Hallo zusammen!

@Mia, du bist echt süüüüß. Jedesmal, wenn ich ein Posting von dir sehe, muß ich grinsen [Breites Grinsen] (nicht über den Inhalt natürlich, sondern weil du's bist!) [Winken]

Danke nochmal, dass du folgendes klargestellt hast: [daumen]
Zitat:
Und warum soll Amina jetzt eine Araberin sein? Nur, weil sie zum Islam konvertiert ist? Sie hat doch auch geschrieben, dass sie eigentlich Deutsche ist...

Ich war mir aber jetzt auch nicht sicher, ob Winnola mich mit Araberin gemeint hat, oder vielleicht meine Freundinnen (von denen ich angab, dass sie nach meinem Anschein glücklich verheiratet sind).
Falls Winnola die meinte: die sind vom Ursprung her recht bunt gemischt (deutsch, türkisch, arabisch etc.), sind aber alle Musliminnen.
Glücklich verheiratet sein bedeutet ja auch nicht, dass ständig alles Friede Freude Eierkuchen ist. Klar gibt es manchmal Uneinigkeiten und Probleme, diese können dem Glück jedoch nichts anhaben, solange man sich liebt, verständnisvoll miteinander umgeht, sich gegenseitig respektiert und vor allem: wenn die Basis stimmt! (Dann muß man nicht nach jedem kleinen Streit mit Scheidung drohen oder damit, dass er doch bitte seine Koffer packen soll, was ich hier im Forum auch schon gelesen habe uns ehrlich gesagt sowas von unsensibel und unverschämt finde!!!)
Wenn die Basis stimmt, dann lohnt es sich nämlich auch für die Beziehung zu kämpfen; ich kann das jedenfalls nicht leiden, wenn man gleich immer die Flinte ins Korn wirft.
Über die Ehen in Tunesien Winnola, möchte ich mich nicht äußern, da es nicht DIE tunesische Ehe gibt, sondern wie hier in Deutschland, so viel verschiedene Ehen wie verheiratete Paare! Außerdem weiß ich ja nicht, was in diesen Ehen wirklich vorgeht; als Außenstehender sollte man sich jedenfalls vor einem Pauschalurteil hüten!

Was ich auch noch anmerken wollte: eine Garantie, dass die Ehe gut funktioniert gibt es natürlich nie! Da muß man sich halt um so mehr für die Beziehung einsetzen und ständig daran arbeiten. Dass eine Ehe auch schlecht sein kann, obwohl man vorher viel geklärt hat ist denke ich auch klar, ebenso, dass es auch gerade viele schlechte deutsche Ehen gibt, obwohl sie nicht mit derartigen Unterschieden zu kämpfen haben. (Das ist hier eigentlich auch nicht das Thema)

Zu Alexandra wollte ich noch was anmerken:

Zitat:
Warum neigen eigentlich viele Muslime immer dazu alle Probleme oder Schwierigkeiten auf die sie stoßen, auf den Glauben zurückzuführen?

Stimmt, so kann man die Sache natürlich auch nicht sehen. Ich renne jedenfalls auch nicht gleich heulend nach hause, wenn ich mal schlecht, unfreundlich oder ungerecht behandelt fühle und sage auch nicht: "Das war bestimmt nur, weil ich Muslimin bin!" [weinen2] (So wie das ja beispielsweise viele Schwarze in den USA machen, die jedes Problem gleich auf ihre Hautfarbe schieben)

Unterschätzen würde ich diese religiösen Differenzen jedoch nicht Alexandra. Ich weiß jetzt ja nicht, inwiefern dein Mann praktizierend ist, falls dem nicht so ist, wundert es mich auch nicht, dass er keine Probleme hier hat (denn wenn man eigentlich wie der Großteil der Masse hier lebt, hat man auch keine Probleme).
Je mehr man jedoch beginnt, den Islam zu praktizieren und den Iman (Glauben) daran zu verinnerlichen, desto mehr Probleme hat man auch in dieser Gesellschaft. Ich spreche hierbei jetzt aus eigener Erfahrung und aus Erfahrung, die viele meiner Freundinnen gemacht haben, denen es ähnlich geht.
Diese Konflikte Alexandra, sind selten äußerliche Konflikte (es sei denn, man hat manchmal vielleicht ein Problem mit der islamischen Kleidung oder so) sondern in erster Linie INNERE Konflikte! Man merkt einfach in immer mehr Situationen, dass man innerlich zu kämpfen hat!
Sei es, dass dir in der Uni ein Prof beispielsweise die Hand reicht (eine von ihm freundlich gemeinte Geste, die im Islam zwischen fremden Männern und Frauen jedoch verboten ist. Wie soll man da jetzt bitte reagieren? Nehme ich es nicht an, ist er beleidigt, tue ich es doch bin ich mit mir mal wieder unzufrieden, da ich zu schwach war und mich nicht durchsetzten konnte), sei es, dass du vielleicht ein Referat mit einem Kommilitonen vorbereiten mußt oder dass du dir in einer Vorlesung Dinge anhören mußt, die teils regelrecht islamfeindlich sind oder wo man sich dann innerlich fragen muss: "Was habt ihr nur für ein Menschenbild und was für eine Weltauffassung!"
Oder wenn man seine Gebet in der Uni hastig unter der Treppe verrichten muß, weil gleich die nächste Vorlesung beginnt?!

