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Re: Binationale Ehen- Probleme und vielleicht Lösungen?
#106166
01/09/2002 19:53
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Joined: May 2002
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Khomsa
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@Mabrouk: Ich glaube, Du hast mich missverstanden oder ich habe mich falsch ausgedrückt. Ich mache es vielleicht an einem persönlichen Beispiel fest: Ich stelle an mir selbst manchmal fest, dass ich gewisse Ansichten bzw. Verhaltensweisen eigentlich entgegen meinem Wollen übernommen habe.Nicht durch direkten Einfluss, sondern einfach weil ich mit meinen Eltern bis zu meinem 18. Lebensjahr zusammen gelebt habe. Inzwischen stelle ich eben fest, dass es gewisse Verhaltensweisen gibt, die ich "abgeguckt" habe ohne direkten Einfluss meiner Eltern auf meine Ehe. Geht es Dir nicht manchmal so? Dass Du sehr tolerant und multikulturell aufgewachsen bist merkt man übrigens. Und dass Du Tunesien in Schutz nimmst ist doch völlig in Ordnung. Ich wollte es auch in keinster Weise angreifen und ich denke, das will niemand hier, denn alle hier lieben das Land oder zumindest einige Facetten davon. Ich meinte nur, dass die Mentalität eben anders ist. Das Schöne an einer Gesellschaft, in der viele Nationalitäten ist es aber, dass man eben von der anderen Mentalität lernen kann. Mich interessiert eben, ob das auch für eine binationale Ehe gilt, oder ob da die Missverständnisse überwiegen. Zum Teil wurden ja schon Dinge genannt, die Einfluss darauf haben können, wie so eine Ehe abläuft, wie vernünftige Jobs, Sprachkenntnisse, Schwiegereltern. Lg, Khomsa
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Re: Binationale Ehen- Probleme und vielleicht Lösungen?
#106167
01/09/2002 20:40
01/09/2002 20:40
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Joined: Jan 2002
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Nassima Doukhan
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Ich denke auf jeden Fall dass es Dinge oder Eigenarten gibt die man automatisch von seinen Eltern übernimmt. Sie prägen einen. Aber wenn man erst einmal soweit ist, daß man feststellt dass man diese Sachen übernommen hat, dann ist man auf dem besten Weg sie auch ablegen zu können falls man das möchte. Sie sind einem eben so selbstverständlich weil man sie von Anfang an kannte, dass sie einem eben nicht bewußt sind. Wenn wir hier von binationalen Ehen oder Beziehungen reden, dann ist das sicherlich nicht nur auf deutsch-tunesische Ehen bezogen, sondern weltweit. Sicher gibt es auch in deutsch-deutschen Ehen Konflikte, aber da spricht man eine gemeinsame Sprache und hat eine gemeinsame Kultur. Irgendjemand hat weiter oben angesprochen, daß die deutschen Frauen die tunesischen Männer nach D holen wollen. Aus meiner Sicht kann ich sagen, ich würde liebend gerne in TN leben wenn es irgendwie ginge. Nur leider lassen es bei mir die äußeren Umstände nicht zu und außerdem ist es relativ schwer als Deutsche dort eine Arbeit zu finden. Sowie ich kann werde ich versuchen nach TN zu ziehen. ![[Lächeln]](images/icons/smile.gif)
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Re: Binationale Ehen- Probleme und vielleicht Lösungen?
#106169
01/09/2002 20:56
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Joined: Aug 2002
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nour
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Seeshaupt
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Hallo zusammen, ich denke, dass ich auch sehr viel Glück hatte mit meinem Mann. Er kommt mir manchmal sogar richtig deutsch vor, er ist z.B. immer pünktlich auf die Minute, ich dagegen verspäte mich schon mal gern. Er ist total fleißig und ehrgeizig in der Arbeit, interessiert sich sehr für die deutsche Politik... Ich denke auch manchmal (irgendjemand hat das auch schon geschrieben), ich habe ja fast jemanden wie meinen Papa geheiratet... Wir sind auch beide nicht sehr religös (bin z.B. auch aus der katholischen Kirche ausgetreten) und streiten uns somit auch nicht über solche Themen. Was nicht heißen soll, das wir uns nicht streiten... Bei uns können schon auch die Fetzen fliegen, aber da geht es halt dann auch um Allgemeines wie z.B. "Wer darf heute das Auto haben??". Allerdings haben wir auch noch keine Kinder...Da wird es dann vielleicht etwas schwieriger, obwohl wir auch darüber schon viel gesprochen haben und uns eigentlich über vieles einig sind. Ich finde damit es klappen kann, ist Toleranz sehr wichtig und dass beide das jeweilige andere Land und Familie schätzen und respektieren. Man muss viel miteinander reden und immer an seiner Beziehung arbeiten, wie in jeder guten Beziehung. Ganz am Anfang unserer Beziehung war ich in einer Diskussionsrunde der IAF, dort waren einige Frauen, manchmal auch Männer, die in binationalen Beziehungen leben und dort hat man sich über Probleme und Sonstige ausgetauscht. Das hat mir am Anfang sehr geholfen, weil zu kleinen Missverständnissen kam es am Anfang schon mal...Und damals hatte ich kaum Ahnung über Tunesien und Islam..., war ja ein ganz normaler Pauschaltouri Vielleicht war auch unser Glück, dass ich als wir heirateten noch sehr jung war und vielleicht noch anpassungsfähiger war. Vielleicht liegt es auch am Sternzeichen Steinbock/Stier (an das glaube ich ja auch sehr...). Aber natürlich weiss ich nicht was in 5 Jahren ist, wenn mein Mann (was ich natürlich nicht hoffe) vielleicht eine plötzliche religiöse Bekehrung erfährt oder so... Ich wünsche Euch allen, die Ihr mit einem Tunesier/in verheiratet seid oder es vielleicht wollt auf jedenfall viel Glück. Ich habs bis jetzt nie bereut. Viele liebe Grüsse. Nour
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Re: Binationale Ehen- Probleme und vielleicht Lösungen?
