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Selbstmordattentate #50927
15/04/2004 11:22
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Da das Thema um Märtyrer etwas abgelitten ist möchte ich in dieser richtung eine andere Frage stellen.
Erlaubt der Koran Selbstmordattentate? Verlangt er sie sogar in bestimmten Situationen? Dürfen Kinder dazu benützt werden? Was sagt der Koran über Selbstmord allgemein?

Re: Selbstmordattentate #50928
15/04/2004 15:24
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Claudia Poser-Ben Kahla Offline
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Wie führende Islamisten Selbstmordattentate rechtfertigen

Enno Dobberke 21.06.2002
Die viel zu ehrlichen Antworten der Islamischen Weltliga zu den jüngsten Selbstmordanschläge führten auf der Berliner Pressekonferenz zu Aufruhr im Auditorium

Der Islam ist lange nicht so hierarchisch organisiert wie das Christentum. Das ist ein Vorteil, weil jeder ganz direkt und ohne Kircheneintritt zu Gott beten kann. Das ist ein Nachteil, weil es viele Fragen zum Islam gibt, aber nur wenige Instanzen, die das islamische Recht (Scharia) mit verbindlichen Antworten (Fatwah) auslegen dürfen. Eines dieser Gremien ist die 1962 gegründete Islamische Weltliga ( Muslim World League), die sich nicht als politisches Organ versteht, sondern als religiöse Vertretung der islamischen Völker. Unter dem Motto "Islam aus erster Hand" wurde am Mittwoch Abend in Berlin zur Pressekonferenz geladen. Auf dem Podium saßen sechs islamische Gelehrte, davon drei aus der Generalsekretariat der Islamischen Weltliga. Im Auditorium saßen neben einer Reihe von internationalen Medienvertretern auch einige Christen. Es interessierte vor allem eine Frage: Wie steht der Islam zu den jüngsten zwei Selbstmordanschlägen dieser Woche in Jerusalem, bei denen 25 Israelis ums Leben kamen?

Den Islam verstehen heißt, sich zunächst an seine Sprache zu gewöhnen. Direkte Antworten sind darin seltene Ausnahmen. Man mäandert vom Allgemeinen zum Besondern und schließlich zur Antwort. Nicht selten auch vorsätzlich an ihr vorbei. Offenbar hatte die Islamische Weltliga mit der Frage nach den Anschlägen gerechnet. Gleich zur Einführung versuchte Dr. Mohamed Schama, Dozent für Sprachen und Übersetzung an der Al-Azhar-Universität in Kairo, den Islam vom Stigma des Terrors zu befreien. Die Worte Islam und Salam hätten den gleichen Wortstamm, nämlich Frieden, was jede Aggressivität verbiete. Schon im Koran stehe in Sure 5.32 sinngemäß, dass wer einen Mensche tötet, die Menschheit insgesamt tötet. Grundprinzip des Islam sei die Verkündung des Glaubens mit Weisheit, die liebevolle Bekehrung der Ungläubigen, sowie die ruhige und freundliche Diskussion mit ihnen.

Im Publikum zeigte sich wenig Begeisterung ob des allgemeinen Friedensangebots des Orients. Ob der Islam denn nun die Selbstmordanschläge billige, hakt eine engagierte Christin aus dem Publikum nach. Nun versuchte sich Generalsekretär Kamel Ismael Al-Sharif mit einer Antwort. Der Islam setze den Dialog vor den Kampf. Nur habe Israel einen Kriegszustand herbeigeführt, in dem alle Mittel eingesetzt würden. Den Palästinensern bliebe nur die Wahl, getötet zu werden oder selbstbestimmt zu sterben. Einen Selbstmord aus religiösen Gründen kenne der Islam nicht. Nur einen aus politischen Gründen. Damit schließe sich der Kreis zu den Ungerechtigkeiten Israels. Die feine Differenzierung zwischen Politik und Religion sorgte für Unmut im Auditorium. Eine Ungläubige schimpfte laut, dass den Märtyrern doch ganz religiös ein Leben im Himmel mit 72 Jungfrauen versprochen werde. Niemand auf dem Podium reagierte auf den Einwurf.

Ein junger Moslem erhob sich aus dem Publikum und sagte, er wolle die weise Weltliga mit seiner Frage nicht an den Pranger stellen. Der Koran sage doch, ein Schwert dürfe niemals gegen Unbeteiligte erhoben werden. Bei den Selbstmordanschlägen in Israel kämen jedoch unschuldige Frauen und Kinder zu Tode. Er verstehe das nicht. Die Frage wurde auf dem Podium hin und her geschoben. Schließlich versuchte es Dr. Mohamed Schama mit einem Vergleich, bei dem ein Fremder ins Haus kommt, den Besitzer niederschlägt und den Fuß triumphierend auf dessen Kopf drückt. Nun wurde es laut im Raum 3-4 des Presseclubs. Einige erhoben sich und protestierten. Das sei doch keine Antwort, hieß es. Das könne man nicht vergleichen. Der konkrete Okzident war mit dem im Prinzip eher allgemeinen Orient sehr unzufrieden. Typisch Islam, sagte jemand, direkte Antworten kriege man nie, weil es offenbar keine gebe.

