Wüstentouristen von algerischer Armee befreit


(AFP) Die Stadt Illizi am Rand der Sahara
In einer Gewaltaktion konnte die algerische Armee 17 der 32 entführten europäischen Touristen befreien. Darunter auch sechs Deutsche.

Nach Angaben der algerischen Armee wurden die Urlauber am Dienstag aus der Gewalt der Salafisten-Gruppe für Predigt und Kampf (GSPC) befreit und in die Hauptstadt Algier gebracht. Die 15 auch weiterhin vermissten Urlauber befinden sich nach Angaben des algerische Innenministeriums in der Gewalt einer "zweiten Terroristengruppe".
Die Regierung sei über das Schicksal der Vermissten in "tiefer Sorge", sagte der Sprecher des Auswärtigen Amts, Walter Lindner. Sämtliche Bemühungen müssten sich nun darauf konzentrieren, "ihr Leben zu sichern".

Die sechs befreiten Deutschen waren wohlauf. Sie sollen im Laufe des Abends wieder in Deutschland eintreffen. Den Freigekommenen geht es laut Lindner den Umständen entsprechend gut. Unter ihnen befindet sich eine Studentin aus Bayreuth, weitere drei kommen aus der Region Miesbach in Oberbayern.

Außer den sechs Deutschen kamen zehn Österreicher und ein Schwede frei. Mit Rücksicht auf das Leben der noch vermissten Sahara-Touristen, unter ihnen zehn weitere Deutsche, wollte Vize-Regierungssprecher Thomas Steg keine Angaben über einen möglichen Einsatz von deutschen Sicherheitskräften machen.


(AFP) Schlucht in Südalgerien.
Das Militär in Algier erklärte, Kämpfer der bewaffneten Salafisten-Gruppe GSPC hätten die Urlauber entführt. Die islamistische GSPC soll Kontakte zum El-Kaida-Netzwerk von Osama bin Laden unterhalten. Sie gilt als die am besten organisierte bewaffnete Gruppe Algeriens. Ihr werden zahlreiche terroristische Anschläge zur Last gelegt.

Laut der algerischen Zeitung "El Watan" wurden die Europäer bei Amguid in Südalgerien gewaltsam aus den Händen der GSPC-Kämpfer befreit. Bei "schweren Zusammenstößen" mit rund zehn bewaffneten Entführern seien neun Entführer getötet worden. Die 15 übrigen Touristen würden in den Bergen von Tamelrik 150 Kilometer nördlich von Illizi festgehalten. Dort werde ein Militäreinsatz aufgrund der zahlreichen Höhlen und weiten Ebenen als "viel gefährlicher" eingeschätzt. Die Armee machte keine Angaben zu Toten bei der Befreiungsaktion.

© 2003 AFP