Hallo Mohamed Ali,
der Vergleich zwischen dem Tanz und dem reelen Leben hat mir gut gefallen. Speziell wenn man in Betracht zieht, dass sich der Tanz allgemein ja ähnlich entwickelt hat, wie das Auftreten der Geschlechter im Leben selbst. Mir fällt dazu eine Zeile aus einem Lied ein, die geht so: Live`s a dance, you learn as you go, sometimes you lead sometimes you follow...
Ich denke eine wirkliche Diskussion konnte hier noch nicht entstehen, genau das meinte ich ja, es bedarf einer Gesellschaft, welche ihre Problematik erkennt und ändern möchte - um eine gesellschaftspolitische Debatte daraus zu machen. Unsere Gesellschaft ist mE zu stark beeinflußt von banalen Äußerlichkeiten, um sich ihrer eigenen Problematik zu stellen. Natürlich ist es immer leichter gegen etwas zu kämpfen, als für etwas zu kämpfen. Beim Gleichberechtigungskampf der Frau darf man nicht außer acht lassen, dass sie aus der Rolle der Unterdrückten heraus gekämpft hat. Männer hingegen sind nicht in einer ungerechten Lage, im Gegenteil sie sind nur verwirrt und wissen nichts mit der totalen Gleichstellung der Frau anzufangen.

Hallo Barra,
ich hoffe deine Frage nach der Verantwortung der Frau aus meiner Sicht in dem Text an Mohamed Ali beantwortet zu haben. Es ist ja nicht so, dass ich meine Frau will alles alleine können - sie kann es aber. Der Wunsch nach Harmonie und nach einem Partner der sie beschützt, führt und für sie da ist - ist wohl trotzdem in den meisten Frauen vorhanden. Und genau da geht die Problematik los. Einerseits bewertet die Gesellschaft die beiden Partner und legt Maßstäbe der Gleichberechtigung an (warum läßt du dir das gefallen etc) - andererseits haben beide Partner Verhaltens- und Denkmuster übernommen, die es erstmal gilt zu analysieren, bevor sie eventuell verändert werden könnten.
Lösungsansätze kann wohl nur jeder für sich selbst finden, ähnlichdenkende Menschen ziehen sich letztenendes an und können durch ihren Erfolg ggf ihre Gesellschaft beeinflußen.
Bei meinen Gedanken gehe ich in erster Linie von mir selbst aus, während ich es als junge Frau unbewußt meinem Partner schwer gemacht habe, weil ich mich täglich neu bewiesen habe - weiß ich heute um die Vorzüge Frau zu sein und nutze sie.
Die Verunsicherung liegt auch nicht nur bei den Männern, wir wachsen doch alle mit der Frage "wo ist der Sinn gerade meines Lebens" auf, oder nicht?! Was wollen wir vom Leben? Wie wollen wir es gestalten? Was macht mich glücklich? "Was brauche ich von all dem was ich habe?", fragen wir uns nie oder selten. "Was von all dem was mich umgibt, nimmt mir den Blick auf das Wesentliche" fragen wir genauso wenig. Und dann fahren wir in ein armes Land und lernen den in unseren Augen ärmsten Menschen der Welt kennen, bemerken dass es trotzdem (oder deshalb?) glücklich und lebensfoh ist und bewundern seinen inneren Frieden. Da stehen wir dann an dem Punkt, wo wir entweder verändern oder verdrängen im eigenen Leben... Warum sonst verzichten soviele Frauen auf materiellen Besitz oder verschenken ihren Besitz gerade an Männer aus ärmeren Ländern? Nicht weil sie dumm sind, sondern weil sie unbewußt hoffen, somit einen Teil des Glücks zu bekommen. Nur lassen sie dabei generell außer acht, dass sie mit den materiellen Gaben schon eingegriffen haben in das ursprüngliche Leben und eigentlich alles kaputt gemacht haben. Nehmen wir mal den Menschen, der in diesem armen Land aufwächst. Er weiß (unbewußt), dass es in der Gemeinschaft stärker ist und seine Ziele besser erreichen kann, also geht er Gemeinschaften ein und stärkt sie nach innen und schützt sie nach außen. Die Familie als Basis wird anerkannt und geachtet, somit sind sich beide Geschlechter ihrer ursprünglichen Rolle bewußt, ohne darüber nachzudenken. Mir ist klar, dass ich hier in der Theorie denke und alle eventuellen Nachteile weglasse.
Ich habe mich gestern mit zwei Männern über diese Thematik unterhalten, die mir beide bestätigt haben, dass sie die Frau die sie lieben auf Händen tragen und wie auch immer glücklich machen möchten - nur wissen sie nicht wie. Jungs macht es doch! Handelt einfach nur verantwortlich gegenüber eurer Partnerin und zeigt ihr den Mann, der seine Vorstellungen im Leben verwirklicht. Sprecht eure Vorstellungen mit ihr ab und laßt sie teilhaben an der Planung. Wenn sie weiß, dass sie auf euch bauen kann und den Mann gefunden hat, der MIT ihr durch das Leben gehen will, schmückt sie den manchmal holprigen Weg ganz von alleine aus. Der tn Mann fragt gar nicht so lange - klar er ist ja auch noch (?) nicht so verunsichert. Er hat seine Ziele, er will diese Frau und versucht ihr das zu zeigen und zu beweisen. Für ihn ist sie die Grundlage für seine eigene Familie und es liegt an ihr "zuzugreifen" und seine Aufwartungen anzunehmen, oder ebend nicht.
Nochmal zur Generationsfrage: Meine Oma wollte dem Opa nie beweisen, dass sie emanzipiert ist, sie hat seine "Stoffeligkeit" durch Humor ausgeglichen und ihr Leben mit ihm verbracht. Ein Jahr nach ihrem Tod ist auch er "eingegangen" - er wollte nicht mehr sein und lieber in der nächsten Sphäre mit ihr streiten, ob nun ein kariertes Hemd besser zur Hose paßt als sein Lieblingshemd... Meine Mutter hat vier Ehen hinter sich und lebt nun alleine - eigentlich sind alle Ehen daran gescheitert, weil die Männer ihr "nicht das Wasser reichen konnten", sie ist eine sehr starke, emanzipierte Frau. Ihre Geschwister haben alle mehrere Ehen hinter sich, die beiden Frauen leben alleine, der Mann (mein Onkel) lebt in einer Zweckehe. Die Kinder meiner Mutter, (ich und meine Brüder) sind verunsichert und haben alle nicht dt. Partner. Die nächste Generation ist noch zu jung um partnerschaftliche Beobachtungen anzustellen. Das ist nun wieder eine persönliche Sicht bedingt durch Beobachtungen in der eigenen Familie - ich denke nicht, dass sie generell gültig ist.
Wie wir schon öfter festgestellt haben, ist es ein sehr umfassendes Thema - ich habe die Niederschrift meiner Gedanken bereits gekürzt und trotzdem ist so ein langer Text daraus geworden... Vielleicht regt ja der eine oder andere Gedanke doch noch dazu an, Meinungen hier zur Diskussion zu stellen?!

Gruß ines