Donnerstag 4. November 2004, 20:58 Uhr 
Ärzte können Palästinenserchef Arafat nicht retten 
Paris/Ramallah (AFP) - Die Ärzte in Frankreich haben den todkranken Jassir Arafat nicht retten können: Am Abend stellten die Spezialisten des Percy-Militärkrankenhauses in Clamart bei Paris den Hirntod des 75-jährigen Palästinenserpräsidenten fest, wie einer der behandelnden Mediziner sagte. Die Behörden erklärten Arafat nicht offiziell für tot. Er befinde sich vielmehr in einem "sehr tiefen Koma des vierten Stadiums", das noch Wochen dauern könnte, sagte der Arzt weiter. Arafats Todeskampf schürt Angst vor neuer Gewalt im Nahen Osten. 
Nach Angaben der Ärzte waren Arafats Gehirnströme nicht mehr feststellbar. Er hatte am Mittwoch zwei Mal das Bewusstsein verloren und wieder erlangt; nach dem dritten Mal in der Nacht zum Donnerstag gelangte er nach Angaben von Mitarbeitern nicht mehr zu Bewusstsein. Arafats Zustand in einem tiefen, nicht mehr rückgängig zu machenden Tiefschlaf zwischen Leben und Tod könne "dank der Maschinen mehrere Tage oder mehrere Wochen verlängert werden", sagte ein Mediziner, der nicht namentlich genannt werden wollte. 
Der ranghöchste Arzt der französischen Armee, General Christian Estripeau, sagte, Arafat sei "nicht tot". Sein "klinischer Zustand" sei "noch komplexer" geworden. Estripeau betonte, die von ihm verlesene Erklärung sei so abgefasst, dass die von Arafats Frau Suha geforderte Diskretion gewahrt bleibe. 
Kurz vor Estripeaus Erklärung hatten Israels Rundfunk sowie Luxemburgs Regierungschef Jean-Claude Juncker den Tod Arafats verkündet; dies hatten das französische Militär und die palästinensische Autonomiebehörde jedoch umgehend dementiert. Die Aussicht auf das Ableben Arafats löste Unruhe im Nahen Osten aus. Die amtierende Palästinenserführung beschloss einen Krisenplan gegen Gewalt, Israel versetzte seine Truppen im Gazastreifen und im Westjordanland in Alarmbereitschaft. 
Die Krankenhausärzte hatten am Donnerstagmittag erklärt, Arafat werde sich "nicht wieder erholen". Während des von Israel verhängten De-facto-Hausarrests in Ramallah habe er keine angemessene medizinische Versorgung erhalten. 
Israel will Arafats Bestattung im Ostteil Jerusalems verhindern. Arafat könne nur im Gazastreifen beerdigt werden, meldete das israelische Fernsehen. Das arabische Ost-Jerusalem, das die Palästinenser als Hauptstadt ihres künftigen Staates betrachten, wurde 1967 von Israel erobert und dem Staatsgebiet eingegliedert. Aus dem Gazastreifen will sich Israel dagegen zurückziehen. Dort werden nun Auseinandersetzungen zwischen rivalisierenden Palästinensergruppen befürchtet. 
http://de.news.yahoo.com/041104/286/4a4y9.html Ärzte können Palästinenserchef Arafat nicht retten