#106171
01/09/2002 21:17
01/09/2002 21:17
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Joined: Dec 2001
Beiträge: 4,993 NRW
Mabrouk
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NRW
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@Khomsa, ich bin sehr anpassungs- und lernfähig, d.h ich ereigne mir das alles was für mich positiv ist, und meine positive Lebenseinstellung hat mich mein ganzes Leben geprägt! Ich muss voraussagen, ich habe immer das getan was ich auch machen wollte, ohne Rücksicht auf Familientradition oder irgendwelche Zwänge. jetzt nur ein Beispiel um das Ganze zu verdeutlichen. Als damals mein Vater sein Hotel in Sfax verkauft hat und nach Tunis zog um eine Kneipe zu eröffnen, natürlich mit der ganzen Familie, habe ich mich dagegen gewehrt und bin bei meiner Tante in Sfax geblieben (ich war damals 17). Zum Vergleich, ich habe einen sehr guten Freund der einen guten Arzt hätte werden können, aber er war seine Familie und seine Tradition auf dem Dorf sehr verbunden , und seine Mutter wollte nicht dass er nach Europa geht, und das hatte er auch getan, aus Liebe und Verbundebheit zu seiner Familie. Das wäre mir nie in den Sinn gekommen, auf meiner Mutter zu hören wenn ich andere Interessen hatte, d.h meine Mutter hätte nie gewagt mich davon abzuhalten, denn sie kennt ja meine Einstellung. Deshalb habe ich Eingangs auch gesagt: die Mentalität der einzelnen Männer spielt eine herausragende Rolle, wobei ich nicht sagen kann, was richtig und was falsch ist! Ich finde im Nachhinein heute ganz toll dass mein Freund auf seiner Mutter gehört hat, obwohl auf der anderen Seite bin ich fest davon überzeugt dass er steinreich geworden wäre wenn er auf sein Medizinstudium nicht hätte verzichten können und nicht auf seiner Mutter gehört hätte! Die europäische Mentalität war mir nicht fremd. Ich habe die deutsche Sprache in Sfax auf dem Gymnasium gelernt (übrigens das war die erste Klasse überhaupt die deutsch als Fremdsprache gewählt hat), nach dem Abitur bin ich nach Djerba gegangen und habe dort zuerst in Houmt Souk auf dem Gymnasium (Verwaltung) und dann im Hotel El Bousten an der Rezeption gearbeitet. Ich wollte letzendlich sagen, ich hatte überhaupt keine Probleme weder mit der Sprache noch mit der Mentalitätsumstellung. Meine Frau hatte auch überhaupt keine Probleme mit meiner Familie, sie ist sehr herzlich aufgenommen worden und umgekehrt auch, ich wurde sozusagen der Lieblingsschwiegersohn geworden. Übrigens die ganze Familie ist so "infiziert" dass sie am liebsten nur noch tunesisch essen würde! Am Schlimmsten für mich war Anfangs mit der Ernährung, aber das ist eine ganz andere Geschichte. So jetzt verrate ich dir aber nichts mehr! ![[Breites Grinsen]](images/icons/grin.gif)
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Re: Binationale Ehen- Probleme und vielleicht Lösungen?
