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Re: Religionskonflikt in Partnerschaft
#124745
12/08/2004 13:27
12/08/2004 13:27
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Joined: Jan 2002
Beiträge: 1,414 Planet Erde
Jens
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Joined: Jan 2002
Beiträge: 1,414
Planet Erde
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Hi Katja, ich glaube, das definiert jeder für sich anders. Viele Fundamentalisten (ob aus der christlichen oder muslimischen Ecke) bezeichnen ja gerne mal alle, die nicht ihrer Religion angehören als Ungläubige (wie das bei den Juden ist, weiß ich nicht). Ich gehe jetzt mal von meinen Definitionen aus: Zitat: Ist ein getaufter Mensch, also ein Christ, gläubig oder ungläubig...
Nein, natürlich nicht zwangsläufig. Wenn er selbst sagt, dass er definitiv an nichts glaubt, dann ist er auch nicht gläubig. Die Taufe ist ja sozusagen nur die Aufnahme in die christliche Gemeinschaft, in den kirchlichen Gemeinden soll der Taufbund dann ja durch weitere Sakramente (Erstkommunion/Konfirmation/Firmung) erneut bestätigt werden.
Allerdings, wie schon gesagt, glaubt ja fast jeder an etwas. Der Atheist glaubt daran, dass es kein göttliches Wesen gibt, mit allen Konsequenzen. Auch das könnte man als Glauben bezeichnen. Letztendlich kann nur jeder für sich selbst definieren, ob er gläubig ist oder nicht. Jemand anderen als "ungläubig" zu bezeichnen, halte ich für anmaßend.
Zitat: Ist ein Moslem, der nicht an den Islam glaubt, wie vorgeschrieben, ungläubig?
Wie kann man "nach Vorschrift glauben"? Man glaubt entweder an etwas oder man glaubt nicht. Sich an Gesetze und Vorschriften zu halten, hat erstmal nichts mit Glauben zu tun. Man kann einen Menschen auch nicht zwingen, etwas zu glauben, an das er nicht glauben will.
Zitat: Ist denn ein Ungläubiger nur derjenige, der lt. Papier keiner monotheistischen Religion angehört?
Meiner Meinung nach eine reichlich reaktionäre, intolerante und gefährliche Definition. Um auf eins meiner Lieblingsthemen zu kommen: Wenn ich mir die Geschichte der Zwangsmissionierungen beispielsweise bei den australischen Ureinwohnern ansehe und die Ideologien, die dahinter stecken, und die Tatsache betrachte, dass viele Missionare wirklich mit Eifer daran glaubten, den Menschen etwas Gutes zu tun, wird mir ganz anders. Das Wort "Ungläubige" sollte aus dem Wortschatz eines weltoffenen, modernen Menschen verschwinden, denn die Ideologie, die dahinter steckt, hat schon genug Schaden angerichtet.
Zitat: Und ist automatisch jeder, der getauft oder muslmisch geboren, gläubig?
Siehe oben. Übrigens gibt es christliche Gruppierungen, die eine Taufe nicht anerkennen, wenn sie nicht bei einem mündigen Menschen durchgeführt wird (also z.B. im Babyalter).
Rituale, Einhaltungen von Regeln und Vorschriften, alles sind erstmal äußerliche Dinge, ob sie jemand verinnerlicht und auch geistig dahintersteht, kann nur der betroffene selbst wirklich wissen.
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