Hallo Assia,

"Dummheit" kommt vor dem Fall. Und indem ich meinem Partner "hinterherspioniere", ihn "überwache", bin ich dumm!
Ungestraft geschieht so etwas meistens nicht. Ich glaube auch Dir würde nicht gefallen, wenn Du "überwacht" wirst.
An allererster Stelle stehen immer das Vertrauen, Ehrlichkeit und die Achtung vor dem Partner, wenn ich die mit solchen Aktionen untermale, muß ich mich, wenn es erkannt oder bemerkt wird, eigentlich nicht wundern. Die Reaktionen können selbstverständlich unterschiedlich sein. Einer läßt es kommentarlos geschehen und der andere klettert auf die Palme.
Die Konsequenz ist immer ein Bruch in der Beziehung. Bevor ich also solche Aktionen, quasi aus einer Vermutung heraus, in Angriff nehme, sollte ich den Weg der Aussprache wählen.

Dabei solltet Ihr auch nicht vergessen, die Mentalität eines Mannes (und hier speziell als Allgemeinform die des "Arabers") ist eine andere als die der Frau. Arabische Männer wollen ihr "Gesicht" nicht verlieren und verschanzen sich hinter ihrer "Schweigsamkeit". Es bringt in diesem Fall gar nichts evtl. mit der Holzhackermethode vorzugehen. Dann gebt ihm die Zeit und die Chance (selbstverständlich mit einem entsprechenden Hinweis später darüber sprechen zu wollen) über das vorliegende Problem nachzudenken und meist kommt es danach auch zu einem Gespräch, was "Ungereimtheiten und Unklarheiten" bereinigt.

Der Fehler den wir Frauen machen - und da spielt weder das Alter noch sonst etwas eine Rolle - ist, wir denken stets zu emotional und oftmals überhaupt nicht logisch, wir sehen hinter bestimmten Gesten, Worten, Handlungen mehr als vorhanden ist. Festhalten und klammern ist der falsche Weg, gebt ein wenig von der "Leine" frei, zieht sie nicht zu fest an! Jeder braucht einen gewissen Freiraum der nur ihm gehört!

Denkt jetzt bloß nicht, daß ich mich hier als Moralapostel aufspielen will. Weiß Gott nicht, aber ich spreche aus eigener Erfahrung.
Auch bei mir/uns lief am Anfang nicht alles wie ich's mir vorgestellt hatte. Fällt Euch etwas auf? Ich sage wie "ich's mir vorgestellt hatte".
Aber wie hat sich der Partner das Zusammenleben vorgestellt? Diese Frage bleibt irgendwie immer außen vor!

Wir vergessen (hier wiederhole ich mich, hatte in einem früheren Beitrag schon einmal dazu etwas geschrieben) daß wir hier aufgewachsen sind, unser Partner jedoch in eine Welt kommt, die ihm mehr oder minder fremd ist. Er ist mit Vielem total überfordert und auf uns angewiesen. Kommt dann eine Zeit, wo er versucht einzelne Schritte ohne Hilfe zu unternehmen, dann "klingelt es bei uns" und .....? Genau! Was wäre wenn oder was ist, wieso geht er jetzt alleine weg, mit wem ist zusammen und, und, und.

Hier sollten wir umdenken und froh sein, daß unser Partner endlich eine gewisse Selbständigkeit erworben hat.
Und mal ehrlich, anfangs haben wir uns doch oft beklagt was wir alles selber machen müssen, weil er es nicht kennt oder kann.

Man, was habe ich am Anfang rumgemotzt, ich konnte nicht begreifen, daß man die einfachsten Dinge (für uns) nicht versteht usw. Ich habe manches Mal gedacht und mich gefragt, warum ich mir das angetan, ob ich das so gewollt habe.
Heute kann ich darüber lachen und ich habe auch etwas begriffen:

1. mein Partner ist nicht mein Eigentum
2. meine Gedanken sind nicht unbedingt auch seine
3. Freiraum für ihn und mich
4. vor allem zulassen, daß er sich selbst entwickeln kann!

Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Die Einsicht, die ich mir erarbeitet habe trägt ihre Früchte. Wir gestalten unser Leben gemeinsam und wenn es wirklich mal Unklarheiten gibt, reden wir darüber. Gut, wir sind nicht immer einer Meinung, aber wie gesagt, wir reden darüber.

Zum Abschluß noch etwas anderes, da ich ein klein wenig vom eigentlichen Thema abgekommen bin.

Mein Mann ging früher 1-2 Mal im Monat mit Freunden oder Arb.-Kollegen in die Disco, ich blieb stinksauer zuhause. Ich wollte nicht verstehen warum das sein mußte. Ich dachte egoistisch, warum geht er alleine weg und ich bleibe zuhause. Der Krach war also vorprogrammiert.
Doch irgendwann hat es bei mir dann Klick gemacht. Ich mußte mir etwas eingestehen. Ich hatte die "Leine" in der Hand und hielt sie entsprechend kurz, das mußte ich ändern und tat es. Wenn er heute fortgeht, weiß ich wohin, wann er kommt und wenn es später werden sollte, dann sagt er mir rechtzeitig Bescheid und fragt ob es mir recht ist. Mein Vertrauen zu ihm wird mit Ehrlichkeit und Zuneidung von ihm belohnt.

Was will ich noch mehr. Vertrauen ist gut,......... ohne Kontrolle!

In diesem Sinne, nochmals überlegen und danach handeln!

Einen schönen Tag allerseits
und lG bourgi