Ist aber so, wie ich das hier tagtäglich beobachte.
Bauarbeiter fangen unmittelbar nach Fastenbeginn an, zu arbeiten und machen so gegen 10 oder 11 Uhr Schluss.
Normale Geschäfte, die nichts mit täglichem Bedarf (Möbel, Bekleidung) zu tun haben, sind ganztägig geschlossen.
Da bei dem Wetter die Haustüren oftmals geöffnet sind, sieht man überall Leute auf Matratzen rumliegen und dösen (auch Frauen ;-))
Die Cafés sind allesamt geöffnet, man sieht aber kaum Leute, die etwas trinken. Allerdings kommen auffallend viele Kinder und kaufen Tee oder Kaffee in Halbliter-PET-Flaschen und verschwinden dann wieder. Der Besitzer meines Stammcafés sagte mir dann auch, dass bei den verkauften Mengen an Kaffee und Tee nur ein unwesentlicher Rückgang zu verzeichnen sei, Kaltgetränke gehen allerdings gegen 0.
Allerdings habe ich heute keinen gesehen, der geraucht hat, außer 2 Polizisten in ihrem Streifenwagen.

Von den Nichtmuslimen wird erwartet, dass man den Ramadan respektiert und nicht in Gegenwart von Muslimen isst, trinkt oder raucht. Bei den Kindern ist das wohl etwas anderes. Die essen Eis oder Joghurt, trinken Wasser oder Limo, ohne auf irgendjemanden Rücksicht zu nehmen. Sollte man da nicht auch erwarten, dass dies zumindest innerhalb des Hauses oder der Wohnung gemacht wird?

Warum sollen die Kinder Rücksicht nehmen. Sie sind doch vom Fasten ausgenommen. Wissen doch auch alle.

Hier in D tun mir die Muslime mehr Leid. Alles um sie herum isst. Bei mir im Haus ist eine türkische Bäckerei mit kleinem Cafe. Das muss die Hölle, Das Essen und trinken ständig vor dir, und anderen noch dabei zusehen. Hut ab!

Das weiß ich, dass Kinder ausgenommen sind. Aber sind wir Christen das nicht auch? Aus Respekt halten wir uns hier in Tunesien zumindest in der Öffentlichkeit an die gleichen Regeln wie die Muslime. Kleinkinder, gut, die können noch nicht wissen, was eine trockene Zunge ist, aber ab 8 Jahren sollte man doch eigentlich wissen, dass es für Fastende schwer ist, wenn man in deren Anwesenheit isst oder trinkt.
Ebenso unpassend finde ich, wie hier heute gesehen, nach 12 Stunden Fastenzeit und 3 weiteren Stunden, die noch zu fasten waren, mit dem Schlauch den Wagen zu waschen oder den Gehweg abzuspritzen.

Mein Respekt gilt wirklich denen, die es eisern durchhalten, ich möchte aber behaupten, dass ein Großteil schummelt bzw. nach außen den Schein wahrt, Gruppenzwang eben.

Ich meine im letzten Jahr eine Umfrage gelesen zu haben, nach der gut ein Drittel der in Deutschland lebenden Muslime nicht mehr fastet. Und dann gibt es bestimmt auch noch einige, die nach außen hin fasten, in den eigenen 4 Wänden aber normal leben. Von dieser Gruppe kenne ich in Düsseldorf einige.

Nichtsdestotrotz ist es in Deutschland schwerer zu fasten, weil man dort nicht einfach 4 Wochen aufhören kann, zu arbeiten.
Hier ist es einfacher, weil die meisten nichts oder nur wenige Stunden etwas tun. Und dann fällt es überhaupt nicht so schwer.

Ich weiß wovon ich rede, denn ich habe den Ramadan bisher mitgemacht und habe sogar das Frühstück weggelassen, da ich keinen Bock hatte, um 3 Uhr aufzustehen und ich auch um diese Zeit keinen Brocken runterbringe. Schwergefallen ist mir nur der Nikotinverzicht, dass muss ich ehrlich zugeben.

Und wie verhält sich mit dem "Respekt" von Christen UND Muslims gegenüber den Riten von Hindus oder Buddhisten oder JedeAndereReligion in Deutschland? Geredet wird doch nur über die ach so schutzbedürftigen Exemplare der Gattung Christ und Muslim - da gibt man sich weltmännisch-respektvoll und mitfühlend, während die anderen Religionen, weil ihre Mitglieder eine kleinere politisch-gesellschaftliche Lobby haben, gar nicht erst wahrgenommen werden.

Ich denke, man sollte sich erst einmal darüber - jeder für sich - darüber klar werden, welcher Prämisse man nun folgen will; der, daß jeder, aber dann auch wirklich jeder, dieselben Rechte für Glauben und Weltanschauung genießt, oder der, daß die Mehrheitsgesellschaft die "Leitkultur" festlegt.

Warum sollten uns hier die Muslime mehr leid tun? Warum Hut ab?

Soweit ich weiss wird niemand zum Ramadan gezwungen, sicher er gehört zum Islam und sollte eingehalten werden. Aber ich gehe mal davon aus, dass sehr, sehr viele Muslime damit genauso locker umgehen wie Christen mit der Fastenzeit.

Wenn ich als Muslim in meinem Glauben gefestigt bin, meine Religion ernst nehme und die Regeln, die mir aufgegeben sind befolge, brauche ich ganz bestimmt kein Mitleid. Dann fällt es mir nicht schwer tagsüber zu fasten.

