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Gesinnungstest für Muslime #54305
06/01/2006 17:23
06/01/2006 17:23
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Südthüringen
la_joie Offline OP
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la_joie  Offline OP
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Südthüringen
Hallöchen!

Ich hab mal grad wieder ein bißchen Nachrichten gelesen und bin dabei auf das Thema "Gesinnungstest für Muslime" gestoßen... ich wusste gar nicht, dass sowas schon teilweise in Deutschland eingeführt wurde und ich bin echt sehr schockiert darüber.

Ich meine, mehr kann man Ausländern Misstrauen doch nicht beweisen, oder?

Was haltet ihr davon?

LG. Tina

Re: Gesinnungstest für Muslime #54306
06/01/2006 22:21
06/01/2006 22:21
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Südthüringen
la_joie Offline OP
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la_joie  Offline OP
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Südthüringen
also ich meine, dass es dabei eben um fragen geht wie: "Was halten sie vom 11. september?", "wie stehen sie dazu, frauen in der ehe zu schlagen, wenn sie nicht 'gehorsam' ist", "würden sie ihre tochter zu schwimmunterricht lassen?" etc.

sagt doch was...! [Frown]

Re: Gesinnungstest für Muslime #54307
06/01/2006 23:21
06/01/2006 23:21
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nonamec Offline
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nonamec  Offline
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ich frage mich, ob da jmd ehrlich antwortet?!?

Das ist doch genauso wie die Frage, ob man eine Scheinehe führt - wer sagt denn da schon "ja"???

Re: Gesinnungstest für Muslime #54308
07/01/2006 11:17
07/01/2006 11:17
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Nela Offline
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Baden-Württemberg: Gesprächsleitfaden für die Einbürgerungsbehörden

Bekenntnis zur freiheitlichen demokratischen Grundordnung nach dem Staatsangehörigkeitsgesetz (StAG)

Gesprächsleitfaden für die Einbürgerungsbehörden
Stand 01.09.2005

Vorbemerkung

Das Bekenntnis zur freiheitlichen demokratischen Grundordnung des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland ist Einbürgerungsvoraussetzung nach § 10 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 StAG. Entsprechendes gilt im Rahmen der Ermessenseinbürgerung. Es darf deshalb keineswegs als Formalie gehandhabt werden, die mit der Unterschrift unter die Bekenntniserklärung erfüllt ist. Soweit die Einbürgerungsbehörde Zweifel hat, ob der Einbürgerungsbewerber den Inhalt seiner Erklärung wirklich verstanden hat und ob sie seiner inneren Überzeugung entspricht, führt sie ein Gespräch mit ihm unter Verwendung dieses Leitfadens. Die Ergebnisse des Gesprächs sind zu dokumentieren und vom Einbürgerungsbewerber zu unterschreiben. Dabei sind auch Erläuterungen zu den jeweiligen Antworten zu erfragen und festzuhalten. Der Einbürgerungsbewerber ist darauf hinzuweisen, dass unwahre Angaben als Täuschung der Einbürgerungsbehörde gewertet werden und - auch noch nach Jahren - zur Rücknahme der Einbürgerung führen können. Die Unterzeichnung der Bekenntnis- und Loyalitätserklärung nach Nr. 10.1.1.1 der vorläufigen Anwendungshinweise des BMI zum StAG bleibt unberührt; das Gleiche gilt für die Ergänzung zu Nrn. 8.1.2.5 und 9.1.2.1 der vorläufigen Anwendungshinweise.

1. Das Bekenntnis zur freiheitlichen demokratischen Grundordnung des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland umfasst die Werteordnung des Grundgesetzes, die inhaltsgleich für alle Staaten der Europäischen Union gilt. Dazu gehören unter anderem

• der Schutz der Menschenwürde
• das Gewaltmonopol des Staates, das heißt, außer dem Staat darf in der Bundesrepublik Deutschland niemand Gewalt gegen einen anderen anwenden, es sei denn in Notwehr. Der Staat selbst darf Gewalt nur auf Grund einer gesetzlichen Ermächtigung anwenden
• sowie die Gleichberechtigung von Mann und Frau.

Entsprechen diese Grundsätze Ihren persönlichen Vorstellungen?

