Dienstag 23. April 2002, 16:46 Uhr
Jüdischer Weltkongress mahnt mehr Schutz an
Brüssel (AP) Als Reaktion auf zunehmende antisemitische Übergriffe in Europa hat der Jüdische Weltkongress einen besseren Schutz von Juden und deren Einrichtungen angemahnt. Allein 360 antisemitische Vorfälle in Frankreich in den vergangenen zwei Wochen seien ein schlimmer Vorbote für die jüdischen Gemeinden ANZEIGE

in Europa, sagte Generalsekretär Avi Beker am Dienstag nach einem Treffen von Vertretern des Weltkongresses in Brüssel. Wenn Juden ihre religiösen und sozialen Zentren in Europa besuchten, müssten sie Angst haben. «Das ist beschämend für Europa», sagte Beker.

Synagogen, jüdische Schulen und Friedhöfe waren in den vergangenen Wochen wiederholt das Ziel von Anschlägen. Neben Frankreich war davon auch Belgien betroffen. Parallel dazu startete die israelische Armee ihre Offensive in den palästinensischen Gebieten. Als mutmaßliche Täter der meisten Anschläge gelten Personen arabischer Herkunft. In Marseille war am 31. März bei einem Anschlag eine Synagoge völlig ausgebrannt. Beker sagte, so etwas habe die jüdische Gemeinde seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs nicht mehr erlebt.

Beker warf europäischen Politikern vor, im Nahost-Konflikt eine Kampagne gegen Israel zu fahren. Zugleich sei die EU zu sanft im Umgang mit den Palästinensern.