|
 |
 |
 |
 |
Re: Binationale Ehen- Probleme und vielleicht Lösungen?
#106192
03/09/2002 21:39
03/09/2002 21:39
|
Joined: May 2002
Beiträge: 757 München
Khomsa
OP
Member
|
OP
Member
Joined: May 2002
Beiträge: 757
München
|
@Nicole: Puh, wenn ich das so lese. Na Ihr müsst Euch ja fetzen. Respekt, dass Du da nicht kneifst. Für mich wären da so viele grundlegend konträre Lebensansichten drin, ich glaub, ich würd es gar nicht versuchen. Aber das kommt eben darauf an, wie kompromissbereit beide sind und vor allem welche von den konträren Dingen essentiell wichtig sind. Ich denke, wenn man in vielen grundlgeneden Dingen einer Meinung ist oder sich annähren kann, dann kann es auch gut klappen. Nur wenn einer immer nur zurücksteckt, das geht dann glaub ich nicht gut, denn so verbiegen kann man sich nicht lebenslänglich. Das zeigen ja schon die deutsch-deutschen Scheidungsstatistiken. Aber vom Prinzip her ist jede Liebe den Kampf umeinadner erstmal wert (im Zweifel eben für den Angeklagten) @Anna: interessanter Artikel. Ein weiteres Restrisiko wurde nicht erwähnt: Der 7. Himmel. Es denken wenige Leute daran, dass man sich mal trennen könnte und daher gibt es auch wenig Eheverträge (ob deutsche oder Bi-Ehen ist da denk ich auch nicht von Bedeutung). Wobei ich diesen Artikel nur unterstützen kann. Ich hatte vor kurzem einen ziemlich heiklen Fall einer binationalen Ehe. Deutscher heiratet Russin, die beiden bekommen ein Kind. Nach nicht mal einem Ehejahr haut die Russin mit dem Kind ab nach Russland. Kein Ehevertrag, sprachlich die absoluten Missverständnisse (Basissprache zwischen beiden: Schulenglisch). Inzwischen ist noch nicht einmal mehr klar, ob er nun der Vater ist. Beide zweifeln alles an, die Ehe ist völlig zerrüttet, an Vertrauen nicht zu denken. Zudem liegen Indizien vor, dass es eine "Versorgungsehe" war. Gehen wir mal davon aus, dass, damit ich die rechtliche Krux an der Geschichte verdeutlichen kann. Der Mann wollte die Scheidung beantragen, da er nach einem Ehejahr auch Ehegattenunterhalt zahlen muss. Die beiden haben nach russischem Recht geheiratet, zudem noch ohne Dollmetscher, man hätte dem Mann 1000 Kühlschränke für Eskimos verkaufen können, er hat zu allem "Da" gesagt und unterschrieben. Nach russischem Recht kann man keine Scheidung beantragen, wenn ein Kind da ist, bis es 1 Jahr alt ist. Die Konsequenz: Er muss für beide Unterhalt zahlen, Kind und Mutter und das ins Ausland, weil er in der Botschaft irgendwelche russischen Papiere unterschrieben hat (wieder ohne Dolmetscher), mit denen er vermutlich entweder eine Einwilligung unterschrieben hat, dass das Kind nach Russland kann oder gar eine Sorgerechtsabtretung. So blind kann Liebe machen und das ist kein Einzelfall. Also vorher ein bisserl nachdenken (hat nix mit Mißtrauen zu tun) und dem von Anna genannten Artikel folgen, insbesondere wenn Kinder geplant sind oder da sind. Denn die leiden am meisten, wenns dann doch schief geht. Das ist keine Unkerei und ich bin auch KEINE Scheidungsanwältin, wollt ich nur gesagt haben. Aber etwas in dem Artikel ist mir doch komisch vorgekommen, kennt sich jemand von Euch damit aus. Wenn ich nach anderem Recht heirate (in dem Vielehen erlaubt sind) und beide leben in Deutschland, ist der Mann dann nicht trotzdem Bigamist? Die Ehe muss doch hier in Deutschland anerkannt werden, sonst bekommt er doch keine Aufenthaltserlaubnis. Oder irre ich mich da? Also muss ich doch da nix vereinbaren. Claudia, weißt Du da was? ![[nixweiss1]](graemlins/nixweiss1.gif) Khomsa
|
|
|
|
 |
 |
 |
 |
 |
 |
 |
 |
Re: Binationale Ehen- Probleme und vielleicht Lösungen?