Besonnen blieb nach diesem Vergleich nur der junge Moslem. Er hakte nach: Und die unschuldigen Kinder? Da explodierte Dr. Schama und fing an, wild mit den Armen zu fuchteln. Er schimpfte, die israelischen Kinder seien die zweite Reihe hinter der Armee. Schon auf dem Spielplatz übten sie sich im Erschießen von Palästinensern. Nun herrschte Aufruhr im Saal. Die ersten verließen den Raum. Dr. Schama sprach einfach weiter. An dieser Stelle schaltete ihm der 1. Mann der Weltliga, Dr. Abdullah Abdelmuhsin Al-Turki, in weiser Voraussicht das Tischmikrofon aus. Er warf dem emotional aufgebrachten Dr. Schama böse Blicke zu. Langsam versuchte Dr.Al-Turki, die Islamische Weltliga zu ihrer Verantwortung als Auslegungsinstanz der Scharia zurückzuführen. Dr. Schama lehnte sich derweil enttäuscht zurück. Für ihn war es das Ende der ruhigen und freundlichen Diskussion zum liebevollen Bekehren der Ungläubigen.

http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/konf/12768/1.html

Re: Selbstmordattentate #50929
15/04/2004 15:25
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Claudia Poser-Ben Kahla Offline
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Frage: ”Erlaubt der Islam Selbstmordattentate?"

Eine generelle Antwort auf diese Frage zu finden, ist schwierig. Aber es gibt sowohl im Koran, als auch durch zahlreiche Aussagen führender Würdenträger belegt, die vorherrschende Einschätzung, dass Selbstmordattentate weder erlaubt sind, noch gutgeheißen werden können.

Der Islam ist kein monolithischer Block
Allerdings: Der Islam ist zwar eine monotheistische Religion, in der es nur einen Gott gibt, aber kein monolithischer Block, in dem Einigkeit herrscht. Die weltweit rund 1,2 Milliarden Anhänger des Islam gehören zu etwa 90 Prozent der sunnitischen und zu etwa zehn Prozent der schiitischen Richtung an.

Antworten müssen interpretiert werden
Den Islam verstehen bedeutet auch, sich zunächst an seine Sprache zu gewöhnen. Direkte Antworten, die kaum Interpretationsmöglichkeiten zulassen, sind darin eher eine Ausnahme. Das wird im westlichen Verständnis oft als Nachteil empfunden, weil es viele Fragen zum Islam gibt, aber nur wenige Instanzen, die das islamische Recht (Scharia) mit verbindlichen Antworten (Fatwah) auslegen dürfen

Im sunnitischen Islam gibt es vier Rechtsschulen, die in wichtigen theologischen Fragen zum Teil sehr voneinander abweichen.

Rechtfertigung von Selbstmordattentaten: Zwei einander gegenüber stehende Lager
In der Frage, ob Selbstmordattentate theologisch zu rechtfertigen sind, gibt es zwei einander gegenüber stehende Lager: Abdel Aziz al-Scheich, der Großmufti von Saudi Arabien, hat im April erklärt, Attentate, bei denen sich Palästinenser in die Luft sprengen, seien Selbstmord. Selbstmord ist im Islam verboten, weil der Mensch nicht nehmen soll, was Gott gestiftet hat. Der Großmufti von Saudi-Arabien hatte zuvor bereits alle islamischen Rechtsgelehrten dazu aufgerufen, die wahre Lehre des Islam zu verbreiten und der Welt zu zeigen, dass ihre Religion Terrorakte wie in New York und Washington ablehne. Derartige Selbstmordanschläge seien nach der islamischen Scharia (Rechtslehre) eine schwere Sünde.

Tantauwi: Selbstmordanschläge seien mit dem Islam in Ausnahmefällen durchaus vereinbar
Großscheich Muhammad Tantauwi von der Kairoer Al-Azhar Universität hält dem entgegen, Selbstmordanschläge seien mit dem Islam in Ausnahmefällen durchaus vereinbar. Wer sich mit Sprengstoff bepackt in die Luft jage und dabei Feinde töte, der habe als Märtyrer zu gelten, dem Gott die Freuden des Paradieses zuteil werden lasse. Einschränkungen allerdings macht der ägyptische Großscheich: Der Anschlag darf sich nicht gegen Frauen, Kinder und alte Menschen richten.

