Hier nun auch von mir ein beitrag zu den Kerkennah-Inseln, die übrigens auch eine eigene Homepage haben. Es folgt ein Auszug aus meinem Buch, das man auf CD erhalten kann:
KERKENNAH-INSELN
Die Abfahrtsstelle der Fähre ist im alten Fischerhafen nahe dem Zentrum, dazu am Bahnhof vorbei in die nächste Straße rechts. Tickets für Autofahrer direkt bei der Einfahrt. Personen 570 Millimes, Fahrzeuge 4 TND. Die Fähre startet ab Sfax 7.30, 11.30, 15.00, 18.00 Uhr, ab Kerkennah 6.00, 9.00, 13.00, 17.00 Uhr (im Sommer häufiger) und befördert auch Fahrzeuge, Fahrzeit 75 Minuten. Es gibt leider viel zu wenige Fähren, so dass man damit rechnen muss, mehrere Schiffe abzuwarten, bis man einen Platz bekommt. Selbstversorger decken sich besser vorher in Sfax ein.
Das reizvolle Archipel, das vor zehntausend Jahren einmal Teil des Festlandes war, besteht aus den durch einen Damm verbundenen, bewohnten Inseln Chergui (d.h. die Westliche) und Gharbi (d.h. die Östliche) sowie fünf kleinen, unbewohnten Inseln. Die höchste Erhebung hat nur 12 Meter. Sowohl Punier als auch Römer kannten die Inselgruppe, der geschlagene Hannibal wählte die seinerzeit Cercina und Cercinitis genannten Eilande zu seinem Verbannungsort. Der Name kommt von der Sirene Circe, die hier der Sage nach Ulysses eingesperrt hat, weil sie es nicht ertragen konnte, einen so stattlichen Mann ziehen zu lassen. Damals gab es eine später zerstörte Brücke als Verbindung. 1510 landeten die Spanier mit vierhundert Mann auf Kerkennah, um einen Ausgangspunkt zur Eroberung von Djerba einzurichten, ihre Basis war die alte Festung von Elhassar. Im örtlichen Dialekt haben sich aus dieser Zeit noch viele spanische Ausdrücke er-halten. Antike Überreste finden sich nicht mehr.
Die etwa 15.000 Bewohner des trockenen, kargen Archipels leben hauptsächlich vom Fischfang mit Hilfe von Charfia-Fallen. Charfias werden aus Palmenzweigen hergestellt, die in V-Form oder pfeilförmig angeordnet werden. Die Reihen der Zweige sind Pfade, denen die Fische folgen und die in Drinas enden. Drinas sind Käfige, aus denen die Fische nicht mehr herauskommen. Mit dieser Methode wird der Fisch lebend gefangen und kann so sehr frisch und schmackhaft gegessen werden. Die vielen Dattelpalmen tragen infolge der ho-hen Luftfeuchtigkeit keine oder nur minderwertige Früchte, die Palmwedel werden zur Herstellung von Fisch-reusen verwendet. Die Insel Kerkennah besteht aus einer Gruppe kleiner Dörfer. Die größten sind Remla - etwa 10 Autominuten entfernt von der Hotelzone am Strand Sidi Fredj-, Mellita und El-Attaya.
Kerkennah ist für seine Volksmusik bekannt. Seit Hunderten von Jahren feiern die Kerkennians ihre Hochzeiten und religiöse Zeremonien mit Trommeln und hölzernen Flöten. Volksmusikgruppen bestehen aus fünf Männern, die Querflöten aus Olivenholz spielen, große hölzerne Trommeln und kleine Trommeln aus Keramik. Die Künstler tragen weiße und rote Kostüme mit vielen Bändern und Streifen.