Gute Frage, sollte jedem Nachdenken anregen.

Ich sehe hier den Unterschied zu vielen Tunesiern, die die Zeit des Ramadans tagsüber ihre Anstrengungen zurückschrauben können, oder sogar nur zu Hause vor sich hindösen.
Muslime in Europa können dies nicht. Mit Hut ab meinte ich ganz genau die Leute aus meiner Schilderung (türkische Bäckerei).

Ich unterhalte mich oft mit Ihnen. Sie sagen auch, dass es Ihnen schwer fällt.Genauso wie mir auch schon verraten wurde, dass das Kopftuch tragen im Sommer nicht angenehm ist, und sie die deutschen Frauen, die dies nicht müssen schon etwas beneiden.

Jetzt bin ich total verwirrt. Ich dachte Kopftuch sei auf "freiwilliger" Basis und ist KEIN muss bzw. Abhängig wie stark gläubig man ist ?!

Ja, sie sagte: "Müssen".

Vielleicht gibt es ja auch ein freiwillige Muss!?

Naja, man kann es ja schließlich ablehnen, es zu tragen, dann muß man dann wahrscheinlich nur im Haus bleiben.

Und das ist sicher nicht Sinn und Zweck des Ramadan. Vielleicht ist aber auch mein Verständnis des Ganzen anders. Ich kenne einige die es so halten wie Uwe weiter oben schon beschrieben hat, nach aussen alles regelgerecht dem Gruppenzwang folgend. Aber ich habe in meinem Bekanntenkreis auch viele, die den Ramadan mit all seinen Strapazen ernst nehmen und beileibe nicht den ganzen Tag zu Hause vor sich hindösen. Da ich am Rande eines Viertels mit mehrheitlich Muslimen lebe kann ich das täglich beobachten, auch in den Gerschäften herrscht reges Treiben. Beschwert darüber hat sich auch auf Nachfrage noch niemand.

Das was Du zum Kopftuchtragen schreibst finde ich witzig, was machen die Frauen in den südlichen Ländern, in denen es um einiges heisser ist als hier?
Interessanter Aspekt ist auch, dass vom Kopftuch tragen müssen gesprochen wird, wird das doch sonst immer vehement bestritten.

Im Büro habe ich einen türkischen Kollegen.

Dieser macht Ramadan und er sagt, dass es ihm nichts ausmacht, wenn Leute um ihn herum Essen und Trinken, denn es ist eine reine Kopfsache, wenn man Ramadan ernsthaft machen möchte.

Die Einstellung dazu wäre der Schlüssel es durchzuhalten.

Sagt mein Mann auch!

meiner auch. In Tunesien essen die Kinder ja auch ganz normal tagsüber.

Ausserdem bzgl. Rücksichtnahme, habe ich erst letzten beim Einkaufen, eine Muslimin gesehen, die trotz Ramadan, tagsüber geraucht hat. Ohne Hemmungen oder Rücksichtnahme vor den anderen Muslimen, die um sie rum waren.

Salam das stimmt auch meine Kinder bekommen am tage was zu essen den kleinen muss ich füttern und trinken tun meine Kinder auch tagsüber sehr viel.Und kochen für das Fastenbrechen muss ich ja auch noch. Aber ich komme gut zurecht und mir machts auch nichts aus. Abends dann kurz vor Ende dann kommt der Durst.Aber auch das schafft man. Elhamdoullah

Ach und mir ist aufgefallen das viele muslime hier garnicht Ramadan machen. Alle Kollegen meines Mannes Muslime machen kein Ramadan auch mein Nachbar nicht will mir aber immer erzählen und weiß alles über den Islam.....

Wassalam

Was hat das mit dem Ramadan zu tun..? Sie kann doch Wissen über den Islam haben auch wenn sie KEIN Ramadan macht!

Könntest du bitte erklären wie du das meinst...Hört sich für mich so an als hätte man KEINE Ahnung nur weil man keinen Ramadan macht...

Salam damit wollte ich sagen das sie ja so tolle Moslems sind und alles wissen sich als Moralapostel aufspielen aber überhaupt nicht nach dem Islam leben. Das wollte ich damit sagen.
Und dann lächeln sie drüber wenn wir Ramadan machen. Und mein Nachbar ist ein ER Libanese.Seine Eltern im Libanon sind streng gläubig.

Und natürlich kann man auch als nicht Muslim Ahnung vom Islam haben. Habe mich etwas falsch ausgedrückt:)

Wassalam

Davon kenne ich auch einige...Aber ehrlich es interessiert mich nicht...Muss jeder selber wissen was er tut oder was er nicht tut...Und das sie eventuell belehren wollen lasse ich gar NICHT zu!
Dann lass sie doch lächeln ich würde mich daran gar nicht stören...Es ist die Sache von jedem einzelnen was er tut!



So habe ich es nicht gemeint Bandy...Ich meinte viel mehr das man auch Ahnung als Moslem haben kann wenn man KEINEN Ramadan macht...

Von Moslem ja oder nein war hier keine Rede!

Hallo Pina,

Hast du meine Frage überlesen oder möchtest du nicht drauf antworten..?

Würde mich freuen wenn du dich dazu noch einmal äußert!

Ich denke, das Problem ist, dass mit dem Wort "haram" gelegentlich etwas leichtfertig umgegangen wird.

Das denke ich mir auch!

Hätte nur gerne die Erklärung von Pina...Ihr wurde es ja so erzählt und das interessiert mich...

Gibt ja einiges was mein einfach mal so in den Raum wirft!