Wie ich es schon so oft gehört habe, ist der tunesische Partner arbeitslos. Mir stellt sich folgende Frage:

Ich erwarte relativ viel vom Leben. Habe Pläne, möchte diese auch finanziell mir ermöglichen. Ich weiß, mit Geld kann man keine Liebe kaufen und Geld macht auch nicht glücklich. Das ist mir alles klar. Dennoch ist Liebe nun mal nicht alles und eine Partnerschaft kann auch an den Missstimmungen scheitern, weil der eine Partner unzufrieden mit sich selbst ist etc.
Ihr hattet doch sicherlich auch Pläne, was ihr erreichen wolltet im Leben?!? Hab ihr diese zurückgesteckt? Ich weiß, dass Pläne aus gegebenen Anlaß "Liebe" unwichtiger werden können, habe ich alles schon erlebt, aber man sucht sich doch einen Partner, der die Träume teilt.

Ich hoffe, ihr versteht meine Überlegung. Wie seid ihr an das herangegangen? Musstet ihr zurückstecken?

Ja, gewaltig. Und die daraus resultierende "Häkchen" wie Unzufriedenheit, Streit um Geld und Ausgaben, "Benachteiligtfühlen", immer wieder zu Gunsten des Anderen verzichten.... tragen nicht gerade zur Hege und Pflege des zarten Pflänzchens Liebe bei - aus meiner Erfahrung zumindest....

... und so stelle ich mir das halt vor.
Ich führe keine Beziehung nach Tunesien. Ich weiß nicht wie das ist, diese Abstriche machen zu müssen. Ich mache mir darüber halt viele Gedanken, wenn ich mich im forum tag täglich umschaue.

Man muss wirklich auf sehr viel verzichten!
Die Sachen,die ich mal gerne tun wollte,sind nicht mehr umsetzbar.
Durch die verschiedenen Kulturen habe ich auch andere Ansichten kennengelernt.Einige schätze ich mittlerweile,andere kann ich nicht verstehen.
Es sind auch positive Entwicklungen dabei,auch wenn ich manchmal schon traurig bin,halte ich mir dann vor Augen,wie glücklich ich eigentlich mit meinem Mann bin!Dann verzichte ich gerne,solange auch nur,dass ich mich selbst nicht verliere!

Erwartungen ans Leben...

Irgendwie verändern sich diese auch im Laufe der Zeit, mit 18/20/22 wollte ich einfach leben, unabhängig sein, Spaß haben... Dann denkt man schon mal nach, soll es ewig so weitergehen, man wünscht sich eine Familie, intensive Beziehungen ... nach einigen Jahren Familie / Kinder sehnt man sich nach der früheren Freiheit, hat noch immer Ideen und Träume, ist aber eingebunden in ein Netz, aus dem man nicht einfach ausbrechen möchte und man fragt sich schon, was aus den Träumen geworden ist

letztendlich sucht man doch eigentlich ein "Gleichgewicht", daß wird einem finde ich, immer mehr bewußt...

@all
Ihr schreibt hier alle, dass Ihr wegen Eurem Partner auf vieles verzichten müsst. Auf was denn genau? Ich bin jetzt auch seit über einem Jahr mit einem Tunesier verheiratet, aber mir fällt nichts ein, auf was ich verzichten muss! Ich lebe mein Leben wie immer, nur halt mit meinem Mann! Ich gehe den selben Hobby´s nach, habe meine Freunde, mache immer noch meine "unnötigen" Einkaufsbummel, wir fliegen in Urlaub etc. Das einzige auf was ich in meinem Leben verzichten muss, ist das Reiten. Aber das hat nichts mit meinem Mann zu tun, sondern gesundheitliche Gründe!

Naja, "unnötige" Einkaufsbummel kann ich löten, manchmal sind die nötigen schon heikel. Mal eben für einen Kino- oder Party-Abend nen schlappen Hunni für "nix" verbraten ist auch nicht drin, Reiten aus gleichem Grund gestrichen, Essen gehen alle Schaltjahr mal (ausser falls eingeladen natürlich). Ist so eine Art Leben à la Känguruh - ich versuche immer große Sprünge mit leerem Beutel...

@Karmoussa
Sorry, aber bei Dir weiß ich nicht genau, ob Du mit einem Tunesier verheiratet bist oder nicht oder einen Freund in Tunesien hast. Vielleicht kannst Du mich mal aufklären

@all
hat denn ein knapper Geldbeutel unbedingt etwas mit dem tunesischen Partner zu tun. Ein Studentenpärchen kann wahrscheinlich auch erst mal keine großen Sprünge machen oder Arbeitslose oder Geringverdiener oder oder oder....

Der Durchschnittsmensch, der nicht gerade von Beruf Sohn oder Tochter ist, fängt doch in der Regel klein an.

ich lebe mit einem Araber zusammen, also Freund, aber hier, nicht verheiratet allerdings.

aber nicht nochmal mit 41

ausserdem ging es ja wohl darum, worauf man verzichten muss - und diese Dinge waren vorher eben drin resp. normal.

@Karmoussa
Ich weiß ja nicht, wie Eure berufliche Situation aussieht bzw. wie Deine vor Deinem Freund aussah. Aber wenn beide arbeitslos sind, dann ist es auch mit einem Deutschen Mann nicht rosig. Ich war bevor ich heiratete berufstätig und bin es jetzt immer noch. An meiner finanziellen Situation hat sich auch nichts geändert. Mein Mann hat zum Glück ab 01.06. wieder Arbeit, aber auch wenn er arbeitslos ist, muss ich oder wir auf nichts verzichten, was wir auch nicht schon vorher hatten. Und ich bin nicht von Beruf "Tochter"! Den einzigen Vorteil den ich habe, ist, dass ich ich im Haus meiner Eltern eine Wohnung habe und dadurch eine sehr geringe Miete. Aber das war bevor mein Mann kam genauso.