#106173
03/09/2002 00:58
03/09/2002 00:58
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Joined: May 2001
Beiträge: 979 Tunesien
steif
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Joined: May 2001
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Tunesien
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Es ist ein sehr interessantes Thema aber so facettenreich und breitgefaechert, dass man fuer das Gelingen einer bi-Ehe einfach kein Erfolgsrezept vorweisen kann, denn es zaehlt dabei nicht nur die Liebe, obwohl sie die wichtigste Voraussetzung ist, sondern auch eine Unzahl von anderen Faktoren, die darueber entscheiden ob eine Ehe fuer beide Partner harmonisch verlaeuft und als gelungen zu bezeichnen ist. Darunter die Faehigkeit und zugleich die Bereitschaft beide Kulturen nicht in ein Gegensatz- sodern Ergaenzungsverhaeltnis zueinander zu bringen, was nicht immer gegeben ist, denn es ist fuer beide manchmal sehr schwer gewisse Denk- und Verhaltensweisen zu nachvollziehen. Auf der einen Seite der ausgepraegte Anthropozentrismus dh. die Konzentration des Menschen auf sich selbst , auf der anderen Seite die rein sachliche technisch-rationale Einstellung zu den Dingen. Hat sich jemand gefragt warum auf dem Wochenmarkt die Verkaeufer ihre Waren durch Geschreie preisen, auch wenn es sich dabei um faule Tomaten handelt, warum man zum Feilschen greift -das uebrigens seit eh und je gab und nicht erst mit dem Tourismus in Erscheinung getreten ist- , obwohl es sicherlich praktischer und zeitsparend waere feste Preise anzuhaengen, warum der Tunesier die Direktheit nicht mag und stattdessen sein Ziel nur auf Umwege ansteuert, warum einer, der seit Wochen im Krankenbett liegt und in einem denkbar schlechten Zustand ist auf die Frage wie es ihm geht, immer "labas Hamdoullah" antwortet, warum ein kleiner verspielter Hund so bald er sich blicken laesst mit Steinen beworfen wird warum eine kleine Ameise gnadenlos zerdrueckt wird, warum ein Vogel, der sich fangen laesst und in die Haende von Kindern geraet nicht mehr lebend davon kommt, warum Schafe auf Gepaecktraeger von Autos in der Hitze transportiert werden ohne dass der Fahrer zur Verantwortung gezogen wird und nicht mal mit den Protesten der Mitmenschen rechnen muss, warum der Esel ein jaemmerliches Dasein fuehrt, obwohl er den Menschen auf dem Land wertvolle Dienste erweist. Warum in den Haeusern die teuer erstandenen Wohn- oder Esszimmermoebel selten oder fast gar nicht zur Anwendung kommen und dienen nur Ansehenszwecken. Ich koennte noch etliche Beispiele auffuehren, die das gestoerte Verhaeltnis der Tunesier zu allem Sachhaftem und seine ungebundene Subjektivitaet aufzeigen, fuer ihn zaehlt nur die Geltung und das Ansehen alles andere ist schmueckendes Beiwerk. Der Mensch steht im Mittelpunkt und darf nicht gegenueber einer Sache oder einem Prinzip zureuckgesetzt werden. Das erklaert zum Teil viele andere Nebenerscheinungen im Verhalten, mit denen der Mensch im Westen nicht klar kommt. Die ausgepraegte Redenskunst dient nicht zuletzt dazu, das Direkte zu vermeiden, das unangenehme zu verkleiden, das unheilvolle abzuwenden - in diesem Kontext laesst sich beispielsweise die Geschichte von 1001 Nacht einordnen, Cheherezade ist schliesslich durch Redegewandheit und erzaehlerisches Ablenken gelungen sich selbst und andere Jungfrauen das Leben zu retten- Ein "Ja" kann daher nicht immer "Ja" bedeuten, ein direktes zurueckweisendes "nein" ist meistens schwer ueber die Lippen zu bringen und wird daher in ruecksichtsvoller Freundlichkeit verhuellt. Irgendwer hat die Behauptung aufgestellt, dies waere genetisch bedingt, was ich stark in Zweifel ziehen moechte. Es gibt naemlich nichts was Adoptivkinder in ihren Denk- und Verhaltensweisen von deutschen unterscheidet, auch wenn sie urspruenglich einem anderen Kulturkreis entstammen. Gewisse Verhaltensmuster sind direkt oder indirekt auf den Einfluss der Familie und der Gesellschaft, in der man aufgewachsen ist, zurueckzufuehren. Um jetzt zum eigentlichen Thema zurueckzukommen moechte ich Khomsa voellig zustimmen in ihrer Einschaetzung, die Kinder nehmen zwangslaeufig vom Elternhaus, aber nicht nur, gewisse Denk- und Vehaltensweisen mit, die sich frueh oder spaet zum Wort melden und ihr Diktat ausueben. Das moechte ich an einem Beispiel erlaeutern.Ich stamme aus einem Dorf und meine Eltern genau wie die von Mabrouk sind auch religioes eingestellt, ich kann trotzdem nicht sagen, dass meine Erziehung davon weitgehend gepraegt war, mir ist jedoch bewusst, dass sich ein gewisses Abhaengigkeitsverhaeltnis, jetzt nicht im materiellen Sinne des Wortes, in mein Denken und tun eingeschlichen hat, das bei gewissen Entscheidungen in Erscheinug tritt und im uebrigen nicht umzugehen war. Dieses Verhaeltnis generiert zum Beispiel den uneingeschraenkten bedingungslosen Respekt den Eltern gegenueber, der sich unter anderem darin aeussert, dass das Wort der Eltern niemals gebrochen werden darf, es ist so eine Art Veto, dem es unbedingt nachzukommen gilt, sobald es ultimativ eingebracht wird. Ein einziges mal wurde ich ernshaft damit konfrontiert, als ich