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Die Rede war nicht von England oder Deutschland oder anderes sondern vom Christentum und Judentum. Souri wollte eine Antwort aus dem Religion nicht anderes.
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In fast allen Staaten Europas sind, anders als in arabischen Ländern, Kirche und Staat, schon per Gesetz, voneinander getrennt - insofern hat das, was die Religion sagt, keinerlei Einfluß auf das Geschehen im Staat. Dies war übrigens das Ergebnis der sogenannten "Aufklärung" und später folgender Konkordate (die ihrerseits wiederum für die Unterschiedlichkeit der Ausprägung in den einzelnen Ländern verantwortlich sind).

Aus diesem Grunde ist das Heranziehen religiöser Vorstellungen für die heutige Praxis des Lebens in diesen Staaten ebensowenig relevant wie das Zitieren von Passagen aus dem "Hexenhammer (Malleus Maleficarum)" für die aktuelle Rechtssprechung. :-)

Zwar ist es per se richtig, wenn Du aus religiösen Werken zitierst, es steht dort das, was Du sagst, doch der Fehler, den Du hier begehst, ist der Versuch, auch für den europäischen Raum, alles aus der Religion herzuleiten, doch die Religion spielt im täglichen Leben der meisten Europäer keine Rolle mehr (und wenn, dann ist es lediglich der "Heilsgedanke" als singuläres Element, während die meisten anderen Bestandteile als veraltet, staats-, frauen- oder fremdenfeindlich abgelehnt werden), was also die Basis für die Argumentation aus der Religion heraus fehlen läßt.

Dies ist auch ein wichtiger Grund für viele Mißverständnisse zwischen dem europäischen und arabischen Raum, denn die einen können es sich nicht vorstellen, daß die Religion als Staatsmodell überhaupt eine Rolle spielt, während die anderen sich nicht in eine Gesellschaft hineindenken können, bei der die Religion keine statuorische Relevanz hat.
Was dann passiert, ist, daß man beim Thema zwar miteinander, aber dennoch aneinander vorbei redet, weil die unausgesprochenen Denk-Voraussetzungen des Gesprächspartners völlig anders gelagert sind.