Behinderte in Tunesien

Habe mich letztens mit einer Freundin darüber unterhalten und da fiel es mir wie Schuppen von den Augen ... wo sind eigendlich in Tunesien die Behinderten? Ist euch in Tunesien schon mal ein behindertes Kind begegnet, ein Mensch im Rollstuhl? (abgesehen davon, dass es an den meisten Orten schwierig sein wird mit einem solchen zu fahren ). Vielleicht weiß ja jemand darüber Bescheid und kann ein wenig Licht ins Dunkel bringen.

LG sunny_m

http://www.fsj-adia.de/erfahrungsberichte/73-tunesien.html
(Im übrigen ist dies eine anerkannte Zivildienststelle).

Gute Frage, Sunny..............Sie werden umgebracht, oder weggepackt oder zu hause gehalten - war die Antwort die ich bekommen habe.

Ich habe zumindest noch keine Menschen mit Behinderungen wie z.B. Spastik, Down Syndrom o.ä. gesehen.
LG Simla

Also ich habe schon einige behinderte Menschen/Kinder gesehen...einer davon schwirrt immer in Hammamet, nähe Fourati rum...da seine Eltern dort ein Ledergeschäft haben...

Ich schon...!

Einige ältere Männer in Rollstühlen in Hammamet/ Nabeul kreuzten unseren Weg, einer sogar in nem Rollstuhl von Meyra...(deutsches Fabrikat)

Ansonsten gibt es seit Jahren einen Freund meines Mannes, mit dem wir immer etwas Zeit verbringen, wenn wir dort sind- er ist kleinwüchsig und taubstumm!


Liebe Grüße,
Anty

Ja, taubstumm, kleinwüchsig.....ich kenne einen Kellner der taubstumm ist aber super von den Lippen die Bestellungen aufnimmt. Wahnsinn, bei den ganzen Nationen! Toll!!!! Oder den sehr netten taubstummen Rosenverkäufer

........ Und "schwere Fälle"? Menschen mit spastischen Behinderungen........oder Blinde??? Down Syndrom?

Also der Typ in Hammamet ist schon älter und ist körperlich behindert...letztes Jahr habe ich in Nabeul auch ein Kind im Wagen gesehen was das Down Syndrom hatte...

Kleinwüchsige sieht man ja schon oft in den Hotels als Clown-Animateur...schrecklich sowas

Ja das finde ich auch schrecklich, vorallem wenn man dann gezwungen wird sich Speedy o.ä. zu nennen.

Trotzdem finde ich, sieht man wenige behinderte Menschen. Wenn man bedenkt, dass innerhalb der Familie das Risiko viel höher ist ein behinderte Kind zu bekommen, passt das nicht.
Und wie gesagt, man antwortete mir "die werden umgebracht oder weggebracht".

ich habe einen geistig behinderten cousin in tn er läuft rum geht in cafes etc.
kenne aber auch fälle wie die frau in jebel jeloud die rasieklingen ißt und glühbirnen ist eigentlich ziemlich bekannt da ihre schwester auch behindert ist .
der härtefall war in ben arous da wurde einer mit einer hundekette gefesselt damit er nicht "abhaut" .
denke mir das in solchen ländern behinderte eine "schande" (nicht meine meinung) für die familie ist da es zeigt wie unfähig der man oder die frau ist gesunde kinder zu zeugen.
es ist aber wirklich eine tatsache das in ländlichen gebieten das ritual des kindsmordes wirklich noch vorhanden ist.

Also ich kenne in Mahdia aus unserer Nachbarschaft einige...
Ein junger Mann der geistig nicht ganz fit ist, aber total lieb, sitzt ab und an mal mit uns im Cafe und freut sich einfach nur dass wir mal wieder da sind und er bei uns mit men Kaffee sitzten darf....
Eine Frau die körperlich behindert ist aber geistig vollkommen fit, fährt oft an uns vorbei mit ihrer 3-rädrigen Vespa, hat Familie und wird von allen so angenommen wie sie eben ist.
Ein anderer junger Mann schwer behindert fährt oft die Strasse hoch und runter in seinem Rolli. Auch er wird von allen angenommen, jeder sagt ihm hallo und er freut sich wenn man mit ihm redet.

Der Cousin meines Nachbarn ist ebenfalls schwerstbehindert aber leider Bett-lägrig... er wird zuhause gepflegt, schon sein Leben lang.

