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Re: Araber-Krankheit
[Re: hachi500]
#337315
17/10/2010 17:18
17/10/2010 17:18
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Joined: Aug 2009
Beiträge: 567 BW
faluta
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BW
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Gerade die letzten 3 Posts von Dreamfighter, Simla und Hachi sind alle so zutreffend und doch so verschieden... Manch ein Tunesier würde die Stütze -die man hier nicht für ausreichend hält- wie einen 6er im Lotto mit großer Dankbarkeit entgegennehmen... Eben weil sie garantiert zu jedem Monatsersten da ist... Dennoch staune sogar ich, wenn ich alle paar Jahre zwischen den vielen Autos der Tunesier aus Italien, Frankreich und dem deutschen Raum (D-A-CH) am Hafen stehe... Woher manche das Geld nehmen? Das kann man doch unmöglich mit einem einfachen Gehalt alles auf Pump bekommen? Oder doch? Wenn ja, wie lange geht so was gut? Mein Mann und ich waren bis zur Geburt unserer Tochter beide berufstätig, trotzdem konnten wir nicht jedes Jahr nach Tunesien... Für uns ist der Urlaub dort immer teurer geworden, zumal wir uns entschieden haben, hier ein Haus zu kaufen. Allzu große Sprünge gehen dann eh nicht mehr, aber das ist für uns in Ordnung... Nach der Geburt unserer Tochter waren wir nur einmal in TN: 2 Wochen Pauschalurlaub... mehr war nicht drin, möchte man meinen... Ich für meinen Teil kann sagen, für uns ist es durchaus ok... Natürlich würden wir gerne jedes Jahr in den Urlaub, aber andere Dinge gehen jetzt einfach vor. Schulden haben wir durch das Haus erstmal genug... Ratenkäufe und Kontoüberziehungen versuchen wir daher weitestgehend zu vermeiden. Schon gar nicht um ein paar Wochen im Jahr jemand anderen zu spielen... In TN gelten wir für viele aus der Familie nicht gerade als Gewinner. Da heißt es: Die anderen kommen alle mit 10m langen Karrossen, ihr mit 'nem "mickrigen Berlingo"... Die anderen haben Klamotten und Geschenke für die ganze Verwandschaft dabei, ihr bringt nur das Nötigste für euch selbst mit... Diese Liste könnte ich endlos so weiterführen... Die wenigen die wissen, wie wir hier leben und unsere Entscheidung unser Leben hier aufzubauen respektieren, kann man an einer Hand abzählen... Genaugenommen sind es nur der älteste Bruder meines Mannes (der selber seit nun 40 Jahren mit einer Französin verheiratet ist) und mein Vater...  Vielleicht machen es die anderen ja aber auch genau richtig und wir sind nur die Dummen, die keine Ahnung von gar nichts haben??? Tja, was weiß ich schon 
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Re: Araber-Krankheit
[Re: faluta]
#337321
17/10/2010 18:56
17/10/2010 18:56
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Frogger
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Vielleicht machen es die anderen ja aber auch genau richtig und wir sind nur die Dummen, die keine Ahnung von gar nichts haben??? Tja, was weiß ich schon Nicht für alle ist es erstrebenswert, so zu leben wie Durchscnitts-Deutsche. Es gibt eine ganze Menge, die wohnen in Jaffa-Möbeln (das war mal eine bekannte Apfelsinenmarke) oder aus Koffern und essen jeden Tag Nudeln mit Harissa, damit der 3er BMW vor der Türe und die Geschenke und Überweisungen nach Hause bezahlt werden können. Schwarzarbeit und Geschäfte ohne Quittung sind an der Tagesordnung, ebenso wie häufiges und vorwiegendes Treffen mit Landleuten in ganz Europa. Bei anderen hingegen glaubt man, in eine typische deutsche Wohnung zu kommen, der 10Jahre alte Golf steht vor der Türe, Reisen nach Tunesien finden alle 2-3 Jahre mal für 2 Wochen statt, etc. Übrigens dürften diese beiden Lebensphilosphien auch in Tunesien nicht mehr ganz fremd sein, denn die Banken reden von einer kräftigen Kredit-Überschuldung tunesischer Haushalte (werden aber andererseits von "oben" ermuntert, großzügig Kredite zu vergeben). Auch die Häuserlandschaft in Tunesien ist, zumindest in den Touristengebieten, meist auf Pump gebaut, viele Hotels sind de facto pleite (man glaubt es nicht, wie viele zum Verkauf stehen...). Und wer es jetzt noch nicht weiß, der wird es in den kommenden Jahren festellen, denn das prächtige Leben auf Kredit kann weder in Deutschland, noch in Tunesien beliebig lange fortgeführt werden.
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Re: Araber-Krankheit
[Re: LOE110119]
#337323
17/10/2010 19:02
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Frogger
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Wohl dem der da genug zurückgelegt hat von seinen 220 Dinar im Monat Das ist nicht typisch für "den" Tunesier, allenfalls für den typischen Tourismus-Arbeiter (das ist allerdings der, mit dem Europäer fast immer zu tun haben). Der "normale" Tunesier kämpft eher mit unregelmäßigen Lohnzahlungen, Lohnminderungen wegen geringerer Arbeitszeit wegen fehlenden Vorprodukten, Arbeitsmittelausfällen, geringer Arbeitsdisziplin, um sich greifender Korruption - oder von vornherein fehlenden Jobs, nachdem er durch die Ausbildung geschleust wurde und ein "Diplom" in der Hand hält, das ihm nichts nützt und dann, wenn nach langer Zeit dennoch ein Arbeitsplatz frei wird, veraltet ist.
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