Koran: “Wer kämpft, soll nicht maßlos im Töten sein.”
Befürworter und Gegner von Selbstmordanschlägen berufen sich auf den Koran. Der Koran besteht aus 114 Teilen, den sogenannten Suren, und ist die unumstößliche Glaubensgrundlage des Islam. In Sure 17, Vers 33 heißt es: “Wer kämpft, soll nicht maßlos im Töten sein.” Selbstmordattentate, bei denen zumeist Unschuldige zu schaden kommen, lassen sich durchaus als maßlos einstufen. Dem halten die Befürworter von Selbstmordattentaten allerdings andere Koranzitate entgegen, denn in den Suren 61, Vers 11 und 9, Vers 41 heißt es, dass die Muslime beim Kampf gegen ihre Feinde mit ihrem Vermögen und ihrer eigenen Person in der Pflicht stehen. Wenn es sich nun um derart hochgerüstete und militärisch überlegene Feinde wie Israel handle, dann, so die Befürworter, müsse jedes Mittel recht sein.





Fragen an den Islam ist eine neue ORF-ReligiOn-Serie, die Monat für Monat erweitert werden soll. Als Antwortgeber stehen uns künftig hochrangige Islam-Experten und Vertreter des Islam zur Seite.

Mailen auch Sie uns ihre Fragen zum Islam. religion.tv@orf.at
http://religion.orf.at/projekt02/religionen/islam/fragen/re_is_fragen_selbstmord.htm

Re: Selbstmordattentate #50930
15/04/2004 15:26
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Die Schwäche in Stärke verwandeln
Selbstmordattentate sind ein modernes Phänomen: Wandel und Erweiterungen des islamischen Märtyrerbegriffs

Von Sabine Damir-Geilsdorf*

Islamisch legitimierte Selbstmordattentate werden von den Ausführenden und ihren Sympathisanten als "Märtyreroperationen" bezeichnet. Vor allem die Intention der Attentäter, aktiv den Tod zu suchen und dabei möglichst viele Feinde ebenfalls zu töten, ist für uns erschreckend und weicht vom christlichen Märtyrerkonzept ab. Solche Attentate stehen jedoch nicht für "das" islamische Märtyrerkonzept oder gar "den" Islam, sondern sind ein relativ junges Phänomen, das erstmals im 20. Jahrhundert im Rahmen des Nahostkonflikts auftrat. Ein Blick in die Geschichte des Islam zeigt, dass die jeweilige Deutung des Märtyrerkonzepts wesentlich von politischen und sozialen Faktoren beeinflusst wird.

Ähnlich wie im Christentum erfuhr der arabische Begriff für Märtyrer, Schahid, im Frühislam einen Bedeutungswandel von "Zeuge" (des Glaubens) zu "Blutzeuge", also jemandem, der seinen Glauben mit seinem Blut, das heißt seinem Tod, bezeugt und dafür im Jenseits besonders belohnt wird. Im Koran tritt das Wort Schahid vor allem in der Bedeutung "Zeuge" auf. Dort wird zwar geschildert, dass ein Muslim, der im Kampf gegen die Ungläubigen stirbt, ins Paradies gelangt, die Bezeichnung Schahid in der Bedeutung "Blutzeuge" stammt aber aus der umfangreichen Hadith-Literatur, den tradierten Handlungen und Aussprüchen des Propheten Muhammad, die bis Ende des 9. Jahrhunderts zusammengestellt wurden.

Das Hadith beschreibt auch die Vorzüge, die den Märtyrer erwarten: Von seinen Sünden befreit, entgeht er dem Verhör im Grab durch die beiden Frageengel Munkar und Nakir und dem islamischen Fegefeuer. Im Paradies erhält er von den verschiedenen Rängen den höchsten, direkt nach den Propheten, und kann als Fürsprecher für bis zu 70 Angehörige auftreten. Weil ein Märtyrer schon rituell rein ist, soll er vor dem Begräbnis nicht gewaschen werden. Die Wunden, die er im Dschihad, dem "Heiligen Kampf", davongetragen hat, bezeugen seinen Märtyrerstatus; sie leuchten am Jüngsten Tag rot wie Blut und duften nach Moschus. Ausschlaggebend für den Märtyrerstatus ist die Intention des Märtyrers, das heißt sein Wille, den Tod für die Sache Gottes zu erleiden. Nach den Überlieferungen gilt jemand, der die Interessen eines solchen Gotteskämpfers wahrgenommen hat, vor Gott so, als habe er mit ihm zusammen gekämpft. Auch deshalb werden Angehörige von Märtyrern von entsprechenden Organisationen finanziell unterstützt.