2. Was halten Sie von folgenden Aussagen?
• „Demokratie ist die schlechteste Regierungsform, die wir haben, aber die beste, die es gibt.“
• „Die Menschheit hat noch nie eine so dunkle Phase wie unter der Demokratie erlebt. Damit der Mensch sich von der Demokratie befreien kann, muss er zuerst begreifen, dass die Demokratie den Menschen nichts Gutes geben kann ...“

3. In Filmen, Theaterstücken und Büchern werden manchmal die religiösen Gefühle von Menschen der unterschiedlichen Glaubensrichtungen verletzt. Welche Mittel darf der Einzelne Ihrer Meinung nach anwenden, um sich gegen solche Verletzungen seines Glaubens zu wehren, und welche nicht?

4. Wie stehen Sie zu Kritik an einer Religion? Halten Sie diese für zulässig? Setzen Sie sich damit auseinander?

5. In Deutschland können politische Parteien und Vereine wegen verfassungsfeindlicher Betätigung verboten werden. Würden Sie trotz eines solchen Verbots die Partei oder den Verein doch unterstützen? Unter welchen Umständen?

6. Wie stehen Sie zu der Aussage, dass die Frau ihrem Ehemann gehorchen soll und dass dieser sie schlagen darf, wenn sie ihm nicht gehorsam ist?

7. Halten Sie es für zulässig, dass ein Mann seine Frau oder seine Tochter zu Hause einschließt, um zu verhindern, dass sie ihm in der Öffentlichkeit „Schande macht“?

8. In Deutschland kann die Polizei bei gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Eheleuten einschreiten und zur Abwehr von weiteren Gefahren den Täter für einige Tage aus der Wohnung verweisen? Was halten Sie davon?

9. Halten Sie es für einen Fortschritt, dass Männer und Frauen in Deutschland kraft Gesetzes gleichberechtigt sind? Was sollte der Staat Ihrer Meinung nach tun, wenn Männer dies nicht akzeptieren?

10. In Deutschland kann jeder bei entsprechender Ausbildung nahezu jeden Beruf ergreifen. Was halten Sie davon? Sind Sie der Meinung, dass bestimmte Berufe nur Männern oder nur Frauen vorbehalten sein sollten? Wenn ja, welche und warum?

11. Welche Berufe sollte Ihrer Meinung nach eine Frau auf keinen Fall ausüben? Hätten Sie bei bestimmten Berufen Schwierigkeiten, eine Frau als Autoritätsperson anzuerkennen?

12. In Deutschland kann jeder selbst entscheiden, ob er sich lieber von einem Arzt oder einer Ärztin behandeln lässt. In bestimmten Situationen besteht diese Wahlmöglichkeit jedoch nicht: Notfall, Schichtwechsel im Krankenhaus. Würden Sie sich in einem solchen Fall auch von einer Ärztin (männlicher Einbürgerungsbewerber) oder einem Arzt (Einbürgerungsbewerberin) untersuchen oder operieren lassen?

13. Man hört immer wieder, dass Eltern ihren volljährigen Töchtern verbieten, einen bestimmten Beruf zu ergreifen oder einen Mann ihrer Wahl zu heiraten. Wie stehen Sie persönlich zu diesem Verhalten? Was würden Sie tun, wenn Ihre Tochter einen Mann anderen Glaubens heiraten oder eine Ausbildung machen möchte, die Ihnen nicht gefällt?

14. Was halten Sie davon, dass Eltern ihre Kinder zwangsweise verheiraten? Glauben Sie, dass solche Ehen mit der Menschenwürde vereinbar sind?

15. In Deutschland gehört der Sport- und Schwimmunterricht zum normalen Schulunterricht. Würden Sie Ihre Tochter daran teilnehmen lassen? Wenn nein: Warum nicht?

16. Wie stehen Sie dazu, dass Schulkinder an Klassenausflügen und Schullandheimaufenthalten teilnehmen?

17. Ihre volljährige Tochter/Ihre Frau möchte sich gerne so kleiden wie andere deutsche Mädchen und Frauen auch. Würden Sie versuchen, dass zu verhindern? Wenn ja: Mit welchen Mitteln?

18. Bei Einbürgerungsbewerberinnen: Ihre Tochter möchte sich gerne so kleiden wie andere deutsche Mädchen und Frauen auch, aber Ihr Mann ist dagegen? Was tun Sie?

19. Ihre Tochter/Schwester kommt nach Hause und erzählt, sie sei ***uell belästigt worden. Was tun Sie als Vater/Mutter/Bruder/Schwester?