Hallo Alexandra,
ja, bei uns hat der knappe Geldbeutel damit etwas zu tun. Die gutbezahlten Jobs für Tunesier liegen nicht gerade auf der Straße, von Karriere oder ähnlichen Chancen mag man in diesem Kontext gar nicht sprechen...
allerdings, da hast Du natürlich Recht, würde einen dasselbe Schicksal mit einem Ehepartner ereilen, der plötzlich arbeitslos würde, etc...

Aber gerade zu Beginn der Ehe finde ich schon, dass es finanziell ziemlich stressig ist....

Ich persönlich finde es nicht schlimm, hab's nicht so mit Statussymbolen, will kein Haus, keine Prestigeauto, hab keinen Bausparvertrag...fände es schlimmer, wenn ich auf persönliche Freiheiten verzichten müsste, das könnte ich nicht ertragen.

bin Alleinverdienerin für 3 Personen, er studiert. Zahle daher z.Zt. noch 2 Mieten, 2 Telefone, 2 x Strom etc. plus Lebenskosten für einen ausgewachsenen Mann mehr. Vorher gings mir logischerweise entschieden besser. Ohne ein gerüttelt Maß an Sponsoring by Dad wäre zappenduster. Der ist Gott sei Dank Renter über dem Sozialhilfesatz, andernfalls wäre es u.U. daran gescheitert, dass wir ein Zusammenleben einfach finanziell nicht hätten bewältigen können.

Heißt das, dass Du zwei Wohnungen bezahlst? Seine etwa? Warum zíeht ihr denn nicht zusammen? Sorry, aber das kann ich echt nicht nachvollziehen!

weil seine uni rund 150 km weg ist - tägliche bahnfahrt wäre noch teurer als zwei wohnungen, darum

@karmoussa,
wäre denn ein dt. Student "preisgünstiger" ?

Evtl. schon, denn der hätte wahrscheinlich bessere Chancen auf einen Job als ein Ausländer, zweites könnte er u.U. Bafög bekommen und last but not least könnten ihn vielleicht seine Eltern ein bisschen unterstützen?

Sagen wir´s mal so: ich denke nicht, dass man mit einem Mann zusammen ist oder sein möchte, der eine komplett andere Vorstellung hat von seiner Zukunft, ein paar Parallelen müssen da schon sein, ansonsten klappt es dann sicher nicht mehr oder man wird in ein paar Jahren das Ganze beenden müssen, weil jeder in eine andere Richtung geht oder aber man begräbt seine Träume.

Was das Kürzertreten angeht kann ich auch ein Liedchen singen, ich habe bis zu meiner Hochzeit daheim gewohnt und hatte nicht den blassesten Schimmer, was es bedeutet alleine für alles verantwortlich zu sein. Mit der Ankunft meines Mannes hatte ich auf einmal Mann+Wohnung und musste schauen, wie ich das hinbekam zumal er mich in der Anfangszeit nicht unterstützen konnte (finanziell) weil er 1. noch kein deutsch und somit 2. keinen Job hatte. Das änderte sich dann nach 10 Monaten und jetzt arbeitet er Teilzeit wobei er mit Überstunden auch 40 Stunden die Woche arbeitet und ich bin echt erleichtert, dass ich nicht mehr der Alleinverdiener bin.

Was unsere Ziele angeht, das erste Ziel war diese strapazierende Fernbeziehung hinter uns zu bringen und für immer zusammen zu leben. Dann möchten wir ein bißchen was sparen und in ein paar Jahren (wenn wir eine finanzielle Grundlage haben) nach Tunesien zurück. Ob das in 10, 20 oder 30 Jahren sein wird wissen wir noch nicht aber klar ist für uns, dass wir nicht bis ans Lebensende hier bleiben möchten.

Ich habe mein Leben nicht ins Detail geplant, für mich stand im Vordergrund mit der Person zusammensein zu können, die ich liebe und die mich liebt und dass dieser Mensch mich im Leben unterstützt so wie ich es auch tue, d.h. er mich nicht alleine arbeiten gehen lässt. Ich kann es verkraften nicht immer neue Kleidung, Parfum etc. zu kaufen wenn wir beide arbeiten, aber wenn einer resignierend daheim sitzt und nur jammert - DANN kann und will ich mich mit der Situation nicht anfreunden!

LG
Sena

@karmoussa,
das mit den Jobchancen kommt doch eher auf das Studienfach an...nebenbei können je nach dem vielfältige Sprachkenntnisse und Auslandserfahrung auch von Vorteil sein.

BaföG hat mein man als Student damals auch bekommen, hat sich das geändert? Nebenbei jobben durfte er nur begrenzt, ich weiß nicht ob da für dt. und ausl. Studenten die gleichen Nebenverdienstgrenzen bestehen.

Also der Mann einer Freundin (er ist Marokkaner) bekommt auch Bafög.

MANN - da ist das Zauberwort. Wir sind nicht verheiratet.
Die Grenze liegt bei 90 Tagen.

Hä? Wieso müsst ihr verheiratet sein, er studiert doch HIER

aber Bafög kriegt man nicht so mal eben.