon mal eine ganze Portion Mut gemacht. Diese Bedenken, die eben jetzt noch da sind, muss ich wohl versuchen, irgendwie aus der Welt zu schaffen.
Liebe Grüße