#106196
04/09/2002 08:16
04/09/2002 08:16
|
Anonym
Nicht registriert
|
Anonym
Nicht registriert
|
|
|
|
|
 |
 |
 |
 |
 |
 |
 |
 |
Re: Binationale Ehen- Probleme und vielleicht Lösungen?
#106206
04/09/2002 21:14
04/09/2002 21:14
|
Joined: May 2002
Beiträge: 757 München
Khomsa
OP
Member
|
OP
Member
Joined: May 2002
Beiträge: 757
München
|
@Mabrouk: Wenn ich den Statistiken glauben schenken darf, so ist das aus tunesischer Sicht nicht unbedingt Schwachsinn, eine Doppelehe einzuführen. Wenn es stimmt, dass auf einen heiratsfähigen Tunesier 4 einheimische Frauen kommen, dann hat es bei näherer Betrachtung der Koransure über "Die Weiber" sehr wohl Sinn. Wenn man bedenkt, dass in Tunesien das soziale Netz noch viel mehr auf so kleinen Parzellen aufbaut, wie Familien und die Ehe zum Teil noch der Versorgung dienen könnte (Hypothesen, sag ich gleich dazu), dann könnte man da in Erwägung ziehen. Eine Doppelehe einzuführen ist vermutlich einfacher als eine Sozialversicherung richtig aufzubauen. Man sieht ja hier bei uns, welche Probleme Sozialversicherungssysteme und staatliche soziale Netze machen. Wenn ich arabischer Politiker wäre und mit dem Koran aufgewachsen, ich würde es vermutlich auch in Erwägung ziehen. Auch unter dem Aspekt, die jungen Männer vielleicht doch irgendwie im Land halten zu können, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass das Verhältnis 1 : 4 schon immer so war. Wie gesagt, vorausgesetzt die Aussage stimmt. Die Frage ist, ob die Frauen in Tunesien das mitmachen würden, wenn es wirklich ernsthaft diskutiert wird. Bitte lasst meine Haare auf dem Kopf, es waren nur Gedanken und Hypothesen, wie solche politischen Diskussionen zu stande kommen könnten. ![[winken3]](graemlins/winken3.gif) Khomsa
|
|
|
|
 |
 |
 |
 |
 |
 |
 |
 |
Re: Binationale Ehen- Probleme und vielleicht Lösungen?
#106209
04/09/2002 21:46
04/09/2002 21:46
|
Joined: Aug 2002
Beiträge: 133 Berlin
Woman
Member
|
Member
Joined: Aug 2002
Beiträge: 133
Berlin
|
Hallo Khomsa, ich habe jetzt nicht die genaue Statistik im Kopf, aber sie stimmt nicht mit deiner überen. So viele Frauen kommen nicht auf einen Mann und selbst wenn, rein menschlich gesehen wäre es ein Persönlichkeitsverletzung gegenüber der ersten Ehefrau. Sie möchte ihre Gefühle mit ihrem Mann alleine teilen, ohne eine andere Frau. Es gibt in Tibet ein Volk, in dem die Frauen, wenn sie einen Mann heiraten, seine Brüder "mitheiraten", aber die spielen letztendlich nur eine nebengeordnete Rolle. Ich bin mir jedoch sicher, dass diese durchaus minderrwertige Komplexe entwickeln, auch wenn die Frau ihnen ehelich verpflichtet ist. Sie fühlen einen Makel. Gensuso geht es doch einer Frau, wenn sie eine Nachfolgerin bekommt. Sollten wir nicht aus Rücksicht auf andere Menschen und deren Persönlichkeiten nicht einfach die materiellen Dinge wie Sozialversicherung außer acht lassen? Woman
|
|
|
|
 |
 |
 |
 |
 |
 |
 |
 |
Re: Binationale Ehen- Probleme und vielleicht Lösungen?