In den ersten Jahrhunderten des Islam wurde dieses Märtyrerkonzept entscheidend erweitert. Als Märtyrer galten nun auch Muslime, die aufgrund ihres Glaubens verfolgt und getötet wurden sowie Muslime, die in Opposition gegen ihren nicht nach dem religiösen Gesetz, der Scharia, handelnden Herrscher exekutiert wurden. Nach einigen Hadithen ist nahezu jeder, der eines gewaltsamen Todes oder an einer Krankheit stirbt, ein Märtyrer: Muslime, die an einer Seuche sterben, verbrennen, ertrinken und Frauen, die während des Gebärens sterben. Dieser Personenkreis wurde dann auch auf Muslime ausgeweitet, die eines natürlichen Todes starben - bei der Pilgerfahrt oder auf einer Reise zur "Erlangung von Wissen". Eine Überlieferung spricht sogar von "Liebesmärtyrern" als von Personen, die obwohl sie liebten, keusch blieben, ihr Geheimnis bewahrten und starben. Unter den Sufis, den islamischen Mystikern, entstand die Auffassung, dass der "wahre" Märtyrer nicht auf dem Schlachtfeld stirbt, sondern sein Leben im Kampf gegen die eigene Triebseele, den "großen Dschihad", verbrachte.

Die Gründe für diese Erweiterungen sind vielfältig. Sie sind unter anderem in der geringeren Bedeutung der Kämpfer nach Ende der ersten großen Eroberungen zu suchen, im Wunsch nach einem göttlichen Ausgleich für menschliches Leiden, in der - vorislamischen - Tradition der Heiligenverehrung und in dem Versuch, die durch die Sehnsucht nach dem Martyrium motivierte blinde Selbstopferung auf dem Schlachtfeld gerade zu verhindern. Solche Martyriumssehnsüchte sind auch aus den ersten Jahrhunderten des Christentums bekannt. Die Orthodoxie in beiden Religionen lehnte sie jedoch stets ab - mit dem gleichen Argument: Das Martyrium wäre in diesem Fall ein Selbstmord, den Gott verbietet.

Ein von Martyriumssehnsüchten beeinflusstes Kampfverhalten von Muslimen ist in der islamischen Geschichte nur im Zusammenhang mit Sekten bekannt: den Kharijiten (7./8. Jahrhundert) und den Assassinen, also jener mittelalterlichen ismailitischen Sekte der Nizariya, die von 1090 bis 1256 in Syrien und Persien herrschte. Aufgrund ihrer Opferbereitschaft und kaltblütigen "Meuchelmorde" galten die Assassinen lange Zeit als Vorbild der heutigen Selbstmordattentäter. Neuere wissenschaftliche Untersuchungen zeigen jedoch, dass Berichte über sie meist von ihren Feinden (den Kreuzfahrern oder sunnitischen Muslimen, die sie als Häretiker bezeichneten) stammen und historisch kaum verifizierbar sind.

Dass das Märtyrerkonzept für die breite Motivierung zum Dschihad instrumentalisiert wurde, ist ein dezidiert modernes Phänomen: Im Ersten Golfkrieg liefen Scharen iranischer Soldaten, darunter zahlreiche Kinder und Jugendliche, "freiwillig" in die irakischen Minen und wurden als Märtyrer gefeiert. Sie beriefen sich dabei auf Hussein, den schiitischen "König der Märtyrer". Die Schiiten, heute vor allem in Iran angesiedelt, trennten sich schon im frühen Islam von den Sunniten, denen 85 bis 90 Prozent der Muslime angehören. Sie erkennen nur Ali b. Abi Talib (gest. 661) und dessen Nachkommen als Kalifen an und deuten den Tod von Alis Sohn Hussein in der Ebene von Kerbela in einer aussichtlosen Schlacht gegen die Umayyaden als Opfer. Dieses Opfer bildet den Ausgangspunkt einer - den Sunniten fremden - schiitischen Märtyrertheologie und eines Märtyrerkults.

Davon zu unterscheiden ist aber auch bei den Schiiten der Gedanke, das islamische Martyrium zu erlangen, indem man durch das Selbstopfer möglichst viele Feinde mit in den Tod reißt. Das erste Selbstmordattentat wurde zwar 1983 von einem Mitglied der schiitischen libanesischen Hisbollah verübt, nahezu alle schiitische Autoritäten kritisierten es aber mit dem Hinweis auf das Selbstmordverbot. Bis in die achtziger Jahre war diese Form des Attentats in der islamischen Welt nur aus anderen Kontexten bekannt gewesen: Die "atheistischen" Kommunisten und die libanesische Syrische Nationalistische Partei hatten sie im Südlibanon als Terrormittel eingesetzt.