ihnen irgendwann schonend beibringen wollte, dass ich gedenke eine Deutsche zu heiraten, sie war die einzige und wohl letzte Liebe meines Lebens. Mein Vater liess zwar mit sich reden aber meine Mutter war strikt dagegen, alle moeglichen Versuche, sie davon abzubringen sind fehlgeschlagen, zum Schluss fiel der Satz, den viele Tunesier fuerchten und der mich in die Sackgasse geschmissen hat:"wenn du das tust, bin ich nicht mehr deine Mutter und du nicht mehr mein Sohn". Damit stand fuer mich unmissverstaendlich fest, dass ich sie nicht heiraten werde. Ich koennte niemals mit dem Gefuehl leben, meine Mutter vor den Kopf gestossen zu haben, das Paradies liegt bekanntlich unter ihren Fuessen.Es ist zwar scheinheilig aber erst dann begann ich nach Gruenden zu suchen, die diese Entscheidung plausibel und annehmbar machten und es gab ploetzlich eine ganze Menge. Vieles laesst sich nicht mit unserer Mentalitaet vereinbaren, egal wie weit man sich "emanzipiert" hat um einiges zu verdauen, es sei denn man gibt sich und seine Wurzeln voellig auf und vegetiert nur noch dahin als Koerper ohne Seele. Die meisten koennen auch den Druck nicht aushalten, der von allen Seiten kommt. Ist es nicht bedauernswert, dass viele Akademiker und Hochchulabsolventen einen Beruf wie Kellner, Taxifahrer o.ae. ausueben muessen- wenn sie ueberhaupt einen finden-, der in keinem Verhaeltnis zu ihren Kompetenzen steht, und ansonsten fast immer die untere Stufe der Leiter belegen, wo sie es doch in ihren Heimatlaendern viel besser haben koennten. Wie kann man dort den Tag geniessen, wenn man oft angepoebelt und als Schmarotze und ******* Auslaender beschimpft wird. Der Tunesier ist von Natur aus gesellig und Freunde und Familie stellen fuer ihn den noetigen Halt dar, der dafuer sorgt, dass das psychische Gleichgewicht bei inneren Konfliktsituationen wieder hergestellt wird, wo soll er sie denn in Deutschland finden, egal wie liebevoll die Partnerin ist, sie kann diese Konstellation nie ersetzen. Am haertesten trifft es ihn, wenn jedoch die Partnerin, fuer die er Hof und Gut aufgegeben hat, sich von der Sorte entpuppt, die nur in ihren Kategorien denkt und ihr deutsches Denken gnadenlos einsetzt. Der Ehering wird nicht selten dem verdutzten Ehemann vor die Fuesse gedonnert mit der plumpen Begruendung "wir haben auseinander gelebt und es hat keinen Sinn die Beziehung weiter zu fuehren". Dann steht er da wie ein gegossenes Pudel und denkt sich wo sind die verliebten Augen geblieben, die mich einst angehimmelt haben und vieles anderes ... Ich glaube ich muss jetzt einfach aufhoeren.
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Re: Binationale Ehen- Probleme und vielleicht Lösungen?
#106174
02/09/2002 15:09
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Joined: Jan 2002
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Nassima Doukhan
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@steif, du klingst ziemlich traurig und verbittert heute. Vieles in deinem Beitrag kommt mir sehr bekannt vor. Dieser Respekt vor den Eltern ist etwas was hier in D oft fehlt. Ich habe das in TN gelernt wie wichtig das ist und ich bin übrigens sehr froh dass ich von den Eltern voll und ganz akzeptiert werde und als weitere Tochter aufgenommen wurde. Als ich das mit dem Ehering vor die Füße werfen gelesen habe musste ich schmunzeln. Das ist etwas das mich oft stört. Diese Wegwerfmentalität. Ist ein Gegenstand kaputt dann kauf ich eben einen neuen und macht mein Mann nicht das was ich erwarte dann such ich mir eben einen neuen. Kann ich nicht nachvollziehen. Ich habe bisher in meinem Leben alles schwer erarbeiten müssen und ich habe auch um meine Ehe lange gekämpft. Leider ist es aber wirklich so, dass das zu leichtfertig gehandhabt wird. Ich glaube da sind unsere Medien nicht ganz unschuldig dran. Das mit dem genetisch bedingt war übrigens ich. Ich kann dir auch erklären wie ich darauf komme. Meine Kinder legen teilweise eher arabische Eigenarten an den Tag als ihr Vater oder ihr Großvater. Sonst haben sie aber mit niemandem Kontakt. Ich könnte auch gar kein genaues Beispiel nennen, sie sind einfach manchmal ziemlich undeutsch. Zwei Kulturen so zu vereinen dass sie sich ergänzen ist schwierig, denn oft widersprechen sie sich ja in vielen Dingen. Ich denke man sollte versuchen einen Kompromiss zu finden der keine der beiden Kulturen unterdrückt, selbst das ist schon schwer genug. Natürlich gibt es für das Gelingen einer Bi-Ehe kein Patentrezept. Das wäre viel zu einfach und wie ich finde auch langweilig. Falls beide Partner bereit sind auf den anderen einzugehen und sich gehen zu lassen damit die andere Kultur ihn vielleicht auffangen kann, dann ist das doch schon ein Anfang. Ich kann für mich sagen, ich habe mittlerweile viel von der tunesischen Kultur gelernt und komme bisher damit in D ganz gut klar. Ich sehe aber auch die Probleme die mein Freund hier haben wird. Wie du schon geschrieben hast, ist es doch dort sehr wichtig mit Freunden im Café zu sitzen und Neuigkeiten auszutauschen oder der Rückhalt der Familie, womit ich nicht nur Eltern und Geschwister meine. Ich weiß dass