http://de.news.yahoo.com/030413/12/3e9ot.html Sonntag 13. April 2003, 14:38 Uhr
Nachricht von vermissten Touristen in Algerien aufgetaucht
Salzburg/Hamburg (AP) Im Fall der 31 vermissten Touristen in Algerien gibt es einen Funken Hoffnung. Ein Vertreter des österreichischen Außenministeriums berichtete am Sonntag von einer Nachricht, die in der Wüste deponiert worden sei und die dokumentiere, dass die Vermissten am 8. April an diesem Punkt gewesen seien. Aus der Nachricht gehe hervor, wie die Touristen dorthin gelangt seien, sagte der Sprecher der Nachrichtenagentur APA. Die deutschen Behörden gehen offenbar von einer Entführung mit terroristischem Hintergrund aus.
Über die Nachricht der Vermissten hatte die algerische Regierung Österreichs Außenministerin Benita Ferrero-Waldner bei Gesprächen in Algier informiert. Unter den in der algerischen Sahara verschwunden Touristen sind 15 Deutsche und zehn Österreicher. Nach ihrer Rückkehr aus Algerien am Samstag warnte Ferrero-Waldner vor Euphorie. Man wisse nicht, wo sich die Vermissten aufhielten, sagte die Ministerin in Salzburg. Auf die Frage, ob sie von einer Entführung ausgehe, sagte die Ministerin: «Ich kann nichts ausschließen.» Sie kündigte eine enge Kooperation mit den algerischen Behörden an.
Deutsche Ermittler befürchten offenbar einen terroristischen Hintergrund. Wie das Nachrichtenmagazin «Der Spiegel» berichtete, leitete Generalbundesanwalt Kay Nehm bereits Anfang April ein Ermittlungsverfahren gegen eine unbekannte ausländische terroristische Vereinigung ein. Die algerischen Behörden hätten der Bundesregierung inzwischen mitgeteilt, sie seien überzeugt, dass islamistische Terroristen hinter der Tat stecken.
Die deutschen Behörden hätten dies bisher nicht verifizieren können und schlössen nicht aus, dass Kriminelle ein Lösegeld erbeuten wollten, berichtete das Magazin weiter. Als sicher gelte aber, dass die Touristen entführt worden seien.
Nach Angaben des österreichischen Außenministeriums haben die Algerier die Suche nach den Vermissten intensiviert. Die Behörden hätten mitgeteilt, dass sie zusätzliche Nachtflüge mit Hubschraubern und Kameras durchführen, sagte Thomas Buchsbaum, der eine Sondermission des Ministeriums leitet. Zu dem «Spiegel»-Bericht, wonach die algerischen Behörden einen terroristischen Hintergrund vermuten, sagte der Ministeriums-Vertreter, davon wisse er nichts. Er habe keine derartigen Mitteilungen erhalten.
Unterdessen löste sich ein begleiteter Konvoi auf, der jene Touristen, die sich noch bis vor kurzem im gefährdeten Gebiet aufgehalten hatten, an die Grenze zu Tunesien gebracht hatte. Die einzelnen Urlauber seien weiter gefahren wohin sie wollten, sagte Buchsbaum. Der Konvoi hatte am Samstag die Grenze zu Tunesien überquert.