Dass solche Attentate schließlich doch Eingang in die Ideologie schiitischer sowie sunnitischer Islamisten fanden und als legitime Form des Dschihad gerechtfertigt wurden, ist wesentlich auf ihren "Erfolg" zurückzuführen. Das in Beirut stationierte US Marine-Corps zog in den achtziger Jahren wegen eines Selbstmordattentats der Hisbollah ab. Den Boden für die zunehmende Akzeptanz von Selbstmordattentaten in der palästinensischen Gesellschaft bereitete auch die Bedeutung, die das Martyrium dort infolge der Auseinandersetzung mit dem britischen Mandat, insbesondere aber nach der Staatsgründung Israels, erlangt hatte. Die Kämpfer gegen die britischen Truppen und jüdischen Einwanderer genossen hohes soziales Ansehen. Zu ihnen gehörten sowohl Muslime, die gegen eine Besatzung muslimischen Lands kämpften, als auch Christen und Angehörige säkularer, nationalistischer Gruppierungen. Im Laufe des Jahrzehnte andauernden und scheinbar unlösbaren Nahostkonflikts verbanden sich nationalistische Slogans und Motive immer mehr mit religiösen bzw. wurden in einem Rückzug auf das kulturell "Eigene" durch sie ersetzt.

Dadurch heroisierten zunehmend islamisch legitimierte Widerstandsdiskurse die Kämpfer gegen die israelische Armee und die israelischen Siedler. Sie machten sie nach ihrem Tod zu Märtyrern, die im Dschihad gegen die Feinde ihr Leben ließen. Zu den Märtyrern zählten dann auch sämtliche Palästinenser, inklusive Frauen und Kinder, deren Tod sich auf die israelische Besatzung zurückführen ließ. Dies verlieh zum einen ihrem Tod einen Sinn, zum anderen präsentierten sich palästinensische Gruppierungen durch vielfältig inszenierte Erinnerungen an diese Märtyrer als Opfer israelischer Gewalt.

Dieser Opferstatus prägte das Selbstbild der Palästinenser entscheidend. Im Laufe des Konflikts versuchten militante Gruppierungen immer mehr, ihn zu überwinden und zu Handelnden zu werden. Dazu nutzen sie auch das Märtyrerkonzept, indem sie ihre Pamphlete mit "Sieg oder Martyrium" unterzeichneten.

Viele palästinensische Islamisten haben heute auf ihren Websites eine Rubrik "Märtyrer" mit Fotos und Informationen über Palästinenser, die bei israelischen Angriffen starben. Nur wenn der Tod des Märtyrers öffentlich gemacht wird und eine Botschaft transportiert, ist er ein Märtyrer. Denn der Märtyrer stirbt einen exemplarischen Tod. Er steht dafür, dass es der Gruppe, aus der er kommt, möglich ist, sich zu wehren und sie den Tod nicht scheut.

Die heroisierende Rhetorik dieser palästinensischen Gruppierungen ist deutlich nationalistisch ausgerichtet, oft sucht man vergebens nach "islamischen" Argumenten. Seit der im Jahr 2000 begonnenen zweiten Intifada fügen diese militanten Gruppierungen in die Reihe der Märtyrer auch die Selbstmordattentäter ein, insofern sie eine neue Form von Widerstand leisten.

Die Welle palästinensischer Suizidattentate in den Jahren 2001 und 2002 führte zwar zunächst zu Kontroversen unter muslimischen Theologen, die Attentate wurden aber immer häufiger legitimiert, weil man sie als Teil eines nationalen Befreiungskampfs wahrnahm. Entsprechende Fatwas (Rechtsgutachten) weisen meist auf die vom Rest der Welt geduldeten israelischen Verletzungen des Völkerrechts und der Menschenrechte hin und heben hervor, dass die Palästinenser weder mit diplomatischen Mitteln noch mit dem "normalen" Dschihad ihre Rechte erlangen konnten und können. Sie argumentieren, dass diese Attentate kein Selbstmord seien, weil ein Selbstmörder dem Leben entfliehe, ein palästinensischer Attentäter hingegen sein Leben zur Verrichtung einer religiösen Pflicht - der Verteidigung muslimischen Lands - opfere.

Die nach der Überlieferung und dem traditionellen islamischen Recht verbotene Tötung von Zivilisten, Frauen und Kindern bei diesen Attentaten rechtfertigen die Fatwas oft mit wenig stichhaltigen theologischen Argumenten: Die israelische Gesellschaft als Ganze sei militärisch oder die Attentäter würden als Reaktion auf die Gräueltaten der Israelis nur Gleiches mit Gleichem vergelten. Für den Attentäter selbst spielt vermutlich das Gefühl politischer Ohnmacht und Perspektivlosigkeit eine ausschlaggebende Rolle. Es scheint, als gäbe er sich als Individuum auf, weil er sein Leben einer Sache opfert: der größeren Entität Nation, Volk oder der religiös-politischen Ideologie. Im Moment seines Todes wird er aber zu einem handlungsfähigen Individuum, zu einem Helden, der seiner Familie ein höheres soziales Prestige sowie finanzielle Zuwendungen verschafft. Die Schwäche, die den Selbstmordattentaten zugrunde liegt, wandelt sich so zu einem Moment der Stärke.