ihm das alles sehr fehlen wird und bin mir eigentlich sicher, dass ihn das Heimweh schnell überfällt. Trotzdem bin ich der Ansicht wenn er es wirklich ausprobieren möchte hier zu leben dann soll er es tun. Er muß es selber erleben. Wer weiß vielleicht täusche ich mich ja auch und es gefällt ihm hier sehr gut. Ich bin auf jeden Fall bereit jederzeit mit ihm in sein Land zu gehen. Die Umstellung ist für mich doch wesentlich einfacher, denn ich muß nicht auf so viele wichte Sachen verzichten. natürlich wird es dann auch für mich nicht immer leicht, aber man muß für sein Glück kämpfen. Steif, könntest du dich jetzt eindeutig für ein Land entscheiden und sagen "da bin ich glücklich"? Ich denke wir müssen überall Abstriche machen und herausfinden wo unsere Prioritäten sitzen. Dem einen ist es wichtiger viel Geld und Arbeit zu haben und dem anderen ist es wichtiger eine Familie und Freunde zu haben und Zeit mit denen zu verbringen. ![[Winken]](images/icons/wink.gif)
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Re: Binationale Ehen- Probleme und vielleicht Lösungen?
#106175
02/09/2002 20:01
02/09/2002 20:01
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Joined: May 2002
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Khomsa
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@steif: Ich kann im Moment nicht zu allem schreiben, was Du ausgeführt hast. Danke für Deine Offenheit. Einen Punkt möchte ich rausgreifen, über die andern muss ich noch nachdenken. Ich habe im Februar viele Leute kennengelernt, die nicht glücklich waren mit ihrer Situation und mir gesagt haben, sie wollen nach Deutschland, komme was wolle. Ich habe ihnen zu bedenken gegeben, dass sie in Tunesien ein gut funktionierendes soziales Netz von Freunden, Bekannten und Verwandten haben, das ihnen in Deutschland wegbricht und das hier auch schwer aufzubauen ist. Dass sie abhängig sein werden von allen möglichen Leuten, so lange sie der deutschen Sprache nicht mächtig sind. Dass sie hier erst recht so schnell nicht den gelernten Beruf ausüben können werden, weil es an der Sprache mangelt. Und dass sie in Deutschland den Horror kriegen werden, wegen dem Wetter (sie waren schon fertig, wenn Wind aufkam im Februar). Und dass sie absolut keine Vorstellung haben, was man in Deutschland verdient, aber dann auch für die Lebenshaltung ausgeben muss, was mit Aushilfsjobs in einer Stadt in München nur unter großer Kraftanstrengung zu schaffen ist. Und dass sie sich Deutschland erstmal anschauen sollten, wenn sie die Möglichkeit haben, bevor sie sich entschließen hierher zu kommen. Im Juni habe ich in Mahdia eine Halbtunesierin aus Sfax kennengelernt, die ich befragte, wie es als Kind eines binationalen Paars in Deutschland so gewesen ist. Sie meinte nach den Erfahrungen, die sie mit ihren Eltern gemacht habe, sie würde nie einen Tunesier heiraten. Nicht, weil sie ihren Vater nicht liebt, sondern weil ihr Vater in Deutschland psychisch zu Grunde gegangen ist. Er hat zu trinken angefangen, weil er beruflich in D auf keinen grünen Zweig gekommen ist und weil ihm die Freunde und Verwandten gefehlt haben. Er habe Frau und Kinder geschlagen (wegen dem Alkohol, nicht wegen dem Glauben)Und nun nach 25 Jahren ist die Ehe gescheitert und er ging wieder zurück nach Sfax. Er hatte sich immer vorgestellt, ein haus in Tunesien zu bauen, wenn er in Deutschland arbeitet. Aber das Geld hat nie gereicht und mit der Trinkerei dann schon gleich gar nicht. Ich fand das sehr traurig. Und wenn ich mir überlege, was an Tunesien so liebenswert ist, dann ist es unter anderem eben die Familienbande, auf die man sich verlassen kann, dass die Alten nicht abgeschoben werden etc. Dass das auch seine nachteile hat, hast Du ja an Deinem persönlichen Beispiel aufgezeigt. Den Bogen zu spannen zwischen beiden Kulturen und möglichst das positive aus beiden für die Ehe herauszuziehen, ist für mich eine Aufgabe, der ich persönlich nie gewachsen wäre. Daher auch meine Bewunderung. Was nun den traurigen Eindruck angeht, den Dein Beitrag auch bei mir hinterlassen hat. Ich hab was für Dich gefunden, das Dich vielleicht ein wenig aufmuntert: Zitat: Geh wohin dein Herz dich trägt
Jedesmal, wenn du dich verloren fühlst, verwirrt, denk an die Bäume, an ihre Art zu wachsen. Denk daran, dass ein Baum mit einer grossen Krone und wenig Wurzeln beim ersten Windstoss umgerissen wird, während bei einem Baum mit vielen Wurzeln und kleiner Krone die Säfte nicht richtig fliessen. Wurzeln und Krone müssen gleichermassen wachsen, du musst in den Dingen und über den Dingen sein, nur so wirst du Schatten und Schutz bieten können, nur so wirst du zur rechten Jahreszeit blühen und Früchte tragen können. Und wenn sich dann viele verschiedene Wege vor dir auftun werden, und du nicht weisst, welchen du einschlagen sollst, dann überlasse es nicht dem Zufall, sondern setz dich und warte. Atme so tief und vertrauensvoll, wie du an dem Tag geatmet hast, als du auf die Welt kamst, lass dich von nichts ablenken, warte, warte noch. Lausche still und schweigend auf dein Herz. Wenn es dann zu dir spricht, steh auf und geh, wohin es dich trägt.
