Nach meinem letzten Aufenthalt in Tunesien bin ich auf dieses Forum gestossen, also erstmal ein Hallo an alle Leser.
Die meisten Beiträge stammen ja offensichtlich von Frauen und sind bedauerlicherweise auch nicht immer aus positiven Erfahrungen heraus entstanden.
Nachdem ich nun selbst im Urlaub eine Tunesierin kennen gelernt habe und sie nicht mehr aus dem Kopf bekomme, würde mich mal eure Meinung zu dieser Problematik im Allgemeinen interessieren.
Worin unterscheiden sich tunesische Frauen gegenüber europäischen hinsichtlich Mentalität, Erziehung usw.?
Geht es - wie so oft im umgekehrten Fall - evtl. auch nur um ein Ticket/Visum ins gelobte Land?
Falls nicht: Ist eine Beziehung unter Berücksichtigung der in Tunesien gängigen Moralvorstellungen ohne Hochzeit überhaupt möglich?

Natürlich habe ich noch 1000 andere Fragen, aber jetzt bin ich erst mal auf die Reaktionen gespannt!

Also erst mal: Herzlich willkommen!

Was deine Fragen betreffen: Ich versuche dir mal zu schildern wie ich es aus MEINER Sicht sehe:

1. Woher kommt sie eigentlich?

Ich denke mal, es wird ziemlich schwer werden, die Eltern davon zu überzeugen, dass du DER mann für sie bist. Tunesier sind Muslime und im Islam ist es einer Frau nicht erlaubt einen nicht Muslim zu heiraten. Und ich kann dir eins sagen, die Muslima halten sich so ziemlich daran. Klar gibt es hin und wieder eine die sich durchsetzt und einen anderen heiratet. Das traurige ist dann aber: Sie wird von der Familie verstossen...

Tunesische Frauen sind ganz anders als Europäerinnen. (bin selbst tunesierin). Tunesierinnen stellen manchmal sehr hohe ansprüche. Der Mann muss ihr geld bringen, schmuck, ein Haus, kleider...etc. Was nicht heisst, dass ALLE tunesierinnen so sind.

Ich will dir deine Hoffnungen für eine gemeinsame Zukunft nicht weg nehmen, aber ich wollte dir auch keine falschen Illusionen machen.

LG
Monia

Hallo und Herzlich Willkommen hier im Forum.
Ich wünsche dir viel Spaß bei uns und sicher wirst du viele Infos und auch Antworten auf die Fragen bekommen.

Claudia

Hallo Claudia,

vielen Dank für den herzlichen Empfang!
Das Forum ist wirklich sehr interessant und informativ und an jeden weiter zu empfehlen, der sich nicht nur für ein paar Wochen auf Djerba die Sonne auf den Bauch scheinen lassen will.

Grüße, Barra

Danke für deine Worte und Danke für das Lob.

Claudia

Hallo Barra
auch ich möchte dich hier willkommen heissen

ich gebe Monia recht was sie dir erzählt hat.. ich vermute mal, dass du deinen urlaub auf djerba verbracht hast... und du solltest auch wissen, das die lebensumstände dort etwas schwieriger sind als vielleicht hier in deutschland! ich möchte keine voreiligen schlüsse ziehen aber du solltest die geschichte erstmal als urlaubsflirt sehen und gucken was die zukunft bringt.
wenn ihr kontakt habt, den kontakt aufrecht halten und nicht alles überstürzen.... falls du noch mehr fragen hast, helf ich dir und bestimmt viele andere hier im forum gerne weiter

@ Claudia
Gern geschehen!

@ Bigoux
Ich war entgegen Deiner Vermutung nicht auf Djerba, sondern in der Nähe von Gabes und es war auch nicht mein erster Urlaub dort.
Natürlich will ich nichts überstürzen, aber als Urlaubsflirt will ich die Angelegenheit nicht abhaken, denn es war nicht nur das.
Deshalb habe ich auch hier ins Forum gepostet, um von Eingeweihten etwas mehr Einblick ins tunesische Leben zu erhalten. Bist Du Tunesierin?

Grüße, Barra

ja bin ich und wenn du irgendwelche fragen hast kannst du mir gerne welche stellen....
ich kenn das forum schon seit knapp 2 jahren

Ich habe in meinem ersten Beitrag schon einige Fragen gestellt, auf die bislang leider noch niemand näher eingegangen ist.

Hallo Barra und auch von mir herzlich willkommen.Ich stelle mir deine Liebe zu einer Tunesierin auch nicht einfach vor.Wir haben auch schon von Tunesierinnen gehört die mit Europäern verheiratet sind aber meistens hat die Familie es nicht akzeptiert und den Kontakt zu der Tochter abgebrochen und das ist für eine Tunesierin sehr schwer weil sie doch sehr an die Familie gebunden sind.Ich habe einmal in Tunesien eine Türkin (Moslemin)kennengelernt die mit einem deutschen Mann verheiratet war .Sie hat uns erzählt, das ihr Mann ihren Glauben angenommen hat und sich auch noch im Alter von 25 Jahren hat beschneiden lassen.Auch ihr gemeinsamer Sohn wurde beschnitten.Sie kam aus einer grossen Stadt in der Türkei und hatte auch moderne gebildete Eltern,sonst wäre es warscheinlich gar nicht möglich gewesen. Ich wünsche dir viel Glück und vielleicht ist es ja gar nicht so schwierig,es kommt auch viel auf die Einstellung der Familie an.

