Hallo Annegret,
ich habe keine Kinder, aber mich interessiert, welche Tabus es in unserer Gesellschaft so gibt.
Ich frage mich: ist es für einen Mann heute einfach zu sagen: bei der Geburt meines Kindes will ich nicht dabei sein? Ich will kein Blut sehen, fürchte, dass ich in Ohnmacht falle, habe Sorgen, dass unsere erotische Beziehung sich verändert usw.
kann ein Mann wirklich ohne Hemmungen solche Bedenken aussprechen und dann entscheiden: ich will nicht bei der Geburt dabeisein?
Oder gibt es nicht doch einen gewissen gesellschaftlichen Druck, dass ein Mann heute bei einer Geburt dabei sein muss?
wieso ein heikles Thema? Ist doch wohl völlig normal, daß man seine Kinder, die man zu zweit entstehen ließ, dann auch gemeinsam bekommt, oder etwa nicht?
... insofern finde ich das Thema durchaus heikel. Insofern nämlich, als ich mir nicht sicher bin, dass man offen darüber sprechen darf, wenn man Bedenken hat. "völlig normal" ist sicher nicht, dass man Kinder gemeinsam bekommt - das ist eine aktuelle Konvention in unserer Gesellschaft.
Es ist ja wohl mittlerweile bekannt, daß durch die Hilfe und Unterstützung des Vaters bei der Geburt weniger Probleme auftauchen.
... vor einigen Monaten habe ich über die Erkenntnisse eines frz. Gynäkologen gelesen, der nicht unbedingt einen Vorteil darin sieht, dass Männer bei der Geburt anwesend sind.
Viele Frauen könnten sich in Anwesenheit ihrer Männer nicht so gut entspannen.
ich habe auch mal eine Reportage im Fernsehen gesehen, in der sich einige Männer mit Geburtserfahrung äußerten. Da wurde nicht alles so rosa gezeichnet ...
nizar hat recht, mann sollte individuell entscheiden können.
aber, wie gesagt, meine Frage: darf man in Deutschland individuell entscheiden, wenn die Doktrin gilt, es sei "normal", Kinder gemeinsam zu bekommen?
Anita