Also ich habe immer den Eindruck es ist dort nicht anderst wie hier. Ist es möglich den behinderten Menschen zuhause zu pflegen oder zu haben, dann wird das so gemacht, ist es nicht oder nicht mehr möglich dann kümmrt sich meist jemand anderes drum oder man sucht eben ein Heim für ihn...

An dieser Stelle noch einmal:
Ich habe ein paar medizinische Kinderkrücken (bunt), absolut voll funktionsfähig, zu verschenken. Grössenverstellbar, man kann sie daher zusammenschieben.
Ich würde sie auf meine Kosten innerhalb D zuschicken......vielleicht hat jemand Verwendung und kann sie nach TN mitnehmen.

Hallo,

ich bin ja wenn in TN immer im Norden unterwegs. Grade in Beja habe ich nicht das Gefühl das behinderte Menschen *weggesperrt* werden. Habe da schon viele gesehen. Kleinwüchig, gehbehindert (an Krücken) und auch geistig behinderte Menschen. Anders als in Deutschland wurden diese Menschen dort aber nicht angegafft.

LG Dori

Es gibt auch schwere Fälle.
In meinem Bekanntenkreis gibt es einen Jungen, 10 Jahre alt, der eine Hirnschädigung durch Sauerstoffmangel bei/vor der Geburt erlitt und dadurch erheblich geistig und auch körperlich behindert ist.
Er wird aber durch die Familie nicht versteckt, sondern ist eigentlich überall dabei.
Ein großer Teil des Familieneinkommens geht für die medizinische Versorgung drauf, es müssen immer wieder Operationen durchgeführt werden, da verschiedene Körperteile nicht in gleichem Umfang wachsen und dadurch starke Schmerzen verursacht werden.
Die Familie kümmert sich sehr um ihn, stößt aber immer wieder an ihre Grenzen.
Trotz allem ist der Junge sehr rege, versucht auch immer wieder zu kommunizieren und auch aufzustehen, ich bin mir sicher, dass bei geeigneter Betreuung sicherlich noch Fortschritte zu erzielen wären.
Es soll auch entsprechende Programme in Tunesien geben, die wahrscheinlich aber nur betuchten Tunesiern zugänglich sind.

Wer evt. was zum Thema weiß, kann ja hier schreiben. Ich bin im Dezember wieder bei dieser Familie zu Gast, viellicht habe ich ja dann ein paar Tipps für sie.

@ Simla Falls du die Krücken noch hast, wäre ich interessiert.

Gruß Uwe

In Mahdia gibt es einen Jungen mit Down-Syndrom, den ich oft draußen sehe. Ansonsten sehe ich dort weniger behinderte Menschen als hier, das stimmt schon.

Es gibt in Sidi Thabet ein solches Programm, das auch mit aus D unterstützt wird.
Es handelt sich um einen therapeutische Farm, wo die Kinder tagsüber untergebracht und betreut werden.
In Tunis sieht man sehr wenige behinderte Menschen im Strassenbild.

LG

In Nabeul, gegenüber vom Rotarier-Club gibt es eine Akrobaten Schule da habe ich immer Behinderte reingehen gesehen.Ansonsten habe ich sowohl in Hammamet,Nabeul und in Sousse Körperlich und Geistigbehinderte Menschen gesehen.
Hier in Deutschland ist es vor 30/40 jahren auch noch als Normal angesehen worden dass Behinderte weggesperrt wurden.

"Hier in Deutschland ist es vor 30/40 jahren auch noch als Normal angesehen worden dass Behinderte weggesperrt wurden. "

Es geht ja hier gar nicht um eine Wertung!!

Ich könnte mir aber zB vorstellen ,das in Tn, wie in vielen anderen Ländern auch, nicht so viel medizinischer Aufwandt betrieben wird, um zB schwerstbehinderte Babies durchzubekommen.

Wobei ich persönlich aber auch meine, das nicht immer alles gut ist, was medizinische machbar ist.

Meine Meinung - bitte nicht meinen Kopf abreissen :-)

LG

Das sehe ich genauso Galega..

Das haben Mengele und Co. auch so gesehen. Sind wir schon wieder so weit?

Das tat jetzt aber nicht nötig....

Wenn man keine Argumente hat, kommen so Sprüche natürlich immer sehr gelegen.