(aus Susanna Tamaro: Geh wohin dein Herz dich trägt. S 189)
zufällig gefunden auf der Seite: http://www.besser-leben-mit-tinnitus.de/index.html?/spuren_im_sand.htm
Liebe Grüße, Khomsa
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Re: Binationale Ehen- Probleme und vielleicht Lösungen?
#106176
02/09/2002 22:28
02/09/2002 22:28
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Joined: Aug 2002
Beiträge: 199 Seeshaupt
nour
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Joined: Aug 2002
Beiträge: 199
Seeshaupt
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Hallo zusammen,
@ Khomsa Super schönes Zitat und echt wahr...
@ Steif Dein langer Bericht, obwohl ich schon viel verstanden habe, macht echt traurig. Ich kann nicht verstehen, wenn Eltern ihren Sohn doch so sehr lieben (und ich weiss, dass es in Tunesien ganz besonders so ist), wie sie so etwas sagen können wie "Dann bin ich nicht mehr Deine Mutter..." Die Eltern wollen doch auch immer nur das Beste für einen...Mein Vater wollte mir damals auch drohen, aber ich haben ihn gesagt, wenn er meinen Mann nicht akzeptiert, dann verliert er mich... Und heute sind sie die besten Freunde... Ich weiss er hatte nur Angst, dass ich einen Fehler mache, dass ich unglücklich werde...Ein Ausländer heiraten, auf dem Dorf, das ist ja schrecklich...Mittlerweile haben wir sogar schon zwei Schwarze und die sind mittlerweile in unserem Dorf auch akzeptiert...
Deine Geschichte macht mich auch so traurig, weil bei einer Freundin von mir, genau das gleiche passiert ist. Sie hatten sich so gern... aber seine Eltern waren so dagegen... Die Mutter hat die Briefe vernichtet, hat ihren Sohn am Telefon verleugnet und alles versucht damit sie sich nicht wiedersehen. Die Mutter hat es geschafft...Meine Freundin hatte aber seitdem nie wieder eine so grosse Liebe gefunden. Gott sei dank hat sie aber die Liebe zu Tunesien nicht verloren...
Ich wünsche Dir auf jedenfall Mut und ganz viel Glück für den richtigen Weg. Ich bin mir aber sicher, dass Deine Eltern Dich sehr, sehr lieben und das ist auch schon sehr viel Glück.
Machs gut.
Ach, mal noch ne Frage am Rande. Warum kannst Du so gut bzw. perfekt deutsch?
Gruss
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Re: Binationale Ehen- Probleme und vielleicht Lösungen?
#106178
02/09/2002 23:04
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Joined: Aug 2002
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Hallo Janet,
habe soeben deinen Beiträge gelesen, in dem du dich für auftretenden Probleme bei anderen bezüglich der binationalen Ehe interessierst. In meinem Fall kann ich nur sagen, ich habe einfach einen Missgriff getan. Mein zukünftiger Ex-Mann suchte sich einfach nur eine Frau, die ihm eine Aufenthaltsgenehmigung verschafft. So etwas wäre mir nicht im Traum eingefallen, denn ich bin durchaus kein graues Mäuschen, doch mein Tunesier wollte eine selbstbewusste, gutaussehende Frau, die sehr viel Herz hat. So etwas kann man dann weidlich ausnutzen. Er hat sogar die deutsche Staatsbürgerschaft erlangt. Mir hat er verbieten wollen, mal ein Glas Wein zu trinken, wenn ich am Handy nicht erreichbar war, ging ich für ihn gleich fremd. Er selbst ging jedoch bis früh um sechs oder sieben in die Disco. Ich verstand mich gut mit seinen toleranten Freunden und deren Ehefrauen und jeder fragte mich, warum ich mir das Verhalten von ihm bieten lasse. Glücklicherweise hatte ich eines Tages genug Kraft ihn aus der Wohnung zu setzen und die Scheidung einzureichen. Tunesien behalte ich trotzdem gerne in Erinnerung, denn es gibt überall gute und schlechte Charaktere.
Woman
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Re: Binationale Ehen- Probleme und vielleicht Lösungen?
