Arabische Kultur und Europa
Kulturtagung mit Mirja Cordes und Bruno Sandkühler
vom 19. bis 21. Februar 2010 in Dornach (bei Basel/CH)
Was heute als wissenschaftliches Denken unsere Kultur zu beherrschen scheint, ist ohne arabische Grundlagen nicht denkbar. Dabei ist allerdings stets zu bedenken, daß diese Grundlagen sich ihrerseits nicht ohne die persischen, jüdischen und nestorianischchristlichen Beiträge bilden konnten, in die wiederum die geistigen Errungenschaften der griechisch-römischen Antike eingeflossen sind. So schließt sich ein Kreis der Wechselwirkungen.
Seit der Renaissance lebte im Bewußtsein Europas zunächst nahezu ausschließlich das Bewußtsein des griechisch-römischen Erbes. Und auch als man den Orient im 18. Jahrhundert wiederentdeckte, sah man im Orientalischen vor allem das faszinierend Fremde. Daß es sich dabei auch um Quellen der eigenen Kultur handeln könne, lebte damals nicht im Bewußtsein. Erst im Umkreis von Herder und Goethe wandte man sich der menschheitlichen Dimension der arabisch-iranischen Dichtung zu.
Neue Quellen erlauben uns heute einen umfassenden Einblick in die vielfältigen Prozesse des arabisch-europäischen Kulturaustauschs, wie er sich seit dem Aufbruch der arabischen Völker im 7. Jahrhundert vollzogen hat. Dabei wird eine Entwicklung erkennbar, die aus der Ehrfurcht vor den Geschöpfen der Natur zu einer ganz auf die äußeren Naturerscheinungen gerichtete Erforschung führte.
In dieser Tagung soll sich der Blick auf das Gesamtbild der europäisch-arabischen Wechselwirkungen richten und damit auch zu einem Verständnis der gegenwärtigen Weltfragen beitragen.
Quelle:
http://www.goetheanum.org/3016.html