Auf dem Niveau, das Du da augenscheinlich suchst, werde ich mit Dir nicht weiter diskutieren.

LG

Das Niveau brauche ich nicht zu Suchen,denn es ist ja schon bei Dir angesiedelt. Kleiner Tipp "Erst Denken, dann Schreiben"

Bissle kalt für den Sandkasten, oder?

Hat eigentlich jemand aus der TN-Familie eine Zahnspange?
Ich bin privat versichert und weiss daher was das kostet....Meine TNfamilie gibts keine festen/losen Zahnspangen, wobei ich beneidenswert sagen muss, die haben auch keine üblen schiefen Zähne.
LG Simla

Der Sohn meines Cousins mütterlicherseits kam mit einer schweren Behinderung zur Welt. Die Finger waren zusammengewachsen und er konnte nicht gehen, aufgrund diverser Missbildungen an den Beinen... Die Mutter war damals fix und fertig... Ich kann mich erinnern, dass ich sie damals anrief und ihr Mut zusprach... Ich glaube obwohl ich erst 19 Jahre war, konnte ich sie überzeugen... Meine Argumente waren in Anlehnung an denen des Islam, denn demnach wird niemand mit 'zu wenig' Fähigkeiten gesegnet, nur sind die Fähigkeiten bei jedem anders verteilt. Meine Mutter sagte immer, jeder bekommt seine 24 Karat, nur bekommt eben einer 10 Karat Geldsegen, 2 Karat Gesundheit, 5 Karat Wissen, 4 Karat Glück und 3 Karat künstlerische Begabung. Dagegen bekommt ein anderer 12 Karat Gesundheit und 12 Karat künstlerische Begabung, den Rest muss er sich selbst aneignen...

Ich sah ihn damals als Baby und sagte seiner Mutter, 'sieh nur wie er seine kleinen Finger (zu dem Zeitpunkt noch zusammengewachsen) zu bewegen versucht, glaub mir der wird Musiker...' In Tunesien sagt man 'kilma 3liha mlek u kilma 3liha shitan' (in etwa: Bei einem -gesprochenen- Wort sind Engel -die es weiterleiten- zugegen und beim anderen der Teufel) In diesem Fall, waren Engel zugegen! Der Junge spielt Klavier wie ein Engel... Und wisst ihr was, wenn er spielt sieht man keine seiner Behinderungen... ehrlich nicht, die Musik die er spielt, lässt ihn so strahlen, das hat was überirdisches...

Man muss auch sagen, dass sehr, sehr viel Geld für Operationen (um z.B. die Finger auseinander zu bekommen) und auch andere Therapien drauf gingen.... Der Junge war auch in dem von Galega genannten Institut, aber es hat knapp 2 Jahre gedauert, bis er endlich einen Termin bekam.

Da in TN die Schulen nur bedingt für Kinder mit Behinderungen geeignet sind, bekam er einen Privatlehrer nachhause bis er gelernt hat an Krücken zu laufen. Dieser Lehrer hat aber auch gemerkt, dass der Kleine ein Musik Ass ist und meinem Cousin damals ans Herz gelegt, mit ihm doch eine Musikgruppe aufzusuchen...
Mittlerweile ist er 17 und überall mit dabei... Alle lieben ihn... und wie ich sagte, ich vergesse total, dass er behindert ist, ich seh nur seine Begabung!

Meiner Erfahrung nach werden Behinderte immer noch verheimlicht.
Sie werden innerhalb der Familien versorgt bzw gehalten.
@ Simla
Zahnspangen sind weit verbreitet, die Frage ist nur, wer es sich leisten kann.

[i][/i]Das haben Mengele und Co. auch so gesehen. Sind wir schon wieder so weit?....

guten Abend liebe Teilnehmer,

das darf man meiner Meinung nach nicht so stehen lassen. Das Thema Behinderte darf nicht tabouisiert werden nur weil eine Spezis Abartiger Unglaubliches verbrochen hat.

Man macht es sich zu leicht, wenn man nur in Mitleid, Nächstenliebe und christlicher Ethik schwelgt. Wirklich mitreden kann nur der, der selbst einen Behinderten in seiner Umgebung oder der eigenen Familie hat, und zwar nicht nur mal zu Beusch.

