http://de.news.yahoo.com/041008/336/48npx.html

Freitag 8. Oktober 2004, 16:53 Uhr
Reisehinweise verschärft - Auswärtiges Amt rät von Reisen auf Sinai-Halbinsel ab - Fischer äußert sich bestürzt

Berlin (ddp). Nach den Bombenattentaten auf der Sinai-Halbinsel hat das Auswärtige Amt seine Reisehinweise für Ägypten verschärft. Wegen der Anschläge gegen Hotels und Touristenziele werde «bis auf Weiteres» von Reisen auf die Sinai-Halbinsel abgeraten, heißt es dort. Wie ein Außenamts-Sprecher am Freitag in Berlin sagte, wurden die unter anderem im Internet abrufbaren Reisehinweise entsprechend geändert.

Nach den Anschlägen müsse die weitere Entwicklung der Lage sorgfältig verfolgt werden, heißt es in den Hinweisen. In den klassischen ägyptischen Touristenzielen im Niltal sowie in Hurghada sei die Lage weiterhin ruhig. Kurzfristige Verschlechterungen seien allerdings auch hier möglich. Reisenden wird empfohlen, sich von Demonstrationen und größeren Menschenansammlungen fern zu halten.

An den Flughäfen in Kairo, Hurghada, Sharm el Sheikh, Luxor, Assuan und Marsa Alam seien erhöhte Sicherheitsmaßnahmen ergriffen worden. Passagiere und Gepäck würden verstärkt kontrolliert. Hierdurch könne es zu längeren Wartezeiten bei der Abfertigung sowie zu Verspätungen im Flugverkehr kommen.

Bereits seit den Anschlägen am 11. September 2001 werden in besonderem Maße auch Ägyptenreisende auf die weltweite Gefahr terroristischer Anschläge in Orten mit Symbolcharakter hingewiesen.

Außenminister Joschka Fischer (Grüne) äußerte sich nach einem Treffen mit dem Generalsekretär der Arabischen Liga, Amre Moussa, am Rande der Frankfurter Buchmesse bestürzt über die Terrorakte. Moussa und er seien «gemeinsam entsetzt» über die Attentate. Ihr Mitgefühl gelte den Familien der Opfer. Moussa sprach von «traurigen Neuigkeiten». Zum wiederholten Male seien «unschuldige Zivilisten» Opfer geworden.

Fischers Sprecher Walter Lindner sprach im Namen des Ministers von «verbrecherischen Bombenanschlägen». Die Urheber dafür müssten ermittelt und bestraft werden. Nach bisherigen Erkenntnissen seien keine Deutschen von den Anschlägen am späten Donnerstagabend betroffen.

Nach Ansicht des außenpolitischen Sprechers der Grünen-Fraktion, Ludger Volmer, verdeutlichen die Anschläge «die schwere Krise», in der sich die Friedensbemühungen im Nahen Osten befinden. Sollten sich Behauptungen bestätigen, wonach es eine Zusammenarbeit zwischen dem Terrornetzwerk Al-Qaida und extremistischen palästinensischen Gruppen gebe, werde dies den berechtigten palästinensischen Anliegen «schwersten Schaden zufügen», sagte Volmer. (Weitere Quellen: Außenamts-Sprecher auf ddp-Anfrage; Fischer und Moussa in Frankfurt/Main; Volmer in Erklärung; Lindner in Berlin)