#106180
03/09/2002 11:49
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zabrata
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Re: Binationale Ehen- Probleme und vielleicht Lösungen?
#106182
04/09/2002 00:01
04/09/2002 00:01
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zabrata
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Re: Binationale Ehen- Probleme und vielleicht Lösungen?
#106184
03/09/2002 13:40
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zabrata
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Hallo,
binationale Probleme... Damit bin ich groß geworden. Meine Mutter (60) ist Deutsche, mein Vater (83) Franzose. Für meine Großeltern, die gerade mal ein paar Jährchen älter waren als mein Dad, war mein Vater Erzfeind... Alte Wunden aus den diversesten D-FR-Kriegen heilen halt nicht so schnell... Trotzdem haben meine Eltern geheiratet. Mein Vater kann Deutsch, meine Mutter bis heute nicht mehr als im Supermarkt Fleisch oder Käse kaufen auf Französisch. Mein Bruder und ich sind zweisprachig erzogen, was als Kind den Vorteil hat, dass du über deine Mutter lästern kannst und sie es nicht rafft. Was die Erziehung angeht, so waren meine Eltern auch verschieden. Und trotzdem oder gerade weil es viele Reibungspunkte gab, lieben sich meine Eltern nach 35 Jahren immer noch. Sie haben nie aufgegeben, immer gekämpft und meiner Ansicht nach auch gewonnen...
Ich bin da eher die „Aufgeberin“. Wenn es in einer Beziehung zwickt und kneift, ziehe ich mich zurück und lass es bleiben... Komischerweise habe ich aber auch nur binationale Beziehungen gehabt. Man denkt es zwar nicht, aber schon eine Beziehung mit einem Deutschen, kann zum Problem werden. Das fängt beim Essen an, geht über die Bildung weiter und hört bei der Zukunftsplanung auf.... Mein erster Freund war 2 Jahre älter als ich. Als ich mein Vordiplom hatte, hat er noch Zivildienst gemacht! Da fühlte er sich „minderwertig“ und hat Schluss gemacht! Dann war ich mit einem Griechen zusammen. Der hat mich auf Händen getragen, und ich hatte das Gefühl nicht mehr zu existieren. Er wollte nicht einmal streiten!!!!! Mit einer tunesischen Beziehung kann ich nicht wirklich dienen, weil ich nie eine richtige hatte... Wohl kleine Affären, aber nichts, worüber man sich auslassen könnte über Unterschiede. Außer vielleicht eines. Wenn ich anrufe um zu fragen, ob ich die Flasche Whiskey aufmachen darf, habe ich sie nach meiner D-FR Auffassung noch nicht geköpft! Daran scheiterte meine letzte FR-TN Beziehung... Vor Jahren fühlte ich mich zu einem Amerikaner zugezogen. (inzwischen wieder übrigens) Und es ist trotzdem, oder erst recht schwierig. Jetzt haben die Amis schon 24 Stunden Supermärkte und was macht Mike? Geht ein paar Mal mit Pfeil und Bogen, oder Pump Gun oder was auch immer er gerade von sein 78 Waffen bevorzugt in den Wald und schießt sich sein Essen... (Das ganze in Rambo/Platoon Tarnklamotten) ... Ich hasse jegliche Art von Gewalt und wenn ich auch noch Mitansehen muss, wie er die Viecher dann schlachtet und in Gefrierbeutel packt, wird mir schon schlecht!!!!! Um zum Nachbarn zu gehen (50 m) holt er den Truck aus der Garage und bläst 20 Liter Super durch den Motor... manchmal darf es auch der Porsche sein, der braucht nur 15 Liter... aber auf keinen Fall zu Fuß! Fahrrad ist ein Fremdwort, mal abgesehen von dem Hometrainer! Ach so, vielleicht sollte ich noch erwähnen, das er vier Autos hat, die sich mit 3 Kühltruhen eine Garage teilen, die meine Wohnung wie ein Puppenzimmer aussehen lässt, ein Haus mit sechs Schlafzimmern, 3 Badezimmer, Pool, Tennisplatz,...hat und 50 Wochen im Jahr unterwegs ist und trotzdem 5 Hunde, 3 Katzen, 6 Vögel dort beheimatet. Als ich ihn kennen lernte, dachte er Klee wäre nur Viehfutter, ich habe Klee in der Abiturprüfung gehabt; Frauen sind zum Kinderkriegen da, am besten ein ganzes Team, ich wollte eigentlich keins bis höchsten zwei; Prag in Russland, wo ist dann Moskau? In Tschechien?... Er raucht heute (mit 39 Jahren) noch nicht vor seinen Eltern, ich habe halt einfach irgendwann geraucht; sein Kleingeld schmeißt er in die Mülltonne, ich in die Spardose; Laptops sind zum spielen da, (ok, manchmal schreibt man auch mal etwas), der Mann muss einen Bauch haben (der war ja teuer), die Frau muss nach der Geburt so aussehen, wie mit 18.. auch nach dem 5. Kind... Erziehung ist Frauensache, bis der Junge alt genug ist, um mit zum Superbowl zu kommen... Ein Mädchen bekommt man am besten nicht, weil die eh nie auf die Straße darf.... Weiße Tennissocken in schwarzen Schuhen sind Pflicht, schwarze Socken nur was für Deppen... nicht zu vergessen; die weißen Feinripp-Unterhemden... Und die Schlangenleder Cowboy-Stiefel sind auch aus selbsterlegter Beute hergestellt... Das sind nur wenige Dinge, die uns Unterscheiden... Und es ist egal ob Nationalität, Religion, Einstellung, Auffassung, Wertigkeit, Prioritäten,.... trotzdem können solche Beziehungen funktionieren. Man muss nur wollen und etwas von seinem eigenen Egoismus aufgeben. Das habe zumindest ich gelernt, daher auch das „inzwischen wieder“... meinen Eltern sei Dank!
