Moslem als Amtsträger? Macht mir persönlich kein Problem, weil für mich allein Sachkenntnis und politische Arbeit zählt, wenn jedoch religiöse Gedanken die Arbeit beeinflussen, habe ich damit ein erhebliches Problem, und zwar ganz egal, welche Religion dies ist (man unterscheide hier aber "Religion" und "Tradition").
Etwas anderes ist, wer "gläubig" ist oder nicht - die Definition von 100%, 90%, 80% etc. "Gläubigkeit" ist sehr willkürlich und selbst unter Moslems (oder Christen etc.) nicht eindeutig zu beantworten. Dies wüde aber für mich ebenso keine Rolle spielen, da politische Arbeit sich an bestehenden Gesetzen orientiert, die in Europa über der Religion stehen und im Zweifelsfalle eher zu befolgen sind - wenn dies ein Kandidat anders sieht, wäre er einfach "unqualifiziert", da er die einzuhaltenden Regeln für sein Amt ablehnen würde.

Selbstverständlich werden viele arabischen Regierungen nicht mehr lange halten, weil die Repression bzw. die Vetternwirtschaft zu extrem ist und dies alles noch mit staatlichen Mitteln geschützt und unterstützt wird - da ist es kein Wunder, wenn sich die Menschen das nicht gefallen lassen werden. Allerdings ist es so, daß genau dann radikale Gruppen erstarken werden und versprechen, sich der Probleme der Menschen anzunehmen, so daß ich als Endeffekt tatsächlich eine Radikalisierung der Gesellschaft/Staaten drohen sehe, und es ist nicht unwahrscheinlich, daß dann auch Bürgerkriege oder zumindest immer wieder aufflackernde regionale Aufstände stattfinden werden, was letztlich diese Staaten in der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung zurückwerfen wird und potentielle Investoren oder auch nur Touristen abschreckt.