Zurück zum eigentlichen Thema.Hier sind noch merh Infos.
Wehrlose erschossen
Hinrichtungen durch US-Soldaten in Falludscha auf Video dokumentiert. Verletzter Iraker in Moschee exekutiert. Besatzer feuerten auch auf Flüchtlinge im Euphrat
Nach den Folterbildern aus dem Gefängnis Abu Ghraib droht den USA durch ein Exekutionsvideo aus Falludscha ein weiterer schwerer internationaler Imageschaden. Mehrere amerikanische Fernsehsender strahlten am Montag (Ortszeit) Filmaufnahmen von der Erschießung eines schwerverletzten irakischen Gefangenen aus. Die Bilder dokumentieren ein schweres Kriegsverbrechen der US-Truppen. Das »Snuff-Video« wurde am vergangenen Samstag von NBC-Reporter Kevin Sites gedreht, der als »eingebetteter Journalist« die Besatzungstruppen begleitet hatte.
In dem auch im Internet abrufbaren Videofilm hört man einen Soldaten obszöne Ausdrücke rufen und dann sagen: »Er täuscht vor, tot zu sein.« Ein anderer Soldat sagt: »Ja, er atmet.« Daraufhin erwidert der erste Soldat erneut, daß der Gefangene vortäusche, tot zu sein. Der Videofilm zeigt dann, wie ein Soldat sein Gewehr auf einen Gefangenen am Boden richtet. Nach einem gezielten Schuß erklärt ein Soldat: »Jetzt ist er tot.«
Die US-Armee war am Dienstag bemüht, die dokumentierte Hinrichtung in einer Moschee in Falludscha als »Einzelfall« darzustellen. Es werde wegen des Verdachts auf Verstoß gegen das Kriegsrecht ermittelt, die Einheit des betreffenden Soldaten sei von der Front abgezogen worden.
Doch die nun in den USA bekanntgewordene Hinrichtung eines verletzten irakischen Gefangenen ist kein Einzelfall. Am vergangenen Freitag veröffentlichte der australische Fernsehsender ABC einen ähnlichen Filmbericht. Auch der in einer Einheit der US-Marines »eingebettete Journalist« Norman Hermant hat demnach die Exekution eines Verletzten unmittelbar erlebt. Dem Bericht zufolge lag ein irakischer Widerstandskämpfer nach einem Feuergefecht verwundet zwischen zwei Häusern. Ein US-Soldat feuerte einen einzelnen Schuß in den Gang. Danach sagte er nur drei Worte: »Er ist erledigt.« Reporter Hermant zeigte sich in seinem Bericht unbeeindruckt von dem Kriegsverbrechen: »Er ist erledigt, sagt der Marine. Ein Rebell eliminiert. Die Säuberung von Falludscha kann weitergehen.«
Der AP-Fotograf Bilal Hussein schließlich berichtete am Sonntag, er habe mit eigenen Augen gesehen, wie Iraker, die aus der Stadt Falludscha flüchten wollten, von US-Soldaten erschossen wurden. Er selbst habe den Euphrat durchschwimmen wollen, um aus der Stadt zu kommen. »Ich änderte meine Meinung, als ich sah, wie US-Hubschrauber auf Menschen schossen, die versuchten, den Fluß zu überqueren.« Er habe mit ansehen müssen, wie eine fünfköpfige Familie dabei erschossen wurde. Anschließend half er mit seinen »eigenen Händen, einen Mann am Flußufer zu begraben«. Bei einer Bauernfamilie habe er bis zu seiner Evakuierung durch AP Unterschlupf gefunden.
http://www.jungewelt.de/2004/11-17/001.php