LG,
Nicole
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Re: Binationale Ehen- Probleme und vielleicht Lösungen?
#106185
03/09/2002 15:24
03/09/2002 15:24
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Anonym
Nicht registriert
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Anonym
Nicht registriert
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Hier noch etwas Interessantes zum Thema:
"06. September 2001/Rheinische Notarkammer, Landesnotarkammer Bayern, Hamburgische Notarkammer, Notarkammer Koblenz
Trend: Binationale Ehen
Liebe ohne Grenzen, aber nicht ohne Vertrag
Notarieller Ehevertrag federt die Risiken einer „Multikulti"-Beziehung ab
Frankfurt/Main – Man muss nicht erneut prominente Beispiele aus dem Tennissport anführen, um einen aktuellen Trend zu belegen: Die Zahl der Ehen, in denen die Partner verschiedener Nationalität sind, steigt. Während in Europa bereits jede sechste Ehe „binational" ist, liegt der Anteil von Eheschließungen zwischen Partnern unterschiedlicher Staatsangehörigkeit hierzulande bei immerhin vier Prozent (Stand: Mai 2000). 1991 waren es lediglich drei Prozent.
Für grenzenlose Romantik geben die Zahlen freilich keinen Anlass. Binationale Paare haben es vergleichsweise schwer. Vor allem im Falle des Scheiterns bergen die „Multikulti"-Beziehungen allerlei Sprengstoff. Denn noch immer sind die Unterschiede zwischen den nationalen Rechtsordnungen innerhalb Europas, erst recht aber im nichteuropäischen Ausland, groß. Gemischt-nationale Paare sollten deshalb unbedingt einen notariellen Ehevertrag schließen. Standesbeamte sind sogar angehalten, die Partner auf diese Möglichkeit hinzuweisen.
In einem Ehevertrag sollte zunächst festgelegt werden, welches Recht beide Partner anerkennen wollen und wo ihr regelmäßiger Wohnsitz sein wird. Soll im Fall einer Scheidung deutsches Recht gelten, muss dies ausdrücklich im Vertrag stehen. Da die Vorschriften zum ehelichen Güterstand von Land zu Land sehr unterschiedlich sind, empfiehlt sich außerdem eine Art Kassensturz, in dem festgehalten wird, wem was gehört, wer wem was schenkt oder leiht, wer wie viel Schulden hat und wer wo wie viel investiert. Besitzt einer der Partner in seiner Heimat Land- oder Immobilienbesitz, kann eine Gütertrennung sinnvoll sein.
In den Ehevertrag gehört ferner eine Vereinbarung, nach welchem Recht der Ehegattenunterhalt im Fall der Scheidung geregelt werden soll. Vertraglich festschreiben lassen sich zudem das elterliche Sorgerecht, der Umgang, der Kindesunterhalt sowie Auskunftsrechte. Auch der regelmäßige Aufenthaltsort der Kinder nach Trennung der Eltern kann im Ehevertrag vereinbart werden. Die Ehepartner sichern sich mit einem solchen Vertrag bestmöglich ab.
Mögliche Konflikte verbergen sich nicht zuletzt in unterschiedlichen Auffassungen der Partner über ihre Eherollen. Um Problemen dieser Art vorzu- beugen, können im Ehevertrag zum Beispiel die Pflicht zur Einehe, das Recht der Frau auf Berufstätigkeit, ihr Recht auf Reisefreiheit sowie das Recht, die Scheidung einzureichen, festgelegt werden. Insgesamt bietet die Erarbeitung eines Ehevertrages für beide Partner die Chance, sich der Grundlagen ihrer Beziehung bewusst zu werden und Klarheit über ihre jeweiligen Wünsche und Bedürfnisse zu gewinnen.
Angesichts der komplizierten Materie sollte der Gang zum Notar für binationale Paare selbstverständlich sein. Notare sind nicht nur neutrale Ratgeber, die das Wohl beider Partner im Auge haben, sondern besitzen durch die Zusammenarbeit mit ausländischen Notariaten auch das notwendige Knowhow im inter-nationalen Privat- und Vertragsrecht. So prüfen sie, ob die Bestimmungen in beiden Ländern juristisch anerkannt werden. Ein Restrisiko allerdings bleibt: Kündigt einer der Partner die Ehe auf und setzt sich ins Ausland ab, wird sich auch der beste Ehevertrag nicht immer durchsetzen lassen."
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