Hallo Gedchicha und Tanit und vielen Dank für eure sachliche Einschätzung der Situation.
Wie auch schon aus anderen Beiträgen zu erfahren war, hat es also eine tunesische Frau im Verhältnis zu ihrem Landsmann noch um einiges schwerer, wenn sie eine binationale Beziehung anstrebt.
Aber warum lässt sie sich dann überhaupt darauf ein, bzw. forciert es geradezu, wenn sie von vornherein weiss, dass es zum Scheitern verurteilt ist? Ist es ein gewisser Reiz an Exotik, sprich das Spiel mit dem Unbekannten? Oder aber tatsächlich der Versuch, aus Konvention und Tradition auszubrechen, auch wenn der Preis dafür sehr hoch ist/wäre?
Ich finde das alles sehr verwirrend..

@Barra: vielleicht solltest Du über genau diese Punkte mal mit ihr sprechen? Denn sie wird ja am besten wissen, wie ihre Familie gestrickt ist und was sie denken könnten, sollte die Tochter eine Beziehung zu einem Deutschen aufnehmen.
Auch solltest Du sie fragen, wie sie sich das Zusammenleben vorstellt und vor allem wo.
Willst Du denn nach Tunesien ziehen?
Denn es wird kaum eine Möglichkeit für sie geben hierher zu kommen, ausser Ihr würdet heiraten.

Hallo Cheker,

mit dem Reden ist das so eine Sache. Mal abgesehen davon, dass eine Telefonverbindung nach Tunesien regelmässig nach einigen Gesprächsminuten zusammenbricht, ist es schwierig, sich über persönliche Dinge zu unterhalten, da ständig jemand aus Familie und/oder Freundeskreis in der Nähe ist.
Nach Tunesien ziehen möchte ich eigentlich nicht, da ich dort beruflich wohl nur schwer Fuß fassen könnte. Und eine Heirat nur um damit eine anderes Ziel zu erreichen kommt für mich auch nicht in Frage.
Ausserdem würde ich ihr gerne zunächst mal die Realität zeigen, an dem Ort, den sie als Paradies bezeichnet.
Die einzige Alternative wäre im Augenblick ein Studienaufenthalt. Aber auch das ist schon mit nicht nur unerheblichem Aufwand und Papierkram verbunden, wie hier im entsprechenden Forum zu lesen ist.
Gruß, Barra

Ich denke, Du solltest mal hinfahren und mit ihr alles diese Dinge, die Dir so im Kopf rumschwirren, persönlich besprechen.
Dabei auch gleich mal versuchen, zu erklären, dass hier keinesfalls das Paradies ist und sie mal fragen, wie sie auf den Gedanken kommt und vor allem : was sie für Vorstellungen hat.

Das habe ich auch vor, Cheker. Sowit es mir möglich ist, werde ich im Oktober/November mal für ein paar Tage rüberfliegen.
Jemandem das vermeintliche Paradies auszureden ist eine schwierige Angelegenheit. Zum einen entsteht durch das deutsche Fernsehprogramm, das fast jeder in Tunesien über Sattelit empfangen kann, ein verzerrtes Bild von Europa/Deutschland.
Zum anderen tun einige Tunesier, die in Europa wohnen und dort im Sommer auf Heimaturlaub sind, ein übriges zur weit verbreiteten Vorstellung, jeder sei hier automatisch reich. Z.B. der Lkw-Fahrer, der sich hier kaum die Heizkosten im Winter leisten kann, aber dort mit dem BMW-Cabrio die Corniche rauf und runter fährt und dabei den ganzen Ort mit seiner Soundanlage unterhält. Derlei Dinge habe ich oft erlebt und im Grunde genommen ist es mir egal. Wenn ich dann aber versuche, jemandem ernsthaft zu erklären, dass man hier nichts geschenkt bekommt, wird das schon beinahe als egoistischer Versuch gewertet, keinen anderen an diesem "Reichtum" teilhaben lassen zu wollen.
Das Beste wäre also, dem- bzw. derjenigen vor Ort zu zeigen, wie die tatsächlichen Verhältnisse sind.

Seh aber zu, dass Du nach dem Ramadan runterfährst, dann hast Du es sicher leichter, mit ihr zu sprechen, wer weiss in welche häuslichen Pflichten sie im Ramadan eingebunden ist.
Mir ist auch vollkommen bewusst, dass es dort TV gibt und leider auch Leute, die hier auf pump leben und dort den grossen Max morkieren, aber trotzdem sollte man immer wieder versuchen, zu erzählen, wie es wirklich ist.
Du kannst ja auch versuchen, sie einzuladen per Touristenvisum........vielleicht habt Ihr ja Glück und es klappt.