20. Ihr Sohn/Bruder kommt nach Hause und erzählt, er sei beleidigt worden. Was tun Sie als Vater/Mutter/Bruder/Schwester?

21. Erlaubt das Grundgesetz Ihrer Meinung nach, seine Religion zu wechseln, also seine bisherige Glaubensgemeinschaft zu verlassen und ohne Religion zu leben oder sich einer anderen Religion zuzuwenden? Was halten Sie davon, wenn man wegen eines solchen Religionswechsels bestraft würde (z.B. mit dem Verlust des Erbrechts)?

22. Sie erfahren, dass Leute aus Ihrer Nachbarschaft oder aus Ihrem Freundes- oder Bekanntenkreis einen terroristischer Anschlag begangen haben oder planen. Wie verhalten Sie sich? Was tun sie?
(Hinweis für die EBB: Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Dr. Nadeem Elyas, hat im ZdF am 15.07.2005 - nach den Anschlägen in London - erklärt, die Zusammenarbeit mit den Sicherheitsbehörden sei für Muslime „ein islamisches Gebot und kein Verrat“!)

23. Sie haben von den Anschlägen am 11. September 2001 in New York und am 11. März 2004 in Madrid gehört. Waren die Täter in Ihren Augen Terroristen oder Freiheitskämpfer? Erläutern Sie Ihre Aussage.

24. In der Zeitung wird manchmal über Fälle berichtet, in denen Töchter oder Ehefrauen von männlichen Familienangehörigen wegen „unsittlichen Lebenswandels“ getötet wurden, um die Familienehre wieder herzustellen. Wie stehen Sie zu einer solchen Tat?

25. Was halten Sie davon, wenn ein Mann in Deutschland mit zwei Frauen gleichzeitig verheiratet ist?

26. Wie beurteilen Sie es, wenn ein verheirateter Mann aus Deutschland in seinen früheren Heimatstaat fährt und dort ein zweites Mal heiratet?

27. Manche Leute machen die Juden für alles Böse in der Welt verantwortlich und behaupten sogar, sie steckten hinter den Anschlägen vom 11. September 2001 in New York? Was halten Sie von solchen Behauptungen?

28. Ihre Tochter bewirbt sich um eine Stelle in Deutschland. Sie bekommt jedoch ein ablehnendes Schreiben. Später erfahren Sie, dass eine Schwarzafrikanerin aus Somalia die Stelle bekommen hat. Wie verhalten Sie sich?

29. Stellen Sie sich vor, Ihr volljähriger Sohn kommt zu Ihnen und erklärt, er sei homo***uell und möchte gerne mit einem anderen Mann zusammen leben. Wie reagieren Sie?

30. In Deutschland haben sich verschiedene Politiker öffentlich als homo***uell bekannt. Was halten Sie davon, dass in Deutschland Homo***uelle öffentliche Ämter bekleiden?

Erklärung des Einbürgerungsbewerbers:

Meine Antworten und Erläuterungen zu den gestellten Fragen sind korrekt wiedergegeben und entsprechen meiner tatsächlichen inneren Einstellung. Ich hatte keine Schwierigkeiten, die Fragen zu verstehen; soweit ich sie nicht gleich verstanden habe, wurden sie mir so erklärt, dass ich alles verstanden habe.

Ich wurde ausdrücklich darauf hingewiesen, dass unwahre Angaben als Täuschung der Einbürgerungsbehörde gewertet werden und - auch noch nach Jahren - zur Rücknahme der Einbürgerung führen können, selbst wenn ich dadurch staatenlos werden sollte.

Ort, Datum, Unterschrift


Quelle: http://islam.de/4401.php

Re: Gesinnungstest für Muslime #54309
07/01/2006 11:21
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Hier noch ein Artikel zum Thema:

Baden-Württemberg: Grundgesetzwidrige „Gewissensprüfung“ bei der Einbürgerung von Muslimen? http://www.islam.de/4402.php

