Zitat:
aber man kann sich nicht komplett ändern! Leider....
hmmm - wieso sollte man sich auch komplett ändern?
War es nicht damals eben auch diese "Andersartigkeit", die anziehend war? Für beide wahrscheinlich? Annäherung sicher - aber Komplettänderung - nein, denn dann wäre der, der sich ändert, ja auch nicht mehr der, der einst dazu führte, dass man sich verliebte... Es ist sicher eine Gradwanderung, immer, und man wird so eine Beziehung wahrscheinlich öfter hinterfragen, evaluieren - aber das ist (denke ich mal) gar nicht so verkehrt. Deutsch/deutsche Beziehungen scheitern doch sehr oft an "Vernachlässigung", in dem Sinne, dass man einfach alles als gegeben hinnimmt, solange es einigermassen läuft. In einer binationalen Beziehung (sag ich jetzt mal ganz dreist aus eigener, manchmal leidvoller Erfahrung) arbeitet man mehr an der Beziehungsqualität, weil es eben nicht schön brav so vor sich hinplätschert, weil mehr Reibungspunkte da sind, die ein ständiges Sich-mit-dem-Partner-Auseinandersetzen fordern.
Klar, die Möglichkeiten zu scheitern sind wohl zahlreicher - aber die Beziehung an sich ist "spannender", ist zwar nicht ganz das treffende Wort, aber was ich meine ist: man gerät nicht ganz so leicht in den "Einheitsbrei". Und trotz der "naturgegebenen" Wiederstände ist eine Annäherung, die ein erfolgreiches Miteinander ermöglicht, sicher machbar - es erfordert halt nur Unmengen an Diskussionen, Toleranz und Verständnis. Wenn beide bereit sind, daran konstant mitzuwirken, hat eine binationale Beziehung vielleicht sogar bessere Chancen als eine mononationale. Nur muss man sich eben von Beginn an darüber im Klaren sein, dass dieses "Haus" kein bequemes Fertighaus sein wird, sondern ständig kleine Schönheitsreparaturen und Flickarbeiten brauchen wird. Wenn das in beiden Köpfen von Anfang an drin ist, kann so eine Beziehung auch die Zeit nach der rosaroten Brille überstehen. Und - verbiegen sollte sich dabei keiner, lieber lernen, zu sehen, was man am Anderen eben gerade schätzt - und ein bisschen Milde walten zu lassen bei den Dingen, die man nicht so mag und doch nicht ändern kann. Und mal ganz ehrlich - auch bei einem deutschen Partner gibt es diese Dinge, nur hat man da keine "Ausrede" wie Mentalität und Kultur, auf die man es schieben kann - ergo nimmt man es ergeben hin...

Ich bin überzeugt, es kann durchaus funktionieren - genauso, wie eine mononationale Beziehung auch zum Scheitern verurteilt sein kann.