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Neu hier
#119983
13/02/2004 00:17
13/02/2004 00:17
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Joined: Feb 2004
Beiträge: 169 Nürnberg
Samia M.
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Hallo,
ich habe bereits in der anderen Formums-Sparte (keine Ahnung, ob man das so nennt) gepostet. Ich bin zufällig auf diese Seite gekommen und war restlos begeistert.
Ich bin Samia, 26 Jahre alt. Mein Vater ist Tunesier, meine Mutter Deutsche. Ich bin hier geboren und aufgewachsen, fahre jedes Jahr zu meiner Family nach Mahdia und liebe meine "Heimat". Ich spreche fließend Tunesisch und bin seit fast 4 Jahren mit meine Mann verheiratet, er ist Deutscher. Das war am Anfang alles gar nicht so einfach. Wir haben alles erlebt, von Drohanrufen, bis "Du bist nicht mehr meine Tochter-Drohungen" usw. Mittlerweile haben wir alles gut überstanden und die tunesischen Familie ist zufrieden mit meiner Wahl. War aber ein langer Weg dorthin. Ich finde es sehr schön, dass es so viele Tunesien-Liebhaber hier gibt.
Falls ich euch irgendwie helfen kann, auf welcher Ebene auch immer, dann bin ich gerne dazu bereit.
Viele Grüße
Samia
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Re: Neu hier
#119993
13/02/2004 16:02
13/02/2004 16:02
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Joined: Feb 2004
Beiträge: 169 Nürnberg
Samia M.
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Saladin,
also: mein Mann ist nicht zum Islam übergetreten und alle wissen das. Das war ja am Anfang auch das Problem. Ich sage ja, die Zeit war hart. Ich hatte zu meinem Vater über 6 Monate keinen Kontakt mehr und zu meiner Family in Tunesien fast 2 Jahre. Die einzigen, die ihn von Anfang an akzeptiert haben, war meine Tante und ihr Mann. Das ist die Schwester meines Vaters und sie leben auch in Deutschland. Meine Tante mag ihn sehr und hat ihn auch immer verteidigt. Die Familie sieht, dass wir glücklich sind, und er auch aus einer anständigen Familie kommt, nicht trinkt, nicht raucht und so weiter. Ihnen wäre es natürlich schon lieber gewesen, wenn er dann zumindest zum Islam übergetreten wäre, aber alles im Leben ist "Maktoub" und es ist gut, so wie es ist. Mein Vater liebt ihn jetzt heiß und innig. Sicher gibt es einige (der älteeste Bruder meines Vaters), der ihn nicht mag, aber damit kann ich leben.
Viele Grüße
Samia
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Re: Neu hier
#119996
13/02/2004 21:39
13/02/2004 21:39
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Joined: Feb 2004
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Samia M.
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Khalil,
ich bin wirklich erstaunt, dass ist das erste Mal, dass ich von einem Tunesier höre, dass er es gut findet, wenn Tunesierinnen Deutsche heiraten, die nicht konvertiert sind. Ich habe es auch nie von meinem Mann verlangt, zum Islam überzutreten. Er würde ja auch nicht von mir erwarten, "evangelisch" zu werden. Für mich ist das wichtigste, dass er unsere "Macken" und Traditionene akzeptiert, soweit sie bei uns in Deutschland überhaupt praktiziert werden. Genauso habe ich Respekt vor ihm und seiner Religion. Aber das Thema, dass wir zwei verschiedenen Konfessionen angehören, war für uns nie ein Problem. Da hat wie gesagt eher meine Familie die Probleme gehabt. Wer mich nicht mehr akzeptiert, nur weil ich einen Christen geheiratet habe, hat mich doch nie wirklich wegen meiner Person gemocht, sondern nur aufgrund irgendwelcher anderen Dinge. Ich habe ja meine Einstellung zu Tunesien, meiner Familie usw. nicht geändert. Ich denke, das ist ein langwieriger Lern- und Umgewöhnungsprozess. Für die tunesische Familie war es im ersten Augenblick auch hart, dass ich mich über die Wünsche meines Vaters hinweggesetzt habe und "revolutioniert" habe. Ich erwarte nicht, dass alle meinen Mann lieben, aber ich erwarte, dass sie ihn respektieren. Wie in einem anderen Posting mal geschrieben wurde: "Du musst mit dem Mann glücklich sein und Leben". Wenn wir uns damals nicht absolut sicher gewesen wären, hätten wir diese ätzend harte Zeit nicht zusammen durchgestanden. Mein Vater hat mir damals auch gedroht, dass er meine Mutter verlässt, wenn ich nicht zur Besinnung komme.....
VG
Samia
VG
Samia
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Re: Neu hier
#119998
13/02/2004 22:32
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Joined: Feb 2004
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Samia M.
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Sandra,
enge weibliche Familienangehörige können zur Henna-Zeremonie die Tracht der jeweiligen Stadt anziehen. Es ist Tradition, dass auf jeden Fall die Mutter und Schwester des Bräutigams bei der Henna der zukünftigen Schwiegertochter und Schwester diese Tracht tragen. Wie gesagt, da wir auch zum engen Familienkreis gehören, werde ich auch diese Tracht tragen. Die "Mädels", die die Tracht auf der Henna tragen, sieht anders aus, sie ist nämlich "komplett". Diese Tracht besteht aus mehreren Lagen. Bei der Braut fehlt noch die "oberste" Lage, die aus einem entweder roten oder schwarzen Tuch besteht, dass mit Gold- und Silberfäden durchwirkt ist. Diese Lage trägt die Braut dann erst am eigentlichen Hochzeitstag, wenn Sie in das Haus ihres Mannes gebracht wird. Anhand der Tracht erkennt man auch, wer noch ledig ist oder schon verheiratet ist. Verheiratete Frauen tragen ebenfalls den zur Tracht gehörigen Kopfschmuck, ledige Damen tragen die Tracht ohne Kopfschmuck. Die Braut selbst trägt auf ihrer Henna-Zeremonie (zumindest bei uns in Mahdia) ein silbernes Kopftuch mit einer Brosche auf dem Kopf. Ich werde jedenfalls ganz viele Bilder machen, und evtl. auch einige hier einstellen.
Samia
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Re: Neu hier
#120006
15/02/2004 10:30
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Samia M.
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Zumindest in Mahdia gibt es zwei Arten von Hochzeit.
Einmal in "Dbesch Arbi", also in Tracht. Wo man dann am letzten Hochzeitstag die komplette Tracht trägt, was in der Tat äußerst heiß und umständlich ist. Zu dem Schmuck, den man dazu benötigt, gehört auch das sog. "Chol Chal", das sind zwei breite goldene Fußringe. Da aber die Tracht mit dem Schmuck eine sehr kostspieliege Angelegenheit ist, heiraten nun die meisten Paare "Busuri", also am letzten Tag (die eigentliche Hochzeitsfeier) im weißen Kleid. Wenn man diese Art von Hochzeit wählt, braucht man die Tracht nur für die Henna-Zeremonie kaufen, also ohne die kostbaren "Schichten" und ohne diesen ganzen Schmuck, den man dazu braucht. Meinen Tanten haben noch in der Tracht geheiratet, ich werde mal versuchen, ein Foto aufzutreiben und es hier einzustellen. So kann man sich nix darunter vorstellen. Mein Cousin und seine zukünftige Frau heiraten auch "europäisch" und sie wird am letzten Tag ein weißes Kleid tragen.
VG
Samia
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