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Re: Umwelt in Tunesien
#6176
16/07/2003 07:55
16/07/2003 07:55
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Anonym
Nicht registriert
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Anonym
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Das sind zwar sehr wichtige und augenscheinliche Probleme, doch ist das Problem meiner Meinung nach sehr viel schwerwiegender. Es beginnt bei der Phosphatproduktion im Golf von Gabès und hört beim täglichen Handtuchwechsel in den Hotels auf. Auf diesem Gebiet muß Tunesien noch sehr viel leisten. Ein interessanter Artikel dazu: Green Peace/Tunesien Greenpeace-Arbeit in Tunesien ist ein klein bißchen anders als anderswo“, sagt der tunesische Chemie-Campaigner Wahid Labidi. „Als wir mit der „MV Greenpeace“ zu den Industrieanlagen von Ghannouch fahren wollten, stoppte uns schon vier Seemeilen vor der Küste die Kriegsmarine.“ Mit Neugier und Kritik tut sich die Regierung in Tunis nicht leicht, schon gar nicht, wenn es um eine der wichtigsten Devisenquellen des Landes geht, die Fabriken am Golf von Gabès. Seit 25 Jahren wird hier Phosphat-Dünger hergestellt, den die europäischen Staaten zwar gerne kaufen und verwenden, dessen höchst umweltschädliche Produktion sie aber lieber in ihren Hinterhof verbannen. Denn pro Tonne Dünger entstehen fünf Tonnen Phosphatgips, und diese riesigen Mengen müssen irgendwo bleiben. Täglich pumpen die beiden staatlichen Phosphat-Konzerne 12.800 Tonnen dieser Substanz ins Mittelmeer – rund 4,5 Millionen Tonnen im Jahr. Das Meer als Chemiemüllkippe, wie es praktisch alle anderen Anrainer auch handhaben. Im Golf von Gabès führen die dramatischen Konzentrationen von Phosphaten, Nitraten und Sulfaten zur Überdüngung. Und prompt häufen sich in der stark befischten Bucht Algenblüten und Fischsterben. Außerdem enthält der Phosphatgips Schwermetalle wie Zink, Blei und Kupfer. Schleichend wird das Mittelmeer vergiftet, die Giftfracht macht die Fische krank und gefährdet ihre Fortpflanzungsfähigkeit. Nach einer offiziellen Studie flossen in den letzten drei Jahrzehnten mit dem Phosphatgips allein 620 Tonnen des krebserregenden Schwermetalls Cadmium ins Mittelmeer. „Abwasserproben, die wir 1995 genommen haben, enthielten 16mal mehr Cadmium, als selbst die tunesischen Grenzwerte zulassen“, sagt Campaigner Labidi. „Der gegenwärtige Zustand ist absolut nicht haltbar und spottet allen Bemühungen, das Mittelmeer zu schützen.“ Nach der Greenpeace-Kampagne hatte das tunesische Umweltministerium angekündigt, daß im Jahr 2000 die Einleitung von Phospatgips beendet werden soll. Zu diesem Zweck wollte die Regierung 100 Millionen Dollar investieren, um die Reststoffe in Deponien an Land zu lagern. Doch davon ist neuerdings keine Rede mehr, die Regierung will die Gewinne aus den Düngerfabirken nicht für den Umweltschutz opfern. „Wie es im Moment aussieht, wird die Regierung ihr Versprechen nicht einhalten“, sagt Labidi. „Da gibt es noch viel Arbeit für uns.“
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