Es gibt viele Ursachen für islamisch legitimierte Gewalt, sicherlich liegen sie aber nicht in einer strukturell Gewalt fördernden Beschaffenheit des Islam. Die Ideologisierung und Instrumentalisierung des Islam und des islamischen Märtyrerkonzepts für politische Zwecke beruht vor allem auf der Verweigerung grundlegender Rechte, gravierenden sozialen Ungleichheiten, der Unterdrückung gewaltfreier Oppositionsmöglichkeiten und dem Gefühl politischer Handlungsunfähigkeit. Konfrontative westliche Denkansätze und eine aggressive Politik, die keine wirkliche Demokratisierung der Staaten im Nahen Osten erreichen will, verstärken das bei militanten Gruppierungen dominant gewordene Denken in Feindbildkonstruktionen. Wie sich die islamischen Märtyerkonzepte weiterentwickeln, hängt daher wesentlich von den politischen Entwicklungen in den betreffenden Regionen ab.

Sabine Damir-Geilsdorf ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Orientalistik der Universität Gießen.
Der Beitrag erschien am 12. August 2003 in der Frankfurter Rundschau. Wir danken Sabine Damir-Geilsdorf für die freundliche Erlaubnis zur Dokumentation ihres Beitrags.

http://www.uni-kassel.de/fb10/frieden/themen/Islam/damir.html

Re: Selbstmordattentate #50931
15/04/2004 15:28
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Terrorismus
“Der palästinensische Terror ist legitimer Ausdruck einer nationalen Befreiungsbewegung.”

“Ohne israelische Besatzung gäbe es keinen palästinensischen Terror.”

Der palästinensische Terror verfolgt einzig nationale, aber keine religiösen Motive.”

“So lange sich Attentate gegen Siedler richten, sind sie vertretbar.”

“Selbstmordattentate gelten im Koran als legitime Waffe im Heiligen Krieg.”

“Die Selbstmordattentäter haben keinen breiten Rückhalt in der palästinensischen Bevölkerung.”

“Israelische Vergeltungsschläge provozieren neuen Terror.”

“Die Liquidierung mutmasslicher palästinensischer Terroristen ist israelischer Staatsterror.”

“Arafat und die palästinensische Autonomiebehörde sind nicht direkt in Terrorakte verwickelt.”

“Bei jüdischem Terror drückt der Staat Israel ein Auge zu.”

alles zu lesen unter: http://www.anti-defamation.ch/main.php?page=3&id_art=6#6

Re: Selbstmordattentate #50932
15/04/2004 15:32
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Hi,

ich habe noch nicht alles durchgelesen, aber es tut mir Leid, wenn ich sage, dass wir wieder von den tatsächlichen Problemen abweichen; denn Eins ist sicher: Es wird immer Muslime geben, die das gutheißen, und andere, die das verurteilen. Von daher ist es sinnlos zu suchen, was korrekt und was falsch ist. Genau das gleiche ist beim Kopftuch: Es gibt immer wieder Frauen, die sagen und glauben, dass Kopftuchtragen eine islamische Pflicht ist, und andere, die sagen und glauben, dass es keine Pflicht ist. All diese Sachen können wir und werden wir nicht ändern können (müssen/sollen/dürfen wir auch nicht).

Gruß,
Foued

Re: Selbstmordattentate #50933
15/04/2004 15:39
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Foued das ist richtig was du schreibst, aber man kann die Frage "erlaubt der Islam Selbstmordattentate" mit einer Antwort beantworten.

Und dies können nur Muslime beantworten.

Und auch diese Fragen von Karim kann man mit einer Antwort beantworten:
Verlangt er sie sogar in bestimmten Situationen? Dürfen Kinder dazu benützt werden? Was sagt der Koran über Selbstmord allgemein?

Denn es gibt nur einen Koran und dieser ist für alle Muslime und dort wird sicher etwas ganz klares stehen, dies kann ich nicht beantworten da ich den Koran nicht auswendig kann und kenne.

Claudia

Re: Selbstmordattentate #50934
15/04/2004 15:40
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Das was du auch angesprochen hast, kann man nennen, es gibt immer welche die den Islam damit missbrauchen. (Oder?)

Claudia

Re: Selbstmordattentate #50935
15/04/2004 15:49
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Heißt das, dass Du meine Meinung dazu hören möchtest? [Cool]

Gruß,
Foued

Re: Selbstmordattentate #50936
15/04/2004 16:12
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Hallo Claudia,

bevor ich zu irgendwas meine Meinung dazu äußere möchte ich klarstellen, dass es mich immer genervt hat, wenn "jeder" Muslim zu "mir" kommt (virtuell gesehen; lieberal wie streng) und behauptet, er habe den richtigen Islam gefunden, und dass alle Muslime jetzt gefordert sind diesen Weg mit ihm einzugehen. Da ich solche Reden genug oft gehört habe, und da jeder davon -meiner Meinung nach- ein bisschen Recht hat, aber sich auch irrt, habe ich mich längst persöhnlich entschieden, dass ich nicht den gleichen Fehler, wie diese Leute machen werde ... deshalb werde ich auch hier nicht den richtigen Islam darstellen können und auch nicht darstellen wollen. Alles was ich darstellen kann ist meine persöhnliche Meinung, die öfter fehlerhaft sein kann, als korrekt.

