Dann fange ich mal an

Aaalso: mein Mann und ich sind jetzt islamisch seit Januar und standesamtlich seit dem Valentinstag diesen Jahres verheiratet. Unsere Familien verstehen sich sehr gut, das liegt daran, dass sie sich schon vorher kannten. Das heißt wir sind sozusagen eine Familie. Denn meine Cousine ist mit seinem Onkel verheiratet, daher kannten sich alle bevor wir uns kennenlernten.
War irgendwie Schicksal, unsere Väter gingen früher zusammen in die Schule und jetzt sind wir Kinder miteinander verheiratet

Wir hatten eine 4-jährige Fernbeziehung mit einer Unterbrechung... Ich muss gestehen, dass es ein ziemlicher Kampf war bis ich mich mit ihm verloben "durfte". Mein Mutter schob Panik "Oh Gott, meine Tochter will auswandern nach TN!" und mein Vater ließ sich sehr von seiner Schwester in TN besäuseln "Der will deine Tochter nur wegen der Papiere"

So hatten wir viel zu kämpfen, ich sag nur: viele Tränen, ein Nervenzusammenbruch, meine Tante schaffte es einmal sogar fast die ganze tunesische Familie gegen mich aufzuhetzen aber irgendwann kam dann zum Glück die Wahrheit raus und jetzt stehen sie alle hinter mir. Lange Geschichte... Heute ist es so, dass wir mit seiner genauso wie mit meiner Familie ein sehr gutes Verhältnis haben, wir haben mit Niemandem Probleme.

Ich hatte sehr oft (meistens) eine Riesenangst zu bereuen ihn geheiratet zu haben. Dann kamen noch von meinen Freunden in DE "bist du verrückt, du bist erst 22, du musst noch die Sau rauslassen usw."
Außerdem spukten in meinem Hirn immer zwei Dinge "1. betrügt er mich in TN? und 2. will er nur meine Papiere?"

Letztendlich entschloss ich mich mich nicht mehr verrückt zu machen, ich weiß von mir selbst dass ich ein sehr kritischer Typ bin, manchmal zu kritisch, so dass ich an reelen positiven Tatsachen so lange rumstochere weil ich nicht glauben kann, dass es positiv ist. Bin ein bißchen kritiksüchtig, auch mit mir selbst. Also mein Mann hatte es nicht leicht und er musste mir ein paar Dinge beweisen... Jetzt sind wir bald ein Jahr verheiratet, ehrlich gesagt bis heute habe ich es noch nicht bereut (ist ja erst ein Jahr ) und ich bin überlglücklich, wenn es so bleibt zwischen uns dann bin ich wunschlos glücklich!
Ich habe in ihm einfach die Person gefunden, die mich wortlos versteht, die meine Blicke deuten kann, die mir Zuneigung, Wärme und Geborgenheit gibt. Ich empfinde unsere Beziehung wie eine tiefe Freundschaft, Seelenverwandtschaft. Er ist für mich alles, meine beste Freundin, Schwester und mein Schatzi Ich habe auch gemerkt, dass man erst im alltäglich Leben merkt, was man an seinem Partner hat. Mich freuen so Dinge wie wenn er mich überraschend vom Bahnhof nach der Arbeit abholt, ich heimkomme und einen schön gedeckten Tisch vorfinde und leckeres selbstgekochtes Essen und das sind Gesten die mehr bedeuten wie Worte und es macht mir Freude, dass diese Haltung auf Gegenseitigkeit beruht.
Ich habe schlechte Erfahrungen mit Selbstlob (oder Lob des Partners) gemacht, daher höre ich jetzt auf in den höchsten Tönen von ihm zu reden

Kurzum: ich bin sehr zufrieden, meine Familie mag ihn und meine Freunde ebenso, wir wachsen täglich mehr und mehr zusammen.

LG
Sena