Hallo Ines,

nein mein Bekannter hat aus Liebe geheiratet. Ich wünsche den Beiden auch alles Gute und drücke ihnen den Daumen für ihre gemeinsame Zukunft. Ich kann hier leider nicht mehr zu den Schwierigkeiten erzählen, da ich leider den Fehler machte und meine Stadt angab. Erlangen ist unglücklicher Weise etwas kleiner als Berlin und ich möchte doch die Anonymität meiner Freunde gewährleisten und Rückschlüsse wären dadurch eventl. möglich.

Deine Gedanken mit der Auswirkung über die Gastrolle kann ich so nicht bestätigen. Dass die tunesische Gastfreundschaft, wie auch in vielen "ärmeren" Ländern, Vorbildcharakter hat, will ich gar nicht bezweifeln. Ich denke aber, was uns Europäer so ungewohnt vorkommt ist die Offenheit und Kommunikationsfähigkeit in TN. Ich erlebe es immer wieder gerne im Urlaub mit offenen Augen durch das Land zu gehen. Man unterhält sich mit den Augen und bekommt Antwort zurück, sei es ein Gruß oder ein Lächeln. Diese Leute laufen nicht gesenktem Blick umher (außer Tunis) und bemerken nicht wer ihnen entgegen kommt. Ich könnte mir deshalb eher vorstellen, dass die ungewohnte Anteilnahme und Offenheit so viele Frauen verzückt. Dazu kommt, dass die Tunesier excellente Verkäufer sind (Bestätigung im Bekanntenkreis) und wissen wie man mit einem Gesprächspartner Smalltalk machen kann. Leider ist es uns hier in Deutschland größtenteils verloren gegangen, aber ab und zu passiert es mir trotzdem dass ich ich irgendwo auf der Strasse ein Lächeln zurückbekomme. In Deutschland ist es, im Gegensatz zu TN sehr selten. Ich meine viele Frauen beziehen dieses Eingehen auf den Gegenüber in TN auf sich selbst und meinen zu spüren: oh der hat ja Interesse an mir. Und dann kommt vielleicht noch die Gastfreundschaft und der Stolz auf das eigene Land dazu.
Welch ein Zufall Ines, in Jordanien begann meine Beziehung zur arabischen Welt. Ich hatte 1992 eine Reise dorthin gewonnen und es war mein erster Urlaub in ein arab. Land. Das war der Anfang und seit dem lässt mich diese Welt nicht mehr los.
Simmt, Liebe wird überall anders definiert und muss dadurch nicht automatisch schlechter sein. In Indien z.b. habe ich in einem Filmbericht gesehen, werden wildfremde Menschen durch die jeweiligen Familien zwangsverheiratet. Das Erstaunliche darin ist, die Trennungsraten sind niedriger als hierzulande.
Zu Deinem Nachtrag
Jeder (egal ob Mann oder Frau) fällt in ein Loch wenn er einen geliebten Menschen verliert. Die Verantwortung hat aber trotzdem der Gehende. Er muss die Entscheidung treffen, die Beziehung/ Ehe zu beenden und nicht in einer Zweckgemeinschaft weiter zu machen. Nur wenn man dann bleibt ist es eine verlorene Zeit. Ich weiß von was ich spreche; ich habe 19 Jahre in einer solchen Gemeinschaft gelebt. Ich bin leider auch zu spät gegangen.
Zitat:
Kann man in diesem Fall nachvollziehen, dass sich die Männer eine anständige Muslima zum heiraten suchen??

Ich kann es nachvollziehen, finde es aber nicht unbedingt richtig. Warum? Eine gescheiterte Ehe muss ja nicht zwangsläufig mit bestimmten Konstellationen passieren. Es geschieht zwischen zwei Persönlichkeiten und Beide tragen ihren Teil zum Nichtgelingen bei. Besser wäre in sich selbst reinzuhören und sich zu fragen: warum hat die Beziehung nicht funktioniert? Gut, aber das ist dann ein anders Thema, den Fehler beim Anderen und nicht bei sich selbst zu suchen. Das sind dann auch oft die "Päckchen" die ich meinte.

Ein schönes, angenehmes Wochenende

Herzlichen Gruß

Mohamed Ali