Ein Teil der Bewohner wünscht sich sehnlich die antike Brückenverbindung mit Sfax wieder zu erbauen, um der etwas verschlafenen Insel einen wirtschaftlichen Aufschwung zu ermöglichen. Vor allem im Winter bei schlechtem Wetter kann die Fähre nicht auslaufen und die Bewohner sind vom Festland abgeschnitten. Es gibt aber ebenso viele Gegner dieses Projekt, die die Zerstörung und Verschmutzung der Landschaft befürchten. In der Zwischenzeit haben die Inseln jedoch unter Abwanderung zu leiden.
Die Inseln haben sogar eine eigene Website mit vielen Informationen:
http://www.kerkennah.com/Ein Ferienaufenthalt ist - bedingt durch nur einige kleine Hotels - zum Glück noch ruhig und erholsam, nur ein englisches Unternehmen bringt wenige Pauschaltouristen. Die Sandstrände sind besonders bei Tauchern beliebt, das Meer ist so seicht, dass das klare, unverschmutzte Wasser noch hundert Meter vom Ufer ent-fernt nur bis unterhalb der Taille reicht. Gegen eine Gebühr ist es möglich, die Fischer auf einer Fahrt zu begleiten. Vom Fährhafen Sidi Youssef im Südwesten von Gharbi bringt ein Bus die Reisenden zu den ver-schiedenen Dörfern, ein Hotelbus bedient den Ferienkomplex von Sidi Fredj bei Ouled Kacem. Wildes Cam-pen ist verboten.
Praktische Hinweise - Kerkennah
Telefonvorwahl: 074
Hotels am Strand von Sidi Fredj:
** Farhat, Tel. 481 236, Fax 481 237. Geräumige Zimmer mit Bad in Bungalows. Mit Pool, Tennis, Fahrradverleih, Nachtclub. DZ 34 TND. Ist seit 1995 geschlossen und soll verkauft werden.
** Grand Hotel, Tel. 481 267, Fax 481 485. Schöne, große Zimmer mit Bad, Pool, Tennis, Surfen. DZ 36 TND. Vor allem englische Gäste.
Cercina, Tel. 259 453, Fax 215 878. Kleine, einfache Zimmer und Bungalows mit Bad, preiswert. Gute Küche. DZ 22 TND.
El Jazira, Tel. 481 058. DZ 14 TND.
El Kastil, Tel. 489 884. Einfache Hütten ohne fließend Wasser, gutes, preiswertes Restaurant. DZ 16 TND.
Aziz, Tel. 489 932, Fax 489 404.
Jugendherberge: Die Einrichtung wurde 1988 gebaut, gilt als eine der besten Jugendherbergen in Tunesien und ist eine gute Adresse für Leute, die planen, für eine längere Zeit in Kerkennah zu bleiben. Gepflegt und sauber. Ruhig gelegen zwischen Remla und Kellabine nahe am Strand. Tel. 48 11 48.
Camping: Campingmöglichkeit auf der Wiese des Hotels Cercina.
Krankenhaus: Es gibt ein Hospital in Remla, Tel. 481 052
Souk, Feste: "La Sirene" (Fest der Meerjungfrau) wird zwischen der letzten Juliwoche und der ersten Augustwoche gefeiert. Die Feierlichkeiten bestehen aus Musikaufführungen, Spielen und Sport-Wettbewerben. Gelegentlich treten tunesische oder ausländi-sche Künstler auf. Am letzten Tag marschiert ein Festzug durch die Hauptstraße von Remla. Das "Octopus"-Fest (Fest des Tin-tenfisches) findet am letzten Wochenende im März statt und dauert drei Tage. Es wird zum Ende der Fangsaison für Tintenfische abgehalten, in der Hoffnung auf eine gute nächste Saison. Es ist hauptsächlich eine Angelegenheit der Fischer, bei der sie Erfah-rungen austauschen und Ihre Anliegen dem Bürgermeister vortragen. Auch bei diesem Fest wird am letzten Tag eine Parade abgehalten.
Die Preisangaben bitte mit Vorsicht betrachten, sind nicht unbedingt aktuell.
Gute Reise