#106210
04/09/2002 22:00
04/09/2002 22:00
|
Joined: May 2002
Beiträge: 757 München
Khomsa
OP
Member
|
OP
Member
Joined: May 2002
Beiträge: 757
München
|
@woman: Wir natürlich schon, klar. Ich stimme Dir da auch zu. Aber versetz Dich einmal in die Lage eines Politikers, der wiedergewählt werden will und ein friedliches Völkchen haben möchte, das einigermaßen zufrieden ist. Oder schau Dir einfach unseren Wahlkampf in D an. Ein Politiker sieht das sicher anders, aus genannten Gründen. Wenn ich mir allein diesen Wahlspot der NPD anschaue, ich hab gestern die Motten bekommen. 500 Euro Muttergeld für jedes Deutsche Kind, alle Soldaten heim, denn wir wollen einen Schlussstrich ziehen. Brrr, mir haben sich die Haare aufgestellt als ich ihn sah. Ebenso ging es mir auch als ich las, was in Tunesien diskutiert wird. Da ich aber ein Mensch bin, der auch andere Sichtweisen beleuchtet, habe ich eben die obigen Hypothesen aufgestellt. Denn ich bin der Meinung, nur wer die Wurzeln und das warum kennt, kann etwas ändern. Ist in der Medizin auch nicht anders, wobei das Beispiel hinkt. Ich halte an sich nichts von der Vielehe, wobei ich mich auch mit der geschichtlichen Entwicklung der Zeit beschäftigt habe, in die Mohammed mit dem Koran fiel. Für damalige Verhältnisse war es für die Frauen fast eine Art Code Civil, denn sie bekamen erstmals Rechte. Und die Vielehe entstand zunächst, um Waisen und Witwen zu schützen, die sonst der Willkür aller möglichen Männer zum Opfer gefallen wären. Mohammed selbst hatte übrigens erst eine Vielehe, nachdem seine erste Frau verstorben ist (wenn ich richtig gelesen habe). Was mich wieder darin bestätigt, dass es eben doch "die Eine" gibt. Lg, Khomsa
|
|
|
|
 |
 |
 |
 |
 |
 |
 |
 |
Re: Binationale Ehen- Probleme und vielleicht Lösungen?
#106212
04/09/2002 23:45
04/09/2002 23:45
|
Joined: May 2001
Beiträge: 1,862
nonameb
gesperrt!
|
gesperrt!
Joined: May 2001
Beiträge: 1,862
|
@woman, ich finde die Idee mit der Mehrehe gar nicht so schlimm, das ist sicher Einstellungssache. Degradiert fühlen wir uns vielleicht bei dem Gedanken, wenn eine Frau aber in die Ehe geht ohne den Mann vorher zu kennen, liebt sie ja auch anders oder vielleicht gar nicht. Und dann ist es eine andere Vorrausetzung und u.U. können weitere Ehefrauen ganz nützlich und willkommen sein.
@khomsa, kein dummer Gedanke, vielleicht sollte man der ersten Ehefrau Mitsprachrecht einräumen bei der Wahl der weiteren Frauen?!
Insgesamt glaube ich, das es immer eine große Rolle spielt, aus welchem Grund eine Ehe geschlossen wird. Wenn sich da beide Partner einig sind und man Begriffe wie Liebe / Besitz / Treue usw. gleich definiert, ist es ziemlich egal wo wer herkommt. Wenn derjenige der bewusst seine Wurzeln aufgibt, weiss worauf er sich einlässt, macht er das doch aus freien Stücken und kann keine Begünstigungen dafür erwarten, oder?!
|
|
|
|
 |
 |
 |
 |
 |
 |
 |
 |
Re: Binationale Ehen- Probleme und vielleicht Lösungen?
#106213
05/09/2002 09:12
05/09/2002 09:12
|
Joined: Dec 2001
Beiträge: 4,993 NRW
Mabrouk
Member
|
Member
Joined: Dec 2001
Beiträge: 4,993
NRW
|
@Khomsa, das Verhältnis Männer/Frauen war 2001 50,4 %/49,6%, also fast 1 zu 1 (Quelle: Statistiques Economiques et Sociales de la Tunisie). Was aber sehr außergewöhnlich ist, dass die Frauen in Tunesien 44 % der Erwerbstätigen ausmachen, was eigentlich nicht üblich ist in ein muslimisches Land. Das ist aber Beweis genug für die starke Stellung der Frau in der tunesischen Gesellschaft. Dazu kommen noch die immer wieder verbesserte Frauenrechte, die das Selbstvertrauen der Frauen stärken. Die Männer in Tunesien haben wirklich nicht viel zu lachen. Und in diese starke "Machtstellung" der Frauen hinein soll jetzt die Vielehe eingeführt werden? Glaubt einer im Ernst dass sich die Frauen so etwas gefallen lassen, ganz zu schweigen von Frau Ben Ali selbst, die die Rechte der Frauen auf ihre Fahne geschrieben hat!
|
|
|
|
 |
 |
 |
 |
|