...also in meiner Beziehung hat das nie eine rolle gespielt. ich habe mich recht intensiv damit beschaeftigt am anfang, so dass ich am ende fast mehr ueber den islam wusste, als mein mann.
mir kommt es eher vor, als wenn die meisten tunesier die religion weniger aus religioesen gruenden praktizieren, als aus traditionellen, gesellschaftlichen heraus. also dass sie moslem sind, weil sie so aufgewachsen sind, weil alle es sind, dass sie bestimmte sachen praktizieren, weil es alle machen, und dass sie sich kaum mit den eigentlichen tiefergehenden spirituellen fragen dahinter beschaeftigt haben.
mag aber auch sein, dass der islam an sich nicht so unbedingt das hinterfragen foerdert. jedenfalls wird es wohl nicht so gern gesehen, es wird eher erwarrtet, dass man glaubt ohne zu fragen und basta - anders als beim evangelischen glauben z.B.. ob das nun aber wiederrum auf den islamischen glauben an sich / den koran, oder mehr auf deren traditionelle ausuebung /deutung zurueckzufuehren ist, kann ich auch nicht sagen, ich bilde mir ein, dass es auch im islam die zwei wege zu gott/allah gibt: dem des "kindlichen" glaubens und dem des suchens und findens (was ja irgendwie auch zweifeln und hinterfragen implementiert). ist aber schon wieder so lange her, dass ich mich damit beschaeftigt habe...kann es jetzt nicht mit sicherheit sagen.

jedenfalls sind meiner meinung nach viele probleme in einer partnerschaft mit einem moslem wohl weniger auf die religion, als auf dessen sozialisation, bei der der glaube zumindest in tunesien eben nur ein teil vom großen ganzen ist, zurueckzufuehren.

allerdings kann es sein, dass es wieder anders ist, wenn man gemeinsame kinder hat, denn dann ist der vater laut koran in der pflicht, seine kinder zu moslems zu erziehen.
aber auch das wird wohl sehr unterschiedlich praktiziert und wie du im tread der tunesierinnen und halbtunesierinnen ueber ihre tunesischen papas lesen kannst, sind die eingriffe in das leben der kinder, insbesondere der toechter dabei sehr unterschiedlich. und ich meine auch dort herauslesen zu koennen, dass viele vaeter ihre toechter nicht einschraenken, weil sie sorge um ihr seelenheil haben, sondern eher, damit ihre familienehre gewahrt bleibt. (und das hat wieder wohl weniger mit der religion, als mehr mit der tradition zu tun)
da sind wir dann bei dem punkt, was doreen schrieb: dann sind sie schnell dabei, den glauben vorzuschieben als grund, wo es doch an sich um ganz andere dinge geht (in dem falle z.B. angst um das verlieren des ansehens und der akzeptanz in der familie usw.)

ich fuer meinen teil glaube, dass ein wirklich tiefreligioeser moslem ueberhaupt gar nicht erst sich auf eine beziehung zu einer nicht-muslima einlassen wuerde, also die, die eine solche partnerschaft eingehen, sind wohl eher eh die "gemaessigten".
allerdings kann sich sowas auch aendern, scheinbar werden viele moslems in hoeherem alter oder unter betsimmten schwierigen umstaenden wieder religioeser. das trifft aber auch fuer christen zu!