Donnerstag 17. April 2003, 13:22 Uhr
Lager mit Saharatouristen entdeckt

Wien/Berlin (dpa) - Die algerischen Behörden haben nach Medienberichten Kontakt mit den Entführern der vermissten Sahara-Touristen und verhandeln über deren Freilassung. Das berichtet das österreichische Nachrichtenmagazin «Profil» in seiner am Freitag erscheinenden Ausgabe. Beduinen hätten die Entführer mit elf der verschollenen Touristen beim Verlassen eines Lagers beobachtet. «Wir schließen nichts aus», bekräftigte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes am Donnerstag.

Am Donnerstagnachmittag sollte der Krisenstab für die Suche nach den vermissten Wüstenurlaubern, unter denen auch 15 Deutsche sind, erneut zusammentreten. Von offizieller Seite wird in allen beteiligten Staaten eine Entführung weiterhin nur als ein mögliches Szenario über den Verbleib der Touristen bezeichnet. Unter den 31 Wüstenurlaubern sind neben den Deutschen zehn Österreicher, vier Schweizer, ein Schwede und ein Niederländer. Um die Verhandlungen mit den Entführern nicht zu gefährden, würden diese von den algerischen Behörden offiziell nicht als Geiselnehmer bezeichnet.

Es sei lange geübte Praxis der algerischen Behörden, Geiselnehmern keine Zugeständnisse zu machen. Dass in diesem Fall dennoch Gespräche über mögliche Bedingungen für eine Freilassung der Geiseln geführt werden, sei auf die große internationale Aufmerksamkeit zurückzuführen, die das Verschwinden der 31 Touristen ausgelöst hat.

Auch Innenminister Otto Schily (SPD) war nach Algerien gereist, um sich mit seinem Amtskollegen M. Noureddine Yazid Zerhouni zu treffen. Seit Wochen sind Spezialisten der deutschen Grenzschutzgruppe 9 (GSG 9), des Bundeskriminalamtes (BKA), der Schweizer Bundespolizei und der österreichischen Behörden vor Ort, um Algerien bei der Suche nach den Verschollenen zu helfen.