Die Einstellungen zu Religion sind sehr individuell, was man auch den vielen bisherigen Beiträgen zu diesem Thema entnehmen kann. Auf jeden Fall zeichnet sich hier ein Trend ab, dass die meisten Frauen , die mit arabischen Partnern in D leben, die religiös bedingen Lebensformen der Männer berücksichtigen und im Alltag umsetzen (müssen) und nicht ungekehrt. Da dies aber - je nach Strenge in der Ausübung der Regeln - das Zusammenleben stark beeinflussen kann, kann das zum Problem für die Integration werden, muss aber nicht, wenn man einen moderaten, für beide Partner akzeptablen Weg findet.

Kein Schweinefleisch, Beschneidung, usw. sind dabei unerheblich. Der einer isst kein Schweinefleisch, der anderer ist Vegetarier. Ein viel größeres Problem liegt aus meiner Sicht in der unterschiedlichen Mentalität sowie in falschen Erwartungen an das gelobten Land D. Die Konfrontation mit Disziplin, Pünktlichkeit, Verbindlichkeit, oft mit sturen, nicht nachvollziehbaren Vorschriften und ätzenden Vorgesetzten am Arbeitsplatz stellt diese Männer vor Situationen, die ihr ausgeprägtes Selbstbewusstsein ( in ihrem oft überzogenen, und hier nicht verstandenen Stolz ) in echte Konflikte bringt. Die Bereitschaft zum Lernen, ein wichtiger Faktor für solide Lebensbasis, ist hier scheinbar auch ein Problem. Dazu kommt die oft arrogante Einstellung der Deutschen gegenüber Ausländern, emotionale Kälte und Distanz, die zur Frust bis zu Überreaktionen führen und sicherlich für Temperamentsausbrüche verantwortlich sind, die uns, unterkühlten Deutschen dramatisch bis unakzeptabel erscheinen.

Aber auch bei gutem Willen zur Anpassung gibt es unzählige Hürden, wie z.B. Wohnungssuche und dann die Nachbarschaft!!!! Hier wäre doch sicherlich interessant, über Eure Erfahrungen zu lesen.
Außerdem habt Ihr noch kulturelle, durch unsere Erziehung, Bildung und Gewohnheiten geprägte, Interessen die für die Partner ein Neuland sind. Werden diese geteilt, außer in Disco oder ins Cafe mit tunesischen Freunden zu gehen?

Wie ist es Euch bei der Suche nach einer Wohnung ergangen?
Wie seid Ihr in der Hausgemeinschaft aufgenommen worden?
Wie sieht es mit der Kollegialität (Annahme des Partners) am Arbeitsplatz aus?

Bin wirklich neugierig, da es ja eine der wichtigen Säulen für die Integration wäre!

VG
Cosima