|
|
|
|
|
Gewalt - .... und wer ist im Recht?
#148612
05/09/2003 10:51
05/09/2003 10:51
|
Joined: Jun 2001
Beiträge: 120 Augsburg
bourgi
OP
Member
|
OP
Member
Joined: Jun 2001
Beiträge: 120
Augsburg
|
Guten Morgen! Ich habe lange überlegt, ob ich den Brief, den ich an die Bundesregierung ... und div. andere Behörden gesandt habe, auch hier in das Tunesienforum stellen soll.
Ich denke ja!
Man liest überwiegend von polizeilichen Übergriffen, Inhaftierungen, Folterungen etc. tunesischer Bürger. Übergriffe auf Touristen sind selten und werden unter den Tisch gekehrt oder so "verschleiert", daß diese Tatsachen am Ende nicht mehr erwähnenswert sind.
Gisa
-------------------------------------------
An die Beauftragte der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik und Humanitäre Hilfe im Auswärtigen Amt Frau Claudia Roth
11013 Berlin
Sehr geehrte Frau Roth,
mit diesem Schreiben möchte ich auf einen Vorfall in Tunesien, am 7. August 2003 aufmerksam machen und unsere deutschen Behörden um eventuelle Schritte zur Klärung dieser Angelegenheit bitten.
Wir, mein Ehemann und ich, befanden uns vom 21. Juli – 14. August 2003 in Tunesien auf Urlaub. Wir wohnten in dieser Zeit bei der Familie meines Mannes in Sousse.
Am 7. August 2003 gegen 14.00 fuhren wir mit meiner Schwiegermutter, meinem Schwager und seiner Ehefrau in unserem Fahrzeug in das Staatliche Krankenhaus „Farhat Hached“. Wir wollten dort wieder einen Krankenbesuch bei dem im Sterben liegenden Bruder meiner Schwiegermutter machen. Besuchszeit war täglich von 13.30 – 16.00 Uhr. Nachdem wir an den vorhergehenden Tagen die Pforte der Krankenhauses zur Ein- und Ausfahrt anstandslos passiert hatten, wurden wir jetzt von einem dort tätigen Wachmann aufgehalten und an der Durchfahrt gehindert. Wiederholt fielen die Worte „flus“ und „cigaro“, d.h. er verlangte von meinem Mann Geld, Zigaretten etc. Da sich mein Mann weigerte, ließ man uns nicht auf das Gelände fahren. Zugang gewannen wir dann über die Einfahrt des Personaleingangs. Wir stellten das Fahrzeug auf einem der Besucherparkplätze ab und blieben etwa 1 Stunde dort. Mit uns befanden sich der Sohn des Sterbenden, ein Neffe und seine holländische Frau, der jüngere Bruder meines Mannes mit Ehefrau und einige andere Verwandte im Krankenhaus.
Bei der Ausfahrt gab es wieder die gleichen Probleme und man wollte Zigaretten oder Geld. Mein Mann weigerte sich weiterhin und es kam zu einem Wortgefecht, an dem sich dann noch 3 weitere Wachleute des Krankenhauses mit lautstarken Beschimpfungen beteiligten.
Es hatte sich zwischenzeitlich eine entsprechend große Menschenmenge angesammelt und gegen 15.30 Uhr trafen 2 Polizeibeamte (Police Security) ein, die telefonisch gerufen worden waren.
Der eine Polizist (A) war ca. 180-185 groß, dunkelhaarig und schlank, der zweite (B) hatte die Statur eines Bodybuilders oder Boxers. Er war auch ca. 180 groß, wirkte aber durch die extreme Muskulatur untersetzt und hatte einen kahlgeschorenen Kopf. Beide trugen Anzüge mit der Aufschrift SECURITY POLICE.
