Du sprichst mir aus der Seele, Tornado, genau so ist es..und genau da krankt es in machen (vielen? einigen?) binationalen Beziehungen...

auch ich ertappe mich dabei, wie bei der Sache mit den Cafés (das ist bei uns der Knackpunkt, aber wie gesagt nicht die Tatsache dass, sondern die Tatsache, dass ohne Absprache), schnell nachzugeben, aber einfach weil ich keine Lust auf Nerv und Streitereien habe....und auch, weil ich oft denke, dass es oft hart hier ist, für meinen Mann...und dass er vielleicht wirklich spontaner ist als ich..keine Ahnung...
Dass er sich mit anderen Tunesiern trifft, daran kann ich nichts störendes finden, solange sie nicht zur Kategorie Drogendealer und Frauenabzocker gehören, was es ja auch gibt...ich kann es sehr gut verstehen, wenn man sozusagen im "Exil" lebt, dass man ein-, zweimal die WOche in seiner Muttersprache quatscht und sich ne Shisha (schreibt man das so?) zu Gemüte führt....das würde ich umgekehrt genauso machen, wenn ich in einem fremden Lande die Möglichkeit dazu hätte mal wieder deutsch zu quatschen oder nen ordentlichen Cocktail zu trinken.. [Ha!]

Was ich allerdings hart finde, ist, wenn die Ehefrauen nicht weggehen dürfen...das wäre für mich auch ein Punkt, den ich schwer ertragen könnte...

Ich denke mal, es ist einfach auch eine Mentalitätsssche und eine Bildungssache, dass viele/einige/manche Tunesier hier Probleme haben, sich einzugewöhnen...sie sind es ja Null gewöhnt, andere Lebensstile oder Kulturen kennenzulernen oder Interesse dafür zu haben...sie haben keine Erfahrung durch Urlaube in anderen Kulturen, etc...ich kann mir vorstellen, dass es dann echt schwer ist, über den eingenen Tellerrand hinauszugucken...in den ersten Monaten war der stereotype Satz meines Mannes: "Ce n'est pas normal"...für alles und jedes, was nicht so war, wie er es gewöhnt war. Aber sicherlich hast Du Recht, Tornado, dass das dann mit der Zeit aufhören muss...so war es bei uns auch...allerdings kommen immer wieder kleine Rückfälle, die oft schwierig zu diskutieren sind...
LG
Katja