Re: Gesinnungstest für Muslime #54310
07/01/2006 11:54
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Hallo Nela,
also ich finde ihn daneben den Fragebogen und frage mich, wie die Antworten ausgewertet werden sollen...
Warum wird er nur Muslimen vorgelegt? Eine "falsche" Antwort bedeutet Staatsbürgerschaft und zwei dann Ablehnung oder wie ist es gedacht??? Schreibt das Grundgesetz nicht auch vor, dass niemand aufgrund seiner Religion benachteiligt werden darf?? Selbst wenn er durchkommt (der Fragebogen) wer gibt denn die Garantie, dass die Antworten alle ehrlich gegeben wurden?? Bei Fragebögen in den USA steht auch meistens drunter "wenn sie eine Frage mit "xy" beantwortet haben, werden sie abgelehnt..." - dann weiss doch jeder, welche Antwort er geben muss, ob`s nun stimmt oder nicht [Wink]
Gruß ines

Re: Gesinnungstest für Muslime #54311
08/01/2006 00:14
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Debatte über deutsche Leitkultur
Nicht nötig

Braucht Deutschland eine gesellschaftliche Diskussion über den allgemeinen Wertekonsens, die so genannte "Leitkultur"? Nein, für die Lösung der Integrationsprobleme vieler Zuwanderer in Deutschland ist eine solche Debatte nach wie vor nicht nötig, meint Peter Philipp.
Auch die perfektesten Deutschkenntnisse machen allein noch keinen Deutschen, Lederhose und Gamsbart erst recht nicht, schreibt Peter Philipp | Der neue Bundestagspräsident, Norbert Lammert, bedauert in einem Interview mit der Wochenzeitung "Die Zeit", dass man vor einigen Jahren die Diskussion über eine deutsche "Leitkultur" vorschnell abgebrochen habe:
Jede Gesellschaft brauche möglichst breit verankerte Überzeugungen, und kein politisches System könne ohne solche gemeinsamen Überzeugungen "seine innere Legitimation aufrechterhalten".
Es sei deswegen notwendig, die Debatte wieder aufzunehmen, denn ohne Besinnung auf eine Leitkultur seien die gegenwärtigen Probleme in Deutschland kaum zu lösen.
An Aufrichtigkeit und gutem Willen des Interviewten soll hier kein Zweifel aufkommen. Aber doch daran, ob eine Neuauflage der "Leitkultur"-Diskussion sinnvoll oder nicht eher schädlich ist.
Der Begriff, der zunächst nur dazu diente, einen allgemeinen Wertekonsens zu bezeichnen, geriet nämlich vor fünf Jahren zum Kampfausdruck in der hitzigen Debatte über Einwanderung und Integration von Ausländern. CDU-Politiker Friedrich Merz forderte damals, Ausländer, die nach Deutschland einwandern wollten, müssten die deutsche "Leitkultur" akzeptieren und sich dieser anpassen. Wer dazu nicht bereit sei, der könne nicht erwarten, dass die Gesellschaft ihn hier aufnehme.
Solche Worte lösten heftige Reaktion aus. Besonders von jenen, die die Einwanderungsbestimmungen liberalisieren wollten und dann auch wirklich liberalisierten: Zuwanderer sollten "integriert", aber nicht "assimiliert" werden. Der Begriff einer Leitkultur sei wie ein Zwang, die deutsche Kultur anzunehmen und dafür die eigene zu vergessen. Das aber könne und dürfe in einer multikulturellen Gesellschaft nicht geschehen.
Über die "multikulturelle Gesellschaft" hatte man ebenso erbittert gestritten: Die einen leugneten sie rundheraus, während andere sie idealisierten und verklärten. Wobei die Wirklichkeit - wie so oft - in der Mitte lag: Deutschland war längst Einwanderungsland, und das hat auch dazu geführt, dass die Gesellschaft in Deutschland sich in vielfältigeren Facetten zeigt als das früher noch der Fall gewesen war.
Wahrscheinlich ist es falsch, wenn man mit deutscher Gründlichkeit daran geht, die eigene Befindlichkeit genau definieren zu wollen. Das muss scheitern - einmal am unterschiedlichen Blickwinkel, aus dem die Lage betrachtet wird, zum anderen auch, weil die Lage sich tagtäglich ändert. Eine statische Beschreibung und Definition unserer Gesellschaft dürfte deswegen immer ungenügend und überholt sein.
Wir haben keine wahre Leitkultur in Deutschland. Es sei denn, man zählt dazu wirklich nur, was man allgemein unter "Kultur" versteht. Aber auch da ist es längst kein Geheimnis, dass das "Volk der Dichter und Denker" dieser Kultur längst nicht mehr so verbunden ist.
Und: Brauchen wir denn überhaupt so etwas wie eine "Leitkultur"? Dient solch ein Begriff am Ende nicht in erster Linie dazu, sich abzugrenzen von anderen, von Zuwanderern? Und es ihnen schwerer zu machen, hierher zu kommen?
Dabei ist es doch aber auch selbstverständlich, dass jemand, der nach Deutschland einwandert, um hier zu bleiben, sich darum bemüht, Sprache und Umgangsformen zu lernen. So, wie ein Deutscher im Ausland das ebenso tun sollte. In beiden Fällen ist es inakzeptabel, dass man auf Dauer in einem fremden Land lebt, ohne sich wenigstens ein bisschen in dieses Land zu integrieren.
Das wäre auch von Zuwanderern zu erwarten. Was aber können, ja dürfen wir von ihnen fordern? Auch die perfektesten Deutschkenntnisse machen allein noch keinen Deutschen, Lederhose und Gamsbart erst recht nicht.
Nicht solche Äußerlichkeiten integrieren, sondern Wille und Bereitschaft des Gastvolkes und der Zugewanderten, zusammen zu leben. Gegenseitige Offenheit, gegenseitiges Interesse sind wichtiger als Kopftuch-Debatten oder die Furcht vor "Parallelgesellschaften".
Nicht eine Leitkultur wird das Problem lösen - weil der Begriff allein schon für die Forderung nach Angleichung und Assimilation steht. Nicht der Neue, der Zugewanderte allein ist gefragt, die Gastgesellschaft ebenso. Für sie wäre es fatal, wenn sie nun dem Rat des Bundestagspräsidenten folgte und sich erneut versuchen sollte in Selbstdefinition und in der Suche nach einer "Leitkultur."

Peter Philipp
DEUTSCHE WELLE/DW-WORLD.DE 2005

Re: Gesinnungstest für Muslime #54312
07/01/2006 18:54
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Nela Offline
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Zitat:
Meine Antworten und Erläuterungen zu den gestellten Fragen sind korrekt wiedergegeben und entsprechen meiner tatsächlichen inneren Einstellung...

Ich wurde ausdrücklich darauf hingewiesen, dass unwahre Angaben als Täuschung der Einbürgerungsbehörde gewertet werden und - auch noch nach Jahren - zur Rücknahme der Einbürgerung führen können, selbst wenn ich dadurch staatenlos werden sollte.

Ich denke, genau das ist der springende Punkt!

Das ganze ist ja eine Absicherung, und soll ermöglichen, die Einbürgerung wieder zurückzunehmen oder schlimmsten Falls jemanden ausweisen zu können, wenn er sich nicht entsprechend verhält (bezogen auf das Grundgesetz).

Von daher ist es eigentlich egal, was man antwortet, oder ob man sich die Antworten möglichst "vorteilhaft" zurecht legt, auch wenn sie vielleicht nicht die eigene Meinung wiedergeben... [nixweiss1]

Re: Gesinnungstest für Muslime #54313
08/01/2006 11:20
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chamla Offline
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was ist denn mit der meinungsfreiheit ?
ich meine, müsste ich diesen fragebogen ausfüllen, würde ich warscheinlich auch oft antworten geben, die den typen da nicht passen ... und ich bin weder araberin noch muslima...
krass... [Eek!]

Re: Gesinnungstest für Muslime #54314
08/01/2006 11:41
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nonameb Offline
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Naja als Nicht-Muslima mußt du den Test ja nicht ausfüllen. Sprich beim christlichen eingebürgerten Türken ist dann alles anders, der kann dann weiterhin seine "Ehre" verteidigen, wie es schon seine Vorfahren im Dörfli gemacht haben [nein1] Gibt`s ja wohl gar nicht.
Die Fragen 17 und 27 sind der Hammer - ohne Worte. Bei Frage 26 hört dann alles auf. Antwort: Finde ich blöd, lieber gehen wir einmal die Woche in einen Swingerclub [Big Grin]

Gruß ines

Re: Gesinnungstest für Muslime #54315
08/01/2006 13:02
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Nela Offline
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Da ich die Voraussetzungen für diesen Fragenkatalog ja sozusagen erfülle (1. Ausländerin, 2. Muslima), sollte ich vielleicht doch einfach mal die Einbürgerung in D beantragen und testen, ob ich das Ganze bestehen würde... [Big Grin]