http://www.netzeitung.de/servlets/page?section=1109&item=186361Attentäter von Djerba arbeitete in Reisebüro
17. Apr 13:16, ergänzt 16:58
Der mutmaßliche Attentäter von Djerba war Tunesier. Seine Familie erzählt über einen Mann, der wahrscheinlich 15 Menschen getötet hat.
Entgegen ersten Meldungen war der mutmaßliche Attentäter auf der tunesischen Ferieninsel Djerba doch tunesischer Herkunft. Er habe zwar einen französischen Pass, sagte seine bei Lyon lebende Familie am Mittwoch. Nizar Ben Mohammed Nawar habe aber fast sein ganzes Leben in Tunesien verbracht.
Sein Bruder, Walid Nawar, sagte nun, er glaube nicht an die Schuld des 24-Jährigen. Nisar sei im Süden Tunesiens geboren und habe die meiste Zeit in dem Land gelebt. Der Vater, dessen Frau und fast alle Kinder lebten aber in Frankreich. Nizar Nawar habe 1999 in Kanada Tourismus studiert und nach seiner Rückkehr bei einer kanadischen Reiseagentur auf Djerba gearbeitet.
«Nizar hatte keinen Führerschein»
Schon dass sein Bruder am Steuer des mit Gas beladenen Lastwagens gesessen habe, sei «unmöglich» - er habe gar keinen Führerschein gehabt, sagte Walid Nawar. Zuletzt habe Nizar seine Verwandten Anfang des Monats aus Libyen kontaktiert, wo er sich wegen seiner Arbeit aufhalte.
Die Pariser Tageszeitung «Le Parisien» berichtete unter Berufung auf die Familie, Nizar sei nicht religiös gewesen. Er habe sich nicht an den islamischen Gebeten beteiligt und Alkohol getrunken. Außerdem habe er «keiner Fliege etwas zu Leide tun können.»
Glaubwürdiges Bekennerschreiben
Der Name Nizar Ben Mohammed Nawar wird allerdings auch in den Bekennerschreiben genannt, das von den arabischen Tagezeitungen «Al Hajat» und «Al Kuds al Arabi» inzwischen veröffentlicht wurde. Darin heißt es, Nizar Nawar habe als Einzeltäter gehandelt. Seine «herausragende» Aktion außerhalb der Palästinensergebiete sei «gegen die Juden» gerichtet gewesen.
Das Briefpapier des Faxes soll dem entsprechen, das normalerweise die ägyptische Organisation Al Dschihad benutzt. Dem Schreiben soll ein Testament Nawars aus dem Jahr 2000 beigefügt gewesen sein.
Französische Anti-Terror-Fahnder untersuchen nun mögliche Querverbindungen zwischen dem mutmaßlichen Anschlag von Djerba und islamischen Fundamentalistenkreisen in Frankreich. Das bestätigten die Justizbehörden. (nz)
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http://www.netzeitung.de/servlets/page?section=2&item=186401Djerba-Opfer erhalten kein Geld vom Staat
17. Apr 16:47
Die auf Djerba verletzten Urlauber und Hinterbliebene der Toten erhalten keine Entschädigung vom deutschen Staat. Grund: Die Explosion ereignete sich im Ausland.
Den bei dem mutmaßlichen Terroranschlag auf Djerba verletzten Deutschen wird die Bundesregierung kein Geld zahlen. Auch die Familien der zehn getöteten Urlauber können nicht mit staatlicher Entschädigung rechnen. Das kritisierte der «Weißer Ring» am Mittwoch in Mainz.
Die Hilfsorganisation appellierte an Bund und Länder, das Opfer-Entschädigungsgesetz zu reformieren. Demnach ist keine Entschädigung für Deutsche vorgesehen, die im Ausland Opfer von Straftaten werden. Ausländische Touristen, denen in Deutschland Schaden zugefügt werde, können jedoch Ansprüche geltend machen. (nz)