Die Wenigsten machen sich klar, daß ein behindertes Kind auch immer eine gehinderte Familie bedeutet. Eltern geraten oft an ihre Grenzen und fallen auch dahinter. Und Geschwister sind erheblich durch die Sonderrolle eines Geschwisters beroffen, ob es um soziale Ächtung geht, um frühe Aufgabenübertragung, derer sie eigentlich nicht gewachsen sind oder um Beeinträchtigungen in der gemeinsamen Freizeitgestaltung.

Natürlich - ist ein solches Kind da, hat es jedes Recht auf die maximale Betreuung und Zuwendung. Überall. Ob aber unter allen Umständen und unter Anwendung aller medizinischer Extremmöglichkeiten ein Leben unbedingt durchgekämpft werden muß, das die Natur lebst so nicht zugelassen hätte, darf diskutiert werden.

Tunesien gehört nicht zu den Ländern, die sich eine luxeriöse Behindertenbetreuung leisten können. Man ist gerade mal im Aufbau der Betreuungmöglichkeiten für Körperbehinderte. Ich kenne durchaus positive Beispiele. Psychische und geistige Behinderungen werden noch selten als solche erkannt oder adäquat behandelt.

oirwasa

Zitat:

Sie werden umgebracht, oder weggepackt oder zu hause gehalten


Das kann ich nicht so stehen lassen. Das stimmt nicht. Ich kenne reichlich behinderte Menschen in Tunesien, ob jung oder alt, geistig oder körperlich. Sie werden meist voll geachtet, ja sogar Arbeit wurde ihnen vermittelt.

Ich wollte nochmal kurz richig zitieren:

Vielleicht bin ich in Tunesien blind für Menschen mit Handicap bzw. nehme ich sie einfach nicht besonders......ich sehe kaum welche und auf meine Frage antwortete man mir o.g.
Mir kam der Gedanke, dass ja viele "untereinander" heiraten und es daher ja vermutl. auch mehr Behinderungen als z.B. in D geben müsste. Scheinbar nicht der Fall.

Abgesehen davon ist es in TN sicher nicht möglich mit den gleichen "Instrumenten" zur Erleichterung beizutragen. Hier zahlt doch vieles die Krankenkasse, in Tunesien ist man jedoch Vollzahler.
LG Simla

Also ich muß sagen, daß ich schon öfter behinderte Menschen in TN gesehen habe. Allerdings waren diese dort in den normalen Alltag integriert. D.h. sie sind nicht weiter aufgefallen, da sie ganz normal ( nach ihren Möglichkeiten ) beschäftigt waren.
Ich muß allerdings dazu sagen, daß ich weder hier noch in TN besonders auf Behinderungen achte.
Es gibt hier im Ort auch ein Heim für Behinderte und da gewöhnt man sich schnell an den Anblick.

Da bedankt sich die Schwester eines mehrfach geistig und körperlich behinderten Menschen sehr herzlich für eine solche Meinung.

Wann soll bzw. vor allem wer soll da die Grenze ziehen?

Das Leben mit meiner Schwester war nicht immer einfach, aber es hat sich für alle Beteiligten gelohnt. Keines meiner Familienmitglieder würde ein solches Statement unterstreichen.

Jeder sollte sich immer vor Augen halten es kann jedem auf vielfältige Weise passieren, da reicht schon ein Unfall.

Meine Denkweise ist sicher eine andere und deshalb kann ich, die von klein auf mit behinderten Menschen lebt und viel von ihnen gelernt hat, auf solche Statements gut verzichten.

Ich habe auch schon eine ganze Reihe Behinderter gesehen. Ich kenne 2 die arbeiten abwechselnd in einem kleinen Laden, es dauert zwar etwas länger, aber keiner ist ungeduldig mit ihnen...
Meine Beobachtung ist, dass die Einheimischen ganz normal mit den Behinderten umgehen ... Blicke und Bemerkungen kommen meistens von anderer Seite.

Hab ich noch vergessen zu erwähnen, meine Schwester hat mit ihrer Wohngruppe und Betreuern (mich eingeschlossen) schon 3 x Urlaub in Tunesien gemacht.

Probleme mit Einheimischen gab es nie, im Gegenteil Unterstützung rund um die Uhr. Davon hätten sich einige Touristen in Tunesien und Mitmenschen hier in Deutschland eine dicke Scheibe abschneiden können.