Und bitte, wenn irgendjemand zu Dir kommt, und sagt Dir, er wolle den Islam in 5 Sätze zusammenfassen, den würde ich nicht glauben und nicht zu meinen Freunden zählen können.

Ich hoffe, dass Du mich verstehst!

Ein Freund von Mir meinte, ich sei Meinungslos (heißt ungefähr wie naiv). Das stimmt -glaube ich- nicht; aber ich habe es satt, dass jede Person (egal welche Richtung) ihre eigene Formel den anderen durchzusetzen versucht.

Versteht mich noch jemand hier!???

Gruß,
Foued

Re: Selbstmordattentate #50937
15/04/2004 16:12
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Ich freue mich über alle Meinungen dazu, denn ich kann es nicht beantworten, da ich keine Muslimin bin.
Ich kann nur Berichte und Artikel aus dem Netz zusammen tragen und dazu rein stellen.

Claudia

Re: Selbstmordattentate #50938
15/04/2004 16:22
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... ja, aber seit wann können die Muslime (im Allgemeinen) solche schwierigen Fragen beantworten?? [Durcheinander] [Schüchtern] [Breites Grinsen]

Wir sind nicht dazu erzogen worden, zu denken, sondern nur zu leben.

Gruß,
Foued

P.S. Gib mir bitte ein bisschen Zeit. Vielleicht beantworte ich einiges heute Abend! [Lächeln]

Re: Selbstmordattentate #50939
15/04/2004 16:35
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ich glaube, dass ich es übertrieben habe. So dumm sind die Muslime doch nicht, oder? [Durcheinander] [Breites Grinsen] [Breites Grinsen]

Re: Selbstmordattentate #50940
15/04/2004 20:24
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zumindest ist einer nicht so dumme eines richtig zu sehen. Die freie Meinung ist im Islam nicht gefragt.Das hast du sehr richtig erkannt.Im Christentum nur wenig mehr. Wir haben aber eine größere Trennung zwischen gesellschaftlich/polittischem Leben un Reöigion herstelln können. Das ermöglicht die freie Meinung. Die gleichen Leute allerdings die hier in einer Demokratie leben und stolz auf die Meinungstfreiheit und Freizügigkeit sind, beugen sich dann widerspruchslos dem Urteil eines alten Mannes in Rom.
MeWirkliche Meinungsfreiheit und Demokratie ist in islamischen Ländern nur dann möglich wenn man Religion und Staat völlig trennt. Das widerspricht widerum völlig den Lehren des Islam der alle gesellschaftlichen Belange zusätzlich regeln will.

Re: Selbstmordattentate #50941
15/04/2004 20:33
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Karim Offline OP
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Was die Selbstmordattentate angeht sind die Aussagen der Religonswissenschaftler durchaus strittig. Irgendjemand hat mir vor einigen Tagen geschrieben hier im forum " Im Islam sei alles unstrittig" nun gut. Ich denke wenn man unstritig festellen würde das der Koran Selbstmordattentate auch gegen und mit Frauen,Kindern Alten Unbeteiligte allgemein ,befürwortet,müßte man ernsthaft darüber nachdenken diese Religion abzulegen.Da muß dann schon selbständiges Denken einsetzen. a kann man nicht mehr sagen " der Koran erlaubt es, also sprenge ich ein paar Kinder in die Luft"

Re: Selbstmordattentate #50942
15/04/2004 20:39
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Gemel Abdel-Nasser Offline
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In ägypten gab es freie Meinungsäuzerungen, Demokratie ,freie Wahlen, emanzipation der Frau auch ohne die trennung von religion und staat!
Man sollte nicht die Sharia anwenden denn das halte ich auch zu extrem aber man sollte auch Religion nicht völlig von der politik entfernen.

Re: Selbstmordattentate #50943
15/04/2004 21:46
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Claudia Poser-Ben Kahla Offline
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Gemel Abdel-Nasser und was hat das mit
Selbstmordattentate im Islam zu tun?

Claudia

Re: Selbstmordattentate #50944
15/04/2004 22:16
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Gemel Abdel-Nasser Offline
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Ich hab nur auf den Beitrag von Karim geantwortet!

Re: Selbstmordattentate #50945
15/04/2004 23:08
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Und warum kann man Politik nicht von Religion entfernen?! Meiner Meinung nach ist Laizismus eine gute Lösung für alle und in Frankreich funktioniert es doch gut. Finde ich besser als es bei uns zur Zeit ist...