Nun zum eigentlichen Geschehen:
A) verlangte von meinem Mann den Ausweis. Als mein Mann ihm den geben wollte, kam der andere (B), schlug mit einem Schlagstock auf meinen Mann ein und wollte ihm Handschellen anlegen. Die Mutter meines Mannes, sein Bruder und sein Cousin wollten den Polizisten (B) beruhigen. Er schubste sie jedoch weg und schlug den Bruder und den Cousin ebenfalls mit dem Schlagstock. Meine Schwiegermutter versuchte sich zwischen die drei und den Polizisten zu stellen. Er schlug mit dem Schlagstock auch nach ihr. Sie fiel zu Boden und blieb dort benommen liegen. Jetzt kniete er sich neben sie und drückte ihr sein Knie gegen Hals und Schulter. Ich war über das Geschehen so schockiert, daß ich unser Auto zu diesem Zeitpunkt noch nicht verließ. Nun stieg ich ebenfalls aus, wurde dann allerdings von einem Mann, der sehr gut deutsch sprach zurückgehalten und gebeten mich nicht einzumischen. Ein unbekannter Mann wollte meiner Schwiegermutter dann eine Flasche Wasser reichen und ihr helfen. Er bekam ebenfalls den Schlagstock von (B) auf der Nase zu spüren. Mit blutverschmiertem T-Shirt trafen wir ihn später auf der Polizeidirektion wieder. Man hatte ihn verhaftet. Ihm wurde auch gesagt, wenn er sagt daß er von der Auseinandersetzung etwas gesehen oder gehört hätte, würde er großen Ärger bekommen.
Von Angehörigen unserer Familie wurde meine Schwiegermutter zum Arzt gebracht, untersucht und ärztlich behandelt. Sie hatte durch die abbekommenen Schläge Prellungen an Armen und Beinen. Das darüber ausgestellte Attest liegt der Polizei vor. Bruder und Cousin meines Mannes wurden mit Handschellen gefesselt ebenfalls dorthin verbracht.
Ein ziviler Polizist fuhr dann unsere holländische Cousine (ein großer Vorteil für mich: sie versteht und spricht übrigens sehr gut tunesisch und konnte mir alles übersetzen), meine Schwiegermutter und uns selbst mit unserem Fahrzeug zur Polizeidirektion. Meine Fahrzeugschlüssel wurden ohne Begründung einbehalten und mir erst Stunden später wieder ausgehändigt.
Wir saßen dann alle in einem Vorraum und warteten. Nach ungefähr 15-20 Minuten kam der Polizist (B), welcher die „Schlaggewalt“ hatte, ins Polizeirevier. Als mein Mann ihn fragte warum er seine Mutter zusammengeschlagen hat, griff er meinen Mann sofort wieder an. Er zerrte ihn vom Stuhl, was ich verhindern wollte, indem ich meinen Mann festhielt. Da griff er ihm zwischen die Beine und ins Genick und stieß ihn in einen Nebenraum, warf ihn dort auf den Boden und schlug die Tür hinter sich zu. Ich war wie gelähmt, so daß ich erst einige Sekunden später reagierte. Ich wollte in diesen Raum hinein, wurde aber durch verschiedene Polizeibeamte längere Zeit daran gehindert. Erst als ich wiederholt nach einem Telefon verlangte, um meine Botschaft anzurufen, wurde mir die Tür geöffnet.
Mein Mann lag auf dem Boden und versuchte seinen Kopf mit den Armen zu schützen, der Polizist kniete auf ihm und schlug ihm mehrfach mit der Faust in den Rücken. Als ich zu meinem Mann lief und mich zu ihm runter beugte, richtete sich der (B) auf und schlug mir mit seiner Faust gegen die rechte Schulter. Meinem Mann wurde mit den Worten „Deutschland könne er vergessen, er hätte Deutschland zum letzten mal gesehen“ weiter von (B) gedroht. Dann wurde ich mit einem brutalen Stoß aus dem Raum geschmissen und mit beleidigenden Worten belegt. Lt. Übersetzung handelte es sich dabei um die Bezeichnungen „dreckige Schlampe“ und „deutsche Hure“. Was weiter in dem Raum geschah, konnte ich nicht verfolgen.
Meine Schwiegermutter, die durch das Geschehen vor dem Krankenhaus schon mehr als nur mitgenommen war, wurde hier durch das weitere Geschehen erneut bewußtlos. Auch ich fühlte mich total hilflos, da ich nicht verstand was hier passierte!
Meine Familienangehörigen hatten nichts getan, sie hatten nichts gestohlen, sie hatten niemanden umgebracht oder was sonst noch. Wir hatten einen Krankenbesuch gemacht und wollten heimfahren. Ich verlangte weiter nach einem Telefon und dem Namen des Polizisten (B), aber den gab man mir nicht und tat als würde man mich nicht verstehen.
Später wurden in einem anderen Raum, in meinem Beisein, die Aussagen meines Mannes, dann die des Cousins, des verletzten Mannes und zuletzt die des Bruders zu Protokoll genommen. Nachdem ich meinen Mann bat seine Aussage vor dem Unterschreiben erst durchzulesen, wurde ihm das mit einer Drohung verboten.
Zwischendurch kamen der Polizist (A) mit verbundener Hand und der (B) in den Raum und lasen sich die Protokolle durch. Wohl um später ihre eigenen Aussagen entsprechend formulieren zu können. Ich hörte wiederholt das Wort „Bombergas“. Damit war wohl Tränengas gemeint, was mein Mann dem (B) ins Gesicht gesprüht haben sollte, zumindest sagte der (B), daß das unbedingt mit aufgenommen werden solle. Das entsprach in keiner Weise der Wahrheit, da wir so etwas nicht hatten oder haben. Spätere Nachfragen meinerseits, wo sich dieses „Bombergas“ befindet, wurden nicht beantwortet. Konnte man auch nicht, da es gar nicht existierte. Meiner Meinung diente das den beiden Beamten nur als Rechtfertigung für ihre brutalen Übergriffe.
Ich verlangte wiederholt oder eigentlich ständig nach einem Telefon und den Personalien des (B). Erfolglos!
Im Flur wurde ich dann vom Leiter des Reviers in englischer Sprache angesprochen und gebeten mit ihm zu kommen, da er sich mit mir über das Geschehen unterhalten wollte. Da mein Englisch jedoch nicht ausreichend war um alles zu verstehen, wurde mein Mann hinzugezogen, um zu übersetzen. Die weitere Unterredung erfolgte dann auf tunesisch. Mein Mann erklärte ihm, daß ich diese Angelegenheit nicht auf sich beruhen lassen werde und ebenfalls eine Anzeige wegen „vorsätzlicher Körperverletzung, Beleidigung und Schadenersatz“ machen möchte. Daraufhin wurde er gebeten mich zu beruhigen und zu besänftigen. Er sollte mir sagen, daß ich den Vorfall nicht weiter verfolgen oder melden sollte. Er sollte nicht publik werden. Als Gegenleistung würden die gesamten Unterlagen des Vorfalls vernichtet werden.
Hier frage ich mich was das für eine Bewandtnis haben sollte, „man wolle dann die Unterlagen vernichten!“ Es handelte sich hier nicht um „Anzeigen“, sondern um Zeugenaussagen zur Klärung des Geschehens. Als Außenstehender konnte man allerdings bei der schriftlichen Fixierung einen anderen Eindruck gewinnen (siehe oben = Protokoll vor dem Unterschreiben durchlesen wollen). Von mir wollte man keine Aussage entgegennehmen. Den Namen werde man mir erst am nächsten Tag sagen können, wir sollten um 10.00 Uhr wiederkommen.
Gegen 20.00 Uhr waren wir endlich zu hause. Mein rechter Arm schmerzte stark und ich konnte ihn nur noch minimal anheben. Jetzt sah ich auch rot unterlaufene Striemen am Oberarm, die bis dahin vom Ärmel meines T-Shirts verdeckt waren. Als die Schmerzen nicht nachließen, fuhren wir um 22 Uhr 30 Uhr zur Médecin de Nuit. Dort untersuchte mich Dr. Assadi Jamel und stellte die in der Anlage (1) aufgeführte Verletzung fest. Diese Verletzung wurde im Polizeirevier durch den (B) verursacht. 8. August 2003, 10.30 Uhr, Polizeirevier Sousse: Der Leiter empfing uns persönlich. Ich legte ihm das ärztliche Attest auf den Schreibtisch und verlangte erneut nach den Personalien des Polizisten (B), um nun eine Anzeige erstatten zu können. Den Namen könne man mir angeblich immer noch nicht sagen.
Dieses Vorkommnis entwickelte sich mehr und mehr zu einer Farce!
Wir sollten also am nächsten Tag um 8.00 Uhr noch einmal zum ihm kommen, dann gäbe er uns den Namen. Er kann uns aber jetzt schon soviel sagen, der Polizist (B) ist beurlaubt und z. Zt. nicht im mehr im Dienst.
9. August 2003, 8.00 Uhr, Polizeirevier Sousse: Zwischenzeitlich haben wir den Namen des Polizisten (B) anderweitig in Erfahrung gebracht. Es handelt sich um einen Nouredine Echabbeh. Zur Entgegennahme meiner Anzeige war man auch heute nicht bereit. Ich solle die Sache auf sich beruhen lassen. Damit schien die Angelegenheit für ihn erledigt zu sein.
Wahrscheinlich würden wir, wären wir heute noch in Tunesien, weiter jeden Tag „brav“ zur Polizei laufen und uns von einem auf den anderen Tag vertrösten lassen.
Im übrigen wurde mir, nachdem ich telefonisch zu einem Herrn Schliemann (o.ä.) von der Deutschen Botschaft in Tunis Kontakt aufgenommen hatte und ihm den Vorfall schilderte, mit anderen Worten ähnliches gesagt. Mir wurde folgende Empfehlung gegeben:
„immer schön höflich, freundlich und nett sein, jedem mit einem Lächeln begegnen und wenn es denn gar nicht anders ginge, dann dürfen es auch ein paar Dinar oder Zigaretten sein!“
Mein Mann erklärte mir, daß ich in Tunesien nichts erreichen könnte, außer, daß man seinen Bruder und seinen Cousin wieder verhaften und ihn selbst an der Ausreise hindern würde.
Langsam bekam ich das Gefühl in einem schlechten Film zu sein. Ist das die vielgerühmte und hochgelobte Demokratie? „Die Polizei Dein Freund und Helfer“???
Für Tunesien erspare ich mir einen weiteren Kommentar und denke genau das, was jetzt jeder andere auch denkt oder denken würde, wenn er diese Zeilen liest ....
Am 25. August 2003 begab ich mich, wegen der noch immer andauernden Schmerzen im rechten Arm, in Augsburg zu meinem Orthopäden zur Untersuchung. Das Ergebnis dieser Untersuchung füge ich als Anlage (2) ebenfalls bei.
Nun meine Frage: Was wird geschehen? Wie komme ich als Tourist (ohne meiner tunesischen Familie zu schaden) zu meinem Recht? Werden die Übergriffe der Polizei oder ihrer Helfer unter den Teppich gekehrt?
oder muß ich wirklich das
Fazit ziehen: unbescholtene, eigene Landesbürger und/oder auch Touristen, werden grundlos angegriffen, sie sind nicht nur machtlos, sondern in erster Linie rechtlos!
Mit der Bitte diesen Brief an die entsprechenden Stellen weiterzuleiten und für eine „erklärende“ Antwort wäre ich Ihnen sehr verbunden und verbleibe
mit freundlichem Gruß
Gisa Hofmann-Tlili
2 Anlagen (ärztliche Gutachten)
Verteiler: Auswärtiges Amt der Bundesregierung Deutschland Konsulat der Bundesrepublik Deutschland in Tunis (zur Kenntnis) Generalkonsulat der Republik Tunesien in Berlin (zur Kenntnis) amnesty international (zur Kenntnis) u.a.
-----------------------
NS für das Forum:
Im ersten Attest wurde von dem tunesischen Arzt (ohne entspr. Röntgenaufnahmen etc.) eine angebrochene Schulter diagnostiziert.
Im zweiten Attest und nach div. Röntgenaufnahmen sowie einer Ultraschalluntersuchung meines Orthopäden in Deutschland: Sehnenanriß und ein Oedem in der rechten Schulter. Heilungserfolg evtl. nach 4-6 Wochen möglich.
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Re: Gewalt - .... und wer ist im Recht?
#148616
05/09/2003 13:34
05/09/2003 13:34
|
Joined: Mar 2003
Beiträge: 148 Lippe/NRW
Elissa
Mitglied
|
Mitglied
Joined: Mar 2003
Beiträge: 148
Lippe/NRW
|
Hallo Bourgi,
das was Dir da pssiert ist ist furchtbar! Aber die Ohnmacht der Polizei gegenüber kenne ich. Vor einigen Jahren ist ein Bekannter ( Tunesier) mal in die Hände der Polizei gefallen. Er war grün und blau geschlagen, die Nase gebrochen, aber einen Arzt hat er nicht bekommen! Auch wir durften ihm weder was zu essen, noch Medikamente gegen die Schmerzen bringen!!! Und wenn ich mit Freunden im Land unterwegs bin, dann ist es immer so, daß wir den Kaffee zahlen, den die Verkehrspolizisten von uns wollen. auf Probleme haben wir nämlich keine Lust! Meist werde ich nicht als Deutsche erkannt, da ich dunkle Haare habe, und wegen dem Staub bei meinen langen Haaren ein Kopftuch trage.
Eine Freundin von mir hatte auch große Probleme anderer Art, sie hat noch einen Brief an den Staatspräsidenten geschrieben. Es gibt da in Tunis so ein Büro, welches wohl direkt dem Präsidenten untersteht. Da kann man seine Probleme, Vorwürfe, Forderungen,... hinfaxen,schreiben. Angeblich kümmert sich der Präsident selbst um die Dinge, wenn Europäer involviert sind. Meine Freundin hat damals auch eine Brief von ihm bekommen.
Aber als Trost, was Du hier in Deutschland mit der Polizei an menschenwürde verachtenden Dingen erleben kannst, ist auch nicht ohne! Ich möchte nur nicht offen im Forum darüber reden, da da noch ein Verfahren läuft.
Wenn wir helfen sollen/können melde Dich.
LG Elissa
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Re: Gewalt - .... und wer ist im Recht?
#148628
10/09/2003 21:08
10/09/2003 21:08
|
Joined: Aug 2003
Beiträge: 156 Sauerland
annet
Mitglied
|
Mitglied
Joined: Aug 2003
Beiträge: 156
Sauerland
|
Hi bourgis Code:
Wiederholt fielen die Worte „flus“ und „cigaro“, d.h. er verlangte von meinem Mann Geld, Zigaretten etc. Da sich mein Mann weigerte, ließ man uns nicht auf das Gelände fahren.
Jetzt fallt bitte nicht alle über mich her, wenn Ihr diesen Eintrag lest. Ich war noch nicht in Tunesien , aber weltweit schon viel unterwegs.
Es ist wirklich schlimm, was Dir zugestoßen ist. Dies hätte Dir aber in vielen Staaten der Welt auch passieren können. Was ich nicht verstehe,vor allem weil Dein Mann sein Land kennt,viel geht da nun mal nur mit Bestechung( Geld,Zigaretten etc.) warum habt Ihr nicht die Bestechung bezahlt? Ihr wart natürlich im europäischen Sinne im Recht, aber in vielen Ländern der Erde gibt es kein Recht und dazu gehört auch Tunesien. Der Pförtner wird so wenig verdienen, da braucht er die Eintrittsgelder! Es gibt Länder in Afrika, da kommt bei der Passkontrolle gleich ein Geldschein in den Pass rein, bevor man ihn vorzeigt, sonst wird irgendetwas gefunden, was nicht in Ordnung ist.
Mir hat auch schon mal in Mexiko ein Polizist gesagt, wir wären bei rot über die Ampel gefahren , sollten den Führerschein abgeben und zur Wache kommen. Den Typ habe ich angstrahlt, gesagt, das es uns furchtbar leid tut für unseren Fehler und ob wir die Strafe nicht sofort an Ort und Stelle zahlen könnten. Das "durften" wir, und die Sache war erledigt. Das ist doch System zur Gehaltsaufbesserung. Ist nicht richtig, ok, aber die 10 DM taten mir nicht weh, er konnte sich sicher viel davon kaufen. Ich finde diese Denkweise in anderen Ländern muß man kennen, tolerieren und danach handeln, wenn man dahin fährt und gut durchkommen will.
liebe Grüße anne
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Re: Gewalt - .... und wer ist im Recht?
#148629
11/09/2003 07:56
11/09/2003 07:56
|
Anonym
Nicht registriert
|
Anonym
Nicht registriert
|
Hallo Anne,
so sehe ich das auch, aber dahinter steckt ein etwas anderes Problem: die Tunesier, die hier in Deutschland leben, meinen die deutschen Gepflogenheiten in Tunesien einführen zu müssen und vergessen dabei oft, daß sie wieder in Tunesien sind, wo es eben etwas andere Sitten und Gebräuche gibt. Ich habe dieses Denken zuerst bei meinem Mann entdeckt, der sich immer furchtbar aufgeregt hat, wenn z.B. Termine nicht eingehalten werden, was mich nicht weiter aufregt, da ich ja weiß, daß ich in Tunesien bin und dort die Uhren etwas anders laufen. Nachdem ich darauf achtete, fiel mir auf, daß sehr viele "deutsche" Tunesier dieses Denken haben.
Hallo Gisa,
mir tut es natürlich sehr leid, daß Du diesen Polizeiübergriff erleben mußtest. Ich glaube aber, daß Du jetzt von hier aus sehr wenig dagegen unternehmen kannst. Du kannst zwar die Briefe schreiben etc., aber sie werden nicht viel Wirkung haben. Ich wünsche Dir aber trotzdem, daß Du positive Reaktionen erhälst. LG Anna
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Re: Gewalt - .... und wer ist im Recht?
#148634
11/09/2003 21:45
11/09/2003 21:45
|
Joined: Jun 2001
Beiträge: 120 Augsburg
bourgi
OP
Member
|
OP
Member
Joined: Jun 2001
Beiträge: 120
Augsburg
|
Guten Abend Annet, Annegret, Katja, Alexandra und ....., ich will nicht abstreiten daß Ihr in Euren Argumentationen Recht habt. Dennoch rechtfertigt es in keinem Fall einen Übergriff staatlicher Behörden etc. auf Privatpersonen. Ich will damit sagen, wenn jeder den Kopf in den Sand steckt und eine sog. "Vogel-Strauss-Politik" betreibt, wird sich nie etwas ändern. Sicher wird jeder glauben, wenn ein Tunesier mit einem deutschen Nummernschild am Auto vorfährt, "dem muß es gut gehen, der ist reich". Gibt ihm aber daß das Recht Forderungen zu stellen und wenn nicht "freiwillig, dann mit Gewalt?" Nein! Ich denke wir, die Nicht-Tunesier sind gefordert. Wenn von unserer Seite alles publik gemacht wird, vielleicht wird sich, nicht heute oder morgen aber evtl. in Zukunft in diesem Punkt etwas ändern. Nur pessimistisch sein ist keine Lösung. Ein kleiner Abstecher in ein anderes Thema. Ich frage Euch wie würdet Ihr reagieren, wenn folgendes passiert? Euer Sohn oder Eure Tochter wird in der Schule, beim Spielen, sagen wir egal wo, von anderen Kindern aufgefordert sein/ihr Taschengeld, Kleidung, Handy .... raus zu geben. Wenn nicht gibt es Prügel. - Kopf in den Sand? Nein, Ihr steigt auf die Barrikaden und werdet dem Einhalt gebieten. Werdet, wenn Euch die "gegnerische Partei" bekannt ist, vielleicht mit den Eltern reden, die Schule informieren und, und, und. Gab es doch in Deutschland alles schon, oder? Vielleicht hinkt der Vergleich ein wenig, aber dem Sinn nach doch nichts anderes. "Bist Du nicht willig, dann brauch ich Gewalt!" Darum werde ich diese Angelegenheit, soweit es mir persönlich möglich ist, auch weiter verfolgen, ob ich Erfolg haben werde oder auch nicht, das kann ich natürlich nicht sagen. Aber auf alle Fälle ist der Übergriff der Polizeiangehörigen von Sousse nicht unter den Tisch gekehrt. Das im Moment noch einmal zu meinem Bericht und Euren bisherigen Reaktionen. Liebe Grüße Gisa
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Re: Gewalt - .... und wer ist im Recht?
#148635
12/09/2003 00:16
12/09/2003 00:16
|
Joined: Aug 2003
Beiträge: 156 Sauerland
annet
Mitglied
|
Mitglied
Joined: Aug 2003
Beiträge: 156
Sauerland
|
Hi bourgi Zitat: Dennoch rechtfertigt es in keinem Fall einen Übergriff staatlicher Behörden etc. auf Privatpersonen
da hast Du recht und ich wünsche Dir alles Gute, vor allem das Deine Verletzungen gut verheilen. Du kannst froh sein, das es nicht noch schlimmer kam.
Das was Du von den dt. Kindern in den Schule schriebst, gibt es zuhauf in Dt. Du kannst mir glauben, ich ginge auf die Barrikaden, wenn meinem Kind so etwas passierte.
Annegrets Ausführungen über die Tunesier, die hier leben und Probleme mit der Mentalität ihres Volkes haben, sind für mich, nachdem ich es las , gut zu verstehen.
Nur wenn ich als Tourist ein Land besuche, passe ich mich an, egal ob es die Kleidung, das Essen oder die Korruption ist. Wenn mir die Politik oder sonstigen Gepflogenheiten eines Landes nicht paßen und ich es nicht tolerieren kann, fliege ich nicht hin.
liebe Grüße anne
PS: in gut 2 Wochen geht es los
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Re: Gewalt - .... und wer ist im Recht?
#148636
12/09/2003 08:01
12/09/2003 08:01
|
Joined: May 2003
Beiträge: 448 Röschti Graben in Heidiland
Airforce
Member
|
Member
Joined: May 2003
Beiträge: 448
Röschti Graben in Heidiland
|
Zitat: Nur wenn ich als Tourist ein Land besuche, passe ich mich an, egal ob es die Kleidung, das Essen oder die Korruption ist.
Kleidung un dEssen ja, aber Korruption NEIN. Denn so unterstütze ich ja das dies immer mehr und schlimmer wird.
Ich selsbt habe diese Übergriffe immer wieder erlebt in TN und oft genug am eigenen Leib. Denn wenn eine Europäerin und ein Tunesier in einem Auto (normaler Standard, es war ein Pajero Jeep) mit RS Kennzeichen sitzen, und dann willkürlich drangsaliert werden, dass kann es aj wohl nicht sein.
TN ist ein Polzeistaat, gut, aber dann sollen die sich bitte auch so verhalten un dnicht anfangen ihre Macht durch subtiles Verhalten auszunutzen, das ist eine Schweinerei und sollte weder akzeptiert noch stillschweigend gedulded werden.
Und ich würde an Gisas Stelle auch nichts unversucht lassen, als mir dies ein paar mal passierte, intervenierte mein Chef (ein Deutscher) bei damaligen Gouverneur von Sousse und siehe da, man liess uns in Ruhe. Warum erst dieser Umweg, warum nicht gleich so. Ich war dort unten als ganz normaler Resident und ging ganz normal arbeiten, so wie in Europa auch, ich zahlte meine Steuern etc. dann erwarte ich auch, dass die Behandlung dementsprechend ist und das gilt auch für die Touristen.
|
|
|
|
|
|
|
|
|