@Katja
Deine Überlegungen sind in der tat
hochinteressant, drücken jedoch ein triviales Verständnis von Liebe aus das seine Makeln bzw. Schwachstellen hat. So wie ich dich verstanden habe knüpfst du das Fortbestehen einer Liebesbeziehung mit der Erfüllung einer bunten Palette von Voraussetzungen bzw. Kriterien, die du unter dem vielsagenden Begriff „historisches Gedächtnis“ subsumiert hast. Spätestens hier lieferst du den Beweis dafür, dass du die schlummernde Kraft der Liebe verkennst, du redest sicherlich von etwas anderem, vielleicht von geregelten Verhältnissen usw., aber sicherlich nicht von Liebe, die pfeift nämlich auf solchen von dir aufgestellten Konventionen und hat nie in einem Vorzimmer gesessen. Zwischen Vernunft und Liebe eine unüberbrückbare Kluft, jeder der von diesem undurchsichtigen Schmetterling gestreichelt wurde weiß davon ein Lied zu singen, ich kann nur diejenigen bedauern, die ihnen nicht beschieden wurde in den sauersüßen Genuss dieses lawinenartiges Glücksgefühls zu kommen, kann es ihnen daher auch nicht verübeln, wenn sie eine Maus für einen Elefanten halten.
Aber auch wenn ich deinen Gedankengängen folge und dein „historisches Gedächtnis“ als Leitpunkt nehme, dann sollte ein Tunesier erst gar nicht mit dem Gedanken spielen mit einer Deutschen eine Beziehung einzugehen aufgrund des unterschiedlichen kulturellen Hintergrundes, des Bildungsstandes und des gesellschaftlichen status und wenn es doch geschehen sollte dann bedarf es ein gigantisches Potential an Toleranz usw. als ob das für Deutsche schon automatisch gegeben wäre. Ich vertrete eher die Meinung dass es in einer Beziehung nur stinklangweilig sein kann wenn man nicht voneinander lernen kann, unterschiedliche Erfahrungshorizonte sind nicht als Hindernis sondern eher als Bereicherung zu betrachten. Was du dann zum Schluss über die fehlende Bereitschaft der Tunesier, sich in gleichem Maße wie die ihnen angetrauten Frauen mit der europäischen Kultur und Geschichte zu beschäftigen, vor allem dieses Beispiel mit Jesus, ist aus der Luft gegriffen und gehört zu der Kategorie Unterstellung. Abgesehen davon dass ich zufällig weiß wer Ilja Richter ist, den finde ich übrigens total kindisch und doof , wage ich zu behaupten, dass ich mich in der deutschen Geschichte besser auskenne als du, jedenfalls besser als der deutsche Ottonormalverbraucher . Aber was heißt das schon, gar nichts.
Ja was ist denn Liebe? Ich denke diese Frage solltest du dir noch mal stellen, es ist mit Bestimmtheit nicht die 2. Stufe des Verliebtseins, die du mit „seelischer und mentaler Austausch“ umschrieben hast, diese sind nämlich nicht auf Liebe angewiesen um zu existieren. Die Antwort darauf wirst du nie in Worte fassen können. Wenn du die Augen schließt und keine mysteriöse und zugleich leuchtende Kraft spürst, die dich ohne dein Zutun zu einem bestimmten Menschen hingezogen fühlen lässt, dann hat der Schmetterling einen großen Bogen um deinen Garten gemacht.