Re: Selbstmordattentate #50946
15/04/2004 23:29
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Gemel Abdel-Nasser Offline
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In frankreich funkt es gut?Meiner Meinung nach hat sich dort nichts geändert ausser dass sich einige muslimische bürger frankreichs ungerecht behandelt fühlen.Was ist das für ein staat der den Leuten nicht erlaubt ihre Religion überall auszuüben?
Ich denke ein gemäßistes religiöses klima ist in ordnung doch religion zu verbieten oder sie auf zu zwingen halte ich für falsch den jeder Bürger hat das recht sich seine religion frei auszuüben das ist meine Meinung!

Re: Selbstmordattentate #50947
15/04/2004 23:51
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Also bitte- in Tunesien ist es verboten in der Schule Kopftuch zu tragen, aber hier gehen die Muslime deswegen auf die Straße... [Schüchtern]
Und ja in Frankreich funktioniert es gut- Religionsfreiheit besteht dort auch und die Institution Kirche hat auch nicht derartigen EInfluß wie bei uns. Also ich finde es gut!

Re: Selbstmordattentate #50948
15/04/2004 23:54
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Ausserdem betrifft die Trennung von Staat und Religion ja nicht nur die Muslime sondern alle Glaubensrichtungen. Wer seine Religion praktizieren will kann das dort genauso frei tun wie woanders. Besonders die Entfernung des Religionsunterrichts aus der Schule halte ich für sehr sinnvoll. Religion ist keine Sache der Politik oder der Öffentlichkeit, sondern gehört in den privaten Bereich

Re: Selbstmordattentate #50949
16/04/2004 01:25
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Gemel Abdel-Nasser Offline
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Das mit tunsien hab ich nicht verstanden, ich weiss nicht was du damit meinst!Mir ist bekannt dass man in tunesien kein kopftuch tragen darf, meinertante wurde des öfteren das kopftuch vom kopf gerissen!

Wenn du der Meinung bist, dass es in Frankreich gut funkt, dann ist es deine Sache.Ich nehme an du bist Atheist aber gür gläubige, egal ob Jude,christ oder moslem ist es unakzeptabel, denn du hast keine chance deine Religion richtig auszuleben.
Was bringt dir das wenn du dein Kopftuch wäredn der schulzeit oder auf der Arbeit ablegen musst?????

Es wird gesagt dass das kopftuch ein politisches Symbol sei, doch ihr westlichen Staaten habt es zu einem politischehn Objekt gemcht!

Was hat es den deiner Meinung nach in Frankreich verbessert??

Re: Selbstmordattentate #50950
16/04/2004 10:02
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ich sehe, dass wir mit der Diskussion woanders gelandet sind. [Winken]

Re: Selbstmordattentate #50951
16/04/2004 11:12
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@Karim
was kuemmert dich ob Scheik Yassin als Maetyrer zu betrachten oder nicht zumal du seine feige Ermordung bejaht hast. Dir faellt nicht mal auf dass du und deine Konsorten nur das nachplappern, was dir die Moerder, die sich mit den ach so universellen Werten wie Demokratie, Freiheit usw. oeffentlich schmueken, eingetrichtert haben. Selbstmordattentate? wo siehst du hier ein Selbstmord? Das ist eine intendierte Fehluebersetzung bzw. interpretation von "Amalia istischhadia" was auf Deutsch soviel bedeutet wie Maertyer-operation, diese Menschen - das sind uebrigens keine Kinder wie du uns wiederholt glauben lassen willst - und da gilt es ihre Einstellung getreu wieder zu geben, opfern das Hoechste was sie besitzen, ihr Leben, und sehen darin einen kleinen Beitrag auf dem langen Weg der Befreiung vom Unterdrueckungjoch der zionistenbanden, die es leider verstanden haben, Unrecht in Recht zu verwandeln, so dass Menschen wie du auf die Seite der Unterdruecker stellst und haetten genau so gut als deren Pressesprecher fungieren koennen. Es ist leicht unqualifizierte Urteile ueber Menschen zu faellen, wenn man konfortabel aber auch langweilig und farblos sein Leben fuehrt, aber haettest du die Faehigkeit, dich nur fuer einen einzigen Augenblick in die Lage eines Palaestinensers zu verstezen, dessen Land tagtaeglich zerstoert wird und dessen Volk tagtaeglich dezimiert wird, soll er tatenlos zusehen und seinen Sklavenstatus wehrlos annehmen oder soll er versuchen, in Ermangelung einer angemessenen Ausruestung, sich mit den ihm zur Verfuegung stehenden Mitteln zu Wehr zu setzen.
Im Endeffekt weiss ich dass diese Diskussionen nicht viel bringen, Berge sind leichter zu versetzen als fossiles Schablonendenken.

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