Sicher ist es in Tunesien nicht so wie hier bei uns, aber das liegt bestimmt nicht an den Menschen sondern an den Umständen wie z.B. finanziellen Mitteln usw.

Es gibt hier in Deutschland sicher genauso Eltern wie anderswo auf der Welt, die ein behindertes Kind ablehnen.

Willkommen im Kalten Sandkasten devangel
Gruß Taxerer

Hi, man sollte vielleicht erstmal definieren, was man hier unter behindert bezeichnet!

Also von den Möglichkeiten für die Behinderten in Tunesien war ich sehr überrascht. Sie werden nämlich in Einrichtungen gebracht, die es in jeder Stadt gibt um spezifisch gefördert zu werden. Das gilt jetzt vor allem für jüngere Behinderte.
Bei älteren körperlich Behinderten, die aber geistig voll fit sind, kann man sie etwa sogar im elektroRollstuhl alleine Fahren sehen, völlig selbständig.
Ansonsten sind häufig jüngere Körperbehinderte in spezifischen Einrichtungen, bekommen dort Förderung, Kost und Logie und auch Rollstühle...

Bei Sprechbehinderten, Blinden, Tauben oder Taubstummen gibt es auch spezielle Schulen, wo sie das Programm der normalen Schule in Problematikspezifischer Weise abarbeiten, und das z.B.in Arabisch, dann sogar eine normale Arabisch-lehrerin ist. Diese "leicht" Behinderten haben noch am ehesten die Chance, in den eigenen Familien zu leben, bzw. können fast normal integriert sein und v.a. fallen ja kaum auf. Häufig machen sie so Jobs, wo sie Schlüsselanhänger o.ä. in Cafes oder Zügen verkaufen, fahren z.B. mit dem Zug von Nord nach Süd und wieder zurück. Übrigens verkaufen sie die Produkte aus Behindertenwerkstätten, verdienen sich damit ein Taschengeld bzw. ihr Gehalt und kaufen diese Werke sozusagen über die Werkstätten und an die Leute verkaufen sie sie weiter.
Bei geistig Behinderten gibt es eine bestimmte Schwelle, ab dieser ein solches Kind dann auch eine Einrichtung kommt. Einerseits, da es, wie schon genannt als "Schande" gilt, aber auch, da ihm ja spezifisch im Haus sehr wenig geholfen werden könnte.
Gerade bei Familien, die viele Kinder durchbringen müssen ist es eine Erleichterung, wenn sie ein behindertes Kind abgeben oder abschieben können (sie Beitrag Oirweisa).

Eure Aufzählung fand ich etwas seltsam, da sogar Kleinwüchsige genannt werden, die aber jederzeit sehr beliebt sind und oft spezielle Aufgaben in der Gesellschaft übernehmen. Im Übrigen, es ist Haram hier, sich über Behinderte auszulassen und sie "müssen" einem immer leid tun!!
lg,a

Bei den Kleinwüchsigen ging es für mich eher darum...das ICH es nicht mag...wenn sie als Animateur zb. angezogen werden wie ein Baby...und man darauß ein Skatch macht...oder man sie immer und überall als Clown hinstellt...sie selber sich zum Clown machen und man über das dann auch noch lacht...

Für mich ist das nichts witzig oder erheiternd...

Sehe ich ganz genauso (vermutlich waren wir im gleichen Hotel).

"Behindert" "Handicap" ist ja auch ein weiter Begriff. Hat man eine entfernte Gallenblase, ist man ja schon 50% Schwerbehindert.

Ich habe aber dachte da an Menschen wie mein Nachbar. Mitte 20, sitzt im Behindertenrollstuhl, ist geistig behindert, hat starke Spastiken, kann sich nicht ausdrücken........ (Entschuldigung wenn ich hier die falschen Worte wähle!). Er wird rund um die Uhr betreut von mehreren Hilfskräften (Zivi, Diakonie, Ärtzen etc).....wird in seinem Rollstuhl spazieren gefahren, wird mit dem BehindertenTaxi zum Ausflug gefahren etc. Er nimmt am Leben, in der Gesellschaft teil. Und das habe ich nun mal in Tunesien noch nicht gesehen. Man kommt doch nicht mal mit dem Kinderwagen gescheit vorwärts, wie dann erst mit einem grossen Rollstuhl inