|
|
|
|
|
Re: "Betteln"
#146750
08/03/2001 13:53
08/03/2001 13:53
|
Joined: May 2001
Beiträge: 73 Polen
Leila
Member
|
Member
Joined: May 2001
Beiträge: 73
Polen
|
Hallo Rosa, ich kann Deine Bedenken gut nachvollziehen. Auch ich gebe Kindern grundsätzlich kein Geld. Letztlich schadet man damit ja nur den Kindern - denn wenn sie Betteln als "Beruf" erst mal akzeptiert haben, sind die wenigen Chancen gerade in ländlichen Gegenden, doch noch zu einer regelmäßigen Schulausbildung zu kommen und eines Tages auch qualifizierte Arbeit zu bekommen, ja gleich flöten. Tunesien ist ja ein Schwellenland, in Entwicklungsländern gebe ich auch kein Geld an Kinder, aber eher Kugelschreiber, Hefte und so, nachdem ich in Vietnam mitgekriegt habe, dass viele Schulkinder nicht einmal das Allernotwendigste an Unterrichtsmaterialien haben. Die Idee mit dem Familienvater halte ich für nicht so klasse - wer zulässt, dass seine Kinder betteln gehen und sie womöglich sogar selbst auf die Straße schickt, wird sowieso seinen Anteil daran eintreiben. Lieber für die Schule, Krankenhaus o.ä. spenden, wenn Du etwas Gutes tun willst. Was ich noch sagen wollte - ich finde es gut, dass Du hier ein paar Themen anstößt (Emanzipation...), die vor lauter Schwärmerei für knackige Animateure u.ä. bisher zu kurz gekommen sind. Viele Grüße, Leila
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Re: "Betteln"
#146753
23/03/2001 08:20
23/03/2001 08:20
|
Anonym
Nicht registriert
|
Anonym
Nicht registriert
|
Hallo Ihr Lieben, ich habe ja auch nie gesagt, daß die Kinder aus Lust und Laune betteln. Und zu deinem Kommentar Rosa, ich unterhalte mich schon ganz gerne mit Erwachsenen. Den Vergleich mit Ägypten habe ich lediglich angestellt, weil es mir persönlich dort viel krasser erschien, mit dem Betten. Ich weiß auch, daß z.B. Leute die auf dem Golfplatz in Hammamet arbeiten, kein Geld annehmen wollen, weil sie grundsatzlich einen gefährlichen Heimweg haben.... Deshalb spricht nichts dagegen, statt den bettelnden Kindern selbst - einem Mann der auch Familie hat, Süßigkeiten zum Verteilen zu geben. Und die Kinder die ich erlebt habe waren sehr begeistert... Ich habe allerdings auch beobachtet, wie alte Lunchpakete durch die Luft flogen, weil alle Kinder daran gezogen haben. Letztenendes lag dann alles auf der Erde rum und die Kinder hatten blutige Nasen und Knie.... Ich denke so alte Eier und Lebensmittel allgemein, werden auch von Niemandem eingesammelt. Zu deinem Kommentar Chiara, wenn du so oft in Ägypten warst und dich ein bißchen mit den Menschen dort beschäftigst, solltest du wissen das sie grundsätzlich nicht gerne betteln! Die erfinden lieber vollkommen unsinnige Dienstleistungen und "verdienen" sich damit ihr Überleben. Alles in allem kann ich nur sagen, ich teile gerne (habe auch schon einige Kinder von Kopf bis Fuss neu eingekleidet) aber man sollte sich schon Gedanken darum machen, was man wem gibt! In diesem Sinne... Ines
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Re: "Betteln"
#146754
24/03/2001 09:33
24/03/2001 09:33
|
Anonym
Nicht registriert
|
Anonym
Nicht registriert
|
Betteln der Kinder - Konsequenz des Massentourismus? Hallo, einige Erfahrungen aus Reisen in Tunesien ,Libyen und dem Jemen.... Arabisch-islamische Kultur erzieht die Menschen zu einem gewissen Stolz, auch wenn man nichts hat, ist man auf das Wenige stolz was man hat und will nicht den Anschein erwecken auf Allmosen angewiesen zu sein... Kleine Geschenke im Tausch gegen erwiesene Gastfreundschaft werden natürlich immer gerne angenommen und als gleichwertige Gegenleistung verstanden, so erlebt in LIB und im JEM. Kinder lehnen in der Regel dort grundlos gegebene Geschenke aus Stolz ab... Anders in TUN: Der Massentourismus hat die Wertmasstaebe aller Menschen verrueckt, ein Dinar, für uns nichts, ist für einen jungen Mann in Südtunesien schon eine Schachtel KRISTALL Zigaretten und eine Tasse Kaffee... Die Massentouristen haben dort vor allem in den wirklich strukturschwachen Regionen die Menschen zu einer Handlungsweise erzogen, die mehr an die Fütterung wilder Raubtiere erinnert. Der Reisefûher "Tunesien verstehen" aus dem Jahr 1996 warnte durch einen Artikel des tunesischen Tourismusministeriums davor bettelnden Kindern etwas zu geben... Recht hat er... Tatsache ist, und das darf man nicht unterschätzen, das das immer besser werdende tunesische Schul- und Ausbildungssystem durch Eltern unterlaufen wird, die ihre Kinder zum Betteln schicken, diese nehmen nicht am auch für häufig nach Tunesien Reisende deutlich erkennbaren Aufschwung des Landes teil und landen vielleicht, weil sie ja zumindestens etwas Deutsch können ( 20% aller TUN Touristen sind Deutsche, also die Masse der Klientel) als Wirtschaftsassylanten bei uns... ... Wie soll ich mich aber verhalten? Wir machen das bei unseren Tunesientripps so: 1. Wohlstand nicht herauskehren.... 2. Bettelnde Kinder deutlich und bestimmt zurückweisen, dazu hilft ein bisschen Arabisch... 3. Mit Halbwüchsigen auch schon mal diskuttieren Thema: Stolz, Schule, Zukunft Viele Gruesse Felix Scorpiontrophyteam aus Tunis Link: www.scorpiontrophy.de Felix
|
|
|
|
|
|
|
|
|