Hierher einladen werde ich sie bestimmt, auch wenn der Antrag auf ein Touristenvisum von unbestimmtem Augang ist.
Und während es Ramadan werde ich bestimmt nicht nach Tunesien gehen. Es heisst zwar, dass Liebe durch den Magen geht, aber ob man davon den ganzen Tag zehren kann? :-)
Heute habe ich mich mit einer hier lebenden Tunesierin unterhalten und das Gespräch stimmt mich eigentlich recht zuversichtlich hinsichtlich der weiteren Entwicklung dieser Beziehung.
Es muss nicht zwangsläufig so sein, dass eine Tunesierin von Ihrer Familie geächtet wird, wenn sie mit einem Nicht-Moslem liiert ist. Es gab wohl zu diesem Thema kürzlich sogar eine Debatte im tunesischen Parlament, bei der die Frage aufgeworfen wurde, wieso einer tun. Frau nicht die gleichen Rechte zugestanden werden sollten wie dem Mann.
Natürlich lässt sich damit nicht die Tradition über Nacht ändern, aber dass darüber nachgedacht wird ist ja schon mal ein positives Zeichen, oder?

ob man das wirklich durchsezten kann wage ich doch zu bezweifeln.. hier handelt es sich nicht nur um traditionen, sondern mehr um die religion die eine beziehung zwischen einer muslimischen frau und einem nicht-muslim verbietet.

wenn die eltern nix dagegen haben ist das in der regel die ausnahme...entweder sind sie sehr offen gegenüber anderen religion bzw. kulturen oder sie sind so arm, dass sie ihrer tochter eine bessere zukunft wünschen. es gibt sogar eltern die ihre töchter aus armut auf den strich schicken... warum also nicht auch nach europa?

ich möchte trotzdem diese ganze angelegenheit nicht als negativ abstempeln... vielleicht haben ja ihre eltern nix dagegen und würden euch unterstützen.
ich an deiner stelle würde erstmal die ganze sache mit ihr klären...ihr die utopische fantasie vom paradies ausreden und dann gucken wie sie sich die zukunft mit dir vorstellt und wie ihre eltern die beziehung finden würden!!

Ja, es läuft wohl alles auf einen baldigen Besuch in Zunesien hinaus, um die vielen ungeklärten Fragen vor Ort zu lösen...

Hoppla, ich meinte natürlich Tunesien!

hi barra,

red mal mit adrian. der ist schweizer, der auch ne tunesierin heiraten wird. der kann dir darüber am meisten sagen.

lg

lisa

Hallo xlisax,

danke für den Hinweis. Soweit ich das sehe, müsste der Adrian zwischenzeitlich schon in den Hafen der Ehe eingelaufen sein. Da kann er mir sicher ein paar hilfreiche Tipps geben, auch wenn ich jetzt dabei nicht gleich ans Heiraten denke.

Hallo Barra, also mal kurz meine Erfahrungen: Touristenvisum ist kein Problem (Karlsruhe) sofern Du das nötige Einkommen bzw. genügend auf der hohen Kante hast um die Sicherheitsgebühr zu hinterlegen
Zu Deinen Reiseplänen: unbedingt!!!!! Ramadan meiden, machst Du ja schon richtig. Am besten noch eine Woche später, wenn Du solange warten kannst. Dann hatt sich die Lage wieder halbwegs normalisiert.
Weiter, eine Beziehung ist nach gängigen tun. Moralvorstellungen nicht möglich!! Möchtest Du die Beziehung aufrechterhalten kommst Du ums heiraten nicht rum. Allerdings besagt die Regel dann wirklich das Du Ihren Glauben annehmen mußt. Wurde ja schon erklärt
Also wenn Du noch was wissen möchtest, frag ruhig.

Gruß Peter

Hallo Peter,
wie ich sehe wohnen wir gar nicht so weit voneinander entfernt. Da könnte man sich beinahe mal zum Erfahrungsaustausch treffen. Bist/warst Du in einer ähnliche Situation?
Wie mir inzwischen auch Adrian versichert hat, führt tatsächlich kein Weg am islamischen Glauben vorbei. Wäre eigentlich kein Problem, da ich schon früh aus der Kirche ausgetreten und seitdem "neutral" bin. Mehr zu schaffen macht mir die Beschneidung, ohne die es wohl auch nicht geht.
Die Reisepläne habe ich jetzt mal auf Mitte September vorverlegt, da ich nicht bis nach Ramadan warten kann!
Ach ja: Wieviel muss man den auf der hohen Kante haben, bzw. wie hoch muss das Einkommen sein, damit es mit dem Touristenvisum reibungslos funktioniert?
Gruß, Barra