http://de.news.yahoo.com/030415/3/3ee0z.html Dienstag 15. April 2003, 16:46 Uhr
Rätselraten um Schicksal der Sahara-Vermissten
Wien/Algier (dpa) - Das Lebenszeichen der 31 verschollenen Sahara-Touristen lässt nach Einschätzung der österreichischen Regierung keinen Rückschluss darauf zu, ob die Vermissten entführt wurden. Möglich ist demnach auch, dass die Touristen überfallen wurden oder sich verlaufen haben. Nach einem Bericht der algerischen Zeitung «Le Matin» erhärteten sich hingegen die Hinweise auf eine Entführung.
Unter Berufung auf informierte Sicherheitskreise berichtete die Zeitung, die Behörden schwiegen, um das Leben der Geiseln nicht zu gefährden. Tatsächlich sei bereits bekannt, wo die Vermissten festgehalten werden. Offiziell wiederholten die Behörden jedoch, die algerische Wüste sei derart groß, dass es leicht ist, sich zu verirren.
Die bislang wohl letzte Botschaft stamme tatsächlich von den Vermissten, sagte der Leiter der Algerien-Sondermission des Außenministeriums in Wien, Thomas Buchsbaum, am Dienstag der österreichischen Nachrichtenagentur APA. Ihre Botschaft enthalte wahrscheinlich knappe geographische Angaben über den Weg, den die Gruppe bis zu diesem Zeitpunkt durch die Wüste genommen hat.
Die ominöse Botschaft sei in schriftlicher Form von den Vermissten selbst verfasst worden, erläuterte Buchsbaum. Nach nicht bestätigten Gerüchten soll sie auf dem Weg unterwegs in der Wüste in einen Stein oder Felsen geritzt worden sein. Wo genau die Nachricht gefunden wurde, sei von algerischer Seite bisher ebenso wenig mitgeteilt worden wie der genaue Wortlaut. Hinterlassen worden sei das Lebenszeichen «in einer Form, dass es von den Suchmannschaften schnell gefunden werden konnte», berichtete der Diplomat weiter.
Das Bundeskriminalamt (BKA) prüft weiter alle Möglichkeiten. «Wir können nichts ausschließen», sagte ein BKA-Sprecher am Dienstag in Wiesbaden. An Spekulationen, ob Banditen oder möglicherweise Terroristen hinter einer möglichen Entführung stecken, wolle sich das BKA nicht beteiligen. Insgesamt sind mittlerweile sechs deutsche Beamte in Algier, die nach Auskunft des BKA eng mit den algerischen Behörden zusammenarbeiten.