Ich glaube jeder muß seine Erfahrungen selbst machen, ob er auswandern will, und dann auch in dem Land bleiben will, oder nicht.

Ich selbst habe ein Jahr auf Jerba gelebt, zunächst im Hotel, dann in einer Wohnung in der "Pampa".
Klar ist Tunesien schön, es ist toll nur frisches Gemüse zu haben, aber das macht auch viel Arbeit, kostet viel Zeit!!!
Und wenn man Geld genug hat, ist auch alles schön, aber lebt einmal von 300 Dinar im Monat,Miete, Essen, große Sprünge sind da nicht drin! Und ich weiß wovon ich rede.
Einen Job zu finden ist nicht so ganz einfach, und wenn der Mann denn arbeitslos wird, gibt es erstmal kein Geld!

Das erste Jahr ist total klasse, und es wird einem sehr viel nachgesehen, aber dann das zweite Jahr, wo alle verlangen, daß man sich jetzt wie eine gute Ehrfrau zu benehmen hat, kann die Hölle werden! So beschreibt es meine Freundin, die schon lange mit einem Tunesier verheiratet ist.

Und auch noch eines, über das man sich jetzt sicher keine Gedanken macht, wenn man jung ist. Für immer heißt auch im Alter, wenn man krank ist!
Ich rede von Schmerzen, Zahnbeschwerden (die Dritten sind in Tunesien verdammt teuer!), medinische Versorgung ist in Tunesien minimal, wenn man sich nicht sehr teuer privat versichert!

Ich erlebe immer wieder Frauen, die blauäugig alles in Deutschland zurück lassen, und sich nicht eine Minute Gedanken darum machen, was wird wenn ich nicht klar komme, schwer krank werde?

Tunesien ist schön, ich liebe es, habe haber in dem Jahr auf Jerba auch die negativen Seiten des Paradieses kenngelernt. Es ist immer einfach, wenn der Geldbeutel gut gefüllt ist, da hat man viele Freunde, aber sobald der leer ist, sind die weg!

Und wird es Euch genügen immer nur zu Hause zu sitzen, im Kreise der anderen Frauen?
Nur hin und wieder mal in ein Hotel zu gehen, und dann den ganzen Abend an einer Cola zu nippen?
Wenn Du außerhalb der Touristenzentren lebst, wird es nichtmal das geben!

Ich habe es probiert, auch wenn ich alleine ohne Partner dort gewesen bin, aber ich bin froh wieder hier zu sein.

Es ist nämlich garnicht so leicht auf so wenig reduziert zu werden, was man viele Jahre selbstverständlich gehabt hat.
Ich will hier nicht sagen, daß man es nicht schaffen kann, aber es gibt nur ganz ganz wenige die es wirklich schaffen.