Schlimmer ist, wenn diese Konflikte sogar vor der eigenen Familie nicht halt machen. Da lädt uns z. B. mein Vater zu seinem Geburtstag in eine Gaststätte ein, und nicht nur uns sondern auch seine ganze Verwand- und Bekanntschaft! Mag für euch ja toll klingen. Als Muslim sitzt man da jedoch zwischen rauchenden und alkoholtrinkenden Menschen und darf sich ganz tolle Gespräche anhören. (Angefangen von:" Ja, ich glaub auch an Gott, ich bin Christ, aber mit dem Tod ist eh alles vorbei, ich lass mich mal verbrennen." Bis hin zu Frauen, die meinen, einen irgendwie "befreien" zu müssen). In derartigen Runden fühlt man sich so fehl am Platz, das könnt ihr euch gar nicht vorstellen. Schlage ich die Einladung jedoch aus, ist Papi sauer (auch wenn ich ihm als Ersatz vorschlage, sonntags mit meinem Mann alleine zum Kaffe zu kommen).

Und nun stell ich mir einen Tunesier vor, der plötzlich beginnt zu praktizieren und der ständig von seiner nichtmuslimischen Frau umgeben ist. Wißt ihr eigentlich, wie das im Herzen weh tut, wenn man mitansehen muß, wie die geliebte Familie/ Verwandschaft sich ins Unglück stürzt? Wenn man das Gefühl hat, sie renne blind in eine Schlucht und du bist der einzige, der sehend ist und das realisiert? (Dieses Beispiel mag sich für euch vielleicht arrogant klingen, so ist es aber. Martha hat mal das Beispiel vom Raucher und Nichtraucher in "Ehe und Kind mit einem muslimischen Tunesier" gebracht, was ich sehr gut finde)
Wißt ihr eigentlich, was für innere Qualen das sein können, insbesondere, da man sich für sie verantwortlich fühlt und sich eines Tages dafür auch vor Allah rechtfertigen muß?

Was ich noch zu der Frage "Tochter will deutschen Mann heiratenn" sagen wollte: Ich fände es auch nicht gut, wenn meine Tochter einen nichtmuslimischen Deutschen heiraten wolle (fände es aber auch sehr schlimm, ihr weh zu tun, weshalb ich mir u. a. auch nicht vorstellen kann, in diesem Land hier meine Kinder zu erziehen), was aber nichts damit zu tun hat, dass ich ihr ihr Glück nicht gönne, ganz im Gegenteil, sondern weil ich sie liebe und halt etwas weiter, über den Tod hinaus denke (auch wenn sie in einem Alter ist, in dem sie sich selbst rechtfertigen muß). Als Muslim denkt man halt nicht nur daran, haupsache in diesem Leben glücklich zu sein, sondern man muß sich bei seine Taten auch die Frage stellen, ob sie islamisch korrekt sind und ob man das vor Allah verantworten kann.

Ebenso wird es wohl auch dem tunesischen Papa ergehen, wobei hier noch hinzu kommt, dass in arabischen Familien viel mehr das WIR-Gefühl zählt, als in deutschen Familien, wo jeder eh machen kann, was er will. Eine Hochzeit in Tunesien ist gleichteitig auch immer eine Verbindung zwischen zwei Familien und nicht nur zwischen zwei Individuen. Und eine Tochter bedeutet für eine arabischen Vater sehr viel, das glaubt mir mal: an ihr hängt sein Herz, seine Ehre und auch sein Stolz!

So, jetzt aber genug der langen Rede [Breites Grinsen]

LG
Amina