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Das liebe Geld...
#356412
15/01/2012 23:06
15/01/2012 23:06
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Joined: Feb 2010
Beiträge: 57 Schweiz
Kahva
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Schweiz
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Ich bin schon seit langer Zeit hier mehr oder weniger stille Leserin, verfolge also fleissig die Geschehnisse in und um Tunesien fleissig. Nun brennt es bei mir und ich brauche dringend andere Meinungen, um zu sehen ob ich so vollkommen falsch - oder eben halt vielleicht doch richtig liege...
Mein Mann und ich sind seit 4 Jahren verheiratet, kennen tun wir uns seit 5.5 Jahren, kennen gelernt in TN. Er ist seit Dez. 07 in der Schweiz. Ich habe aus meiner früheren Ehe 2 nun bald erwachsene Kinder (17 und 19). Dass mein Mann an den gemeinsamen Haushalt kein Geld beigesteuert hat (obwohl es mir dazumal aufgrund eines Alimentestreits alles andere als rosig ging), war für mich klar. Mittlerweile sind aber einige Jahre vergangen, und er hat ein geregeltes Einkommen. Nach einer Weile kam die Diskussion auf, dass er einen Betrag x - den er selber wählen kann - an den gemeinsamen Haushalt abgibt. Nichts geschah. Innerlich begann es aber zu brodeln, da er sich auch im Haushalt nicht wirklich als der Macher herausstellte, und sich gerne mit den Kids verglich, die ja dieses und jenes auch nicht machten. Nun, der langen Rede kurzer Sinn: Ich nötigte ihn fast anfangs Januar, dass wir nun dieses leidige Thema endlich zu einem Abschluss bringen müssen. Mehr gewungermassen als was anderes erklärte er sich bereit, 400 Franken an den gemeinsamen Haushalt beizusteuern. Wobei er meinte, ich hätte ja die selben Ausgaben (Versicherung, Wohnung, Nebenkosten, etc), auch wenn er nicht da wäre. Anzufügen ist, dass ich fast das Doppelte wie er verdiene. Mir geht es auch nicht darum, ihm 400 Franken von seinem Geld abzuknöpfen, sondern mir geht es ums Prinzip. Ich kann es nicht einsehen, dass ich die ganze Verantwortung auf meinen Schultern lasten habe und er gar keine Verpflichtungen hat. Bisschen schwer zu erklären, aber ich hoffe, ihr versteht, was ich meine. Naja, erwähnenswert ist da noch, dass er seither nicht mehr mit mir redet.... ist also wirklich gerade ein brandaktuelles Thema für mich. Mich interesiert, ob ihr ähnliche Erfahrungen gemacht habt, oder auch Feedbacks und Gedanken von euch. Vielleicht liege ich ja völlig falsch mit meiner Idee, dass man sich die Verantwortung teilt... Also, ich freue mich auf möglichst viele Gedankenimpulse... Danke!!!
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Re: Das liebe Geld...
[Re: Kahva]
#356414
16/01/2012 04:51
16/01/2012 04:51
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Joined: Apr 2006
Beiträge: 6,893 DE: NW
Frogger
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Nun, nach Schweizer Schweizer Recht (gemeinsame Haushaltsfinanzierung) müßte er halb soviel beisteuern, wie Du - und das kann natürlich auch rechtlich von Dir durchgesetzt werden. Im tunesischen Recht müßte er sogar ganz allein für die Wohnung aufkommen, während Du Dein Geld für Dich behalten dürftest. Noch interessanter aber ist die Regelung im tunesischen Recht, daß, falls der Mann nicht für den Unterhalt der Frau aufkommen will oder kann, die Frau eine schuldlose (es gilt dort noch ein Schuldprinzip) Scheidung erreichen kann - allerdings nur dann, wenn es ihr bei der Heirat nicht bekannt war, daß er es nicht kann (z.B. Armut, Arbeitslosigkeit, Arbeitsunfähigkeit). Je nachdem, wo ihr geheiratet habt und welchen Ehevertrag ihr abgeschlossen habt, könnte das bedeutsam sein, zumindest als Hinweis darauf brauchbar.  Es gäbe dann natürlich auch noch die Möglichkeit, ihn von der Zahlung ganz freizustellen und die Koffer vor die Türe zu transportieren mit dem Hinweis, daß er sich ja auch eine eigene Wohnung nehmen kann und jeder bezahlt dann nur seine eigene. Zwar sind die Kosten, wenn er nicht dort wohnt, etwa genauso hoch, doch er nutzt dann auch nicht die Wohnung ab, verschmutzt sie nicht und kannst Dich dort benehmen, wie Du es willst und jeden Gast einladen, den Du möchtest (auch so etwas ist für einige Leute bares Geld wert sein...). Falls Du Dich mit seiner Familie, speziell den Eltern, gut verstehst, lohnt es sich, dies auch einmal dort zu thematisieren - aus den Antworten kann man dann u.U. auch seine eigenen Schlüsse oder Konsequenzen ziehen.
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Re: Das liebe Geld...
[Re: Kahva]
#356416
16/01/2012 08:30
16/01/2012 08:30
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Joined: Feb 2003
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Cheker
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Frankfurt
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Darf ich fragen, was seien Argumentation ist, warum er kein Geld zum gemeinsamen Haushalt beisteuert?
Braucht er kein Wasser oder Heizung oder Strom?
Wohnte er in T damals kostenlos?
Wer bezahlt sein Essen, seine Drogerie-Artikel, das Waschpulver/Wasser für seine Wäsche?
Ich wäre da ganz radikal.
Ich würde seinen Anteil ausrechnen an Miete, Nebenkosten und Strom ( und wenn ihm Versicherungen nicht passen, ihn dann nicht mitversichern) und genau diesen einfordern.
Für sein Essen/Drogerie-Artikel,Wäsche etc pp soll er selbst aufkommen.
Darum würde ich mich überhaupt nicht kümmern, warum auch?
Wenn er sich so verhält, kannst Du das auch.
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Re: Das liebe Geld...
[Re: Kahva]
#356458
16/01/2012 17:26
16/01/2012 17:26
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Joined: Apr 2006
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Frogger
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Das sieht er eben ganz anders... Er sagt, dass, würden wir in Tunesien leben, er von mir auch kein Geld verlangen würde. Korrekt, und zwar weil dies in Tunesien so GESETZLICH geregelt ist. In der Schweiz (Österreich, Deutschland, ...) ist es hingegen gesetzlich geregelt, daß beide Ehegatten GEMEINSAM zum Haushalt beitragen müssen. Und sowohl in Tunesien, als auch in der Schweiz kann dies jeweils gerichtlich eingeklagt werden. Du solltest Ihm diesen Sachverhalt einmal eingehend zur Kenntnis bringen - wenn er sich nicht gemäß der Vorgabe verhält, dann ist er, und nur er es, der jemand anderen zu seinem persönlichen Profit ausnutzt. Erkläre es ihm (und seinen Eltern!), daß Du eine Ehe nur unter der gesetzlichen Voraussetzung geschlossen hast und zu führen bereit bist. Und dann: Schluß der Debatte und Nägel mit Köpfen.
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Re: Das liebe Geld...
[Re: marini]
#356470
16/01/2012 20:23
16/01/2012 20:23
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Joined: Feb 2010
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Kahva
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Hm, ja, so dachte ich eigentlich auch immer. Da aber Kinder da sind, habe ich es auch verstanden, dass wir das auf unsere Art handhaben.
Herzlichen Dank an dieser Stelle für all eure Äusserungen. Es macht mich äusserst nachdenklich, was ich heute alles lesen konnte und ich werde wohl auch erst mal einiges verdauen müssen, bevor ich Konsequenzen, welcher Art auch immer, ziehen werde. Da ich in letzter Zeit aber echt an meiner Wahrnehmung gezweifelt habe, nicht mehr wusste, ob ich so falsch gewickelt bin, bin ich einfach mal froh, dass ich wirklich richtig lag. Obwohl ich mich als äusserst kritischen Menschen sehe, sehe ich mich im Moment doch eher im Bereich "blauäugig" mit rosaroter Brille angesiedelt. Bedenklich... Das macht mich grad ziemlich traurig.
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Re: Das liebe Geld...
[Re: Nela]
#356473
16/01/2012 20:27
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Kahva
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Re: Das liebe Geld...
[Re: Kahva]
#356479
17/01/2012 11:02
17/01/2012 11:02
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marini
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Joined: Jan 2005
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Zwickau
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Kahva, Du bist nicht falsch gewickelt.Lass Dir keine Märchen erzählen,die nur einem Zweck dienen. Es gibt durchaus auch moderne Partnerschaften in TN, noch dazu hat er sich ja entschlossen, in Europa zu leben. Auch bei den jungen Ehen in Tunesien steht nicht mehr jeden 2. Tag Couscous auf dem Tisch, erbarmt sich ein Mann, sich ums Kind zu kümmern, und bei Lichte berachtet, ist es nicht erst seit heute so, dass zumindest "intern" die Frau das Sagen hat. Lass Dich bitte keine 100 Jahre nach hinten befördern...
Die Freiheit ist immer nur Freiheit des Andersdenkenden. Rosa Luxemburg
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Re: Das liebe Geld...
[Re: Kahva]
#356551
19/01/2012 13:19
19/01/2012 13:19
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Beiträge: 39 Niedersachsen
Kroete
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Niedersachsen
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Also Gelddiskussionen kenne ich auch, am Anfang wollte er weniger bezahlen weil er etwas weniger verdiente als ich. Ich fand es aber gerecht, die laufenden Kosten durch 2 zu teilen und jeder bezahlt die Hälfte. Punkt. So ist es jetzt auch, wir zahlen jeder die Hälfte der laufenden Kosten inkl. Wocheneinkauf etc. Ok, mittlerweile ist unser Gehalt auch ungefähr gleich. An seine Eltern schickt er seit er hier ist kein Geld, die haben selbst - Gott sei dank - genug um klarzukommen und wollen auch nichts von ihm. Verschwenderisch ist er Gott sei dank auch überhaupt nicht, er versucht viel zurückzulegen. Außer als er neulich ebay für sich entdeckt hat, da hat er dann doch ganz schön zugeschlagen...  Aber das ist alles im Rahmen. Möchte aber nicht behaupten, dass bei uns zum Thema Geld alles reibungslos gelaufen ist. Noch heute haben wir manchmal Diskussionen, weil er z.B. nicht glauben kann, wie teuer hier manches ist (z.B. als das Auto zur Reparatur musste  ) oder aber weil er meint mit mir "handeln" zu müssen (so nach dem Motto "Ich bin ja so ein armer Kerl und verdien nur so wenig, da kannst du doch mal diese oder diese Rechnung allein übernehmen, oooder?") Ist aber auch nicht ganz ernst gemeint dann. Notfalls erinnere ich ihn manchmal an die tunesischen Gesetze, wonach der Mann ja die Hauptlast zu tragen hat oder zumindest ans deutsche Gesetz, nach dem beide zu gleichen Teilen zum Haushalt beitragen müssen... Finde es aber schade, dass ihn überhaupt (selten, aber eben doch hin und wieder) daran erinnern muss, das sollte selbstverständlich sein 
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Re: Das liebe Geld...
[Re: Kroete]
#356580
19/01/2012 19:21
19/01/2012 19:21
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Joined: Feb 2010
Beiträge: 57 Schweiz
Kahva
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Schweiz
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Meine Lieben
Herzlichen Dank für all eure Beiträge. Ich möchte euch gerne ein kurzes "Up-to-date" geben.
Eure Beiträge haben mich darin bestärkt, meine Meinung vehement und vor allem mit dem nötigen Hintergrundwissen zu vertreten. Und was soll ich sagen? Ich denke, wir finden eine Basis, in dem wir dieses Thema regeln können.
Ein Mann, der zuhause nie etwas abgeben musste, für den klar ist, dass man innerhalb der Familie kein Geld verlangt, aber gerne gibt, wenn man hat, für den ist "meine" Haltung wahrscheinlich auch ziemlich schwer verdaulich. Jedenfalls habe ich ihm klar gemacht, dass ich es so nicht mehr weiter akzeptieren kann und möchte. Und er hat es verstanden...
Die Gespräche laufen also wieder, und es (wir, die Partnerschaft) bewegt sich etwas.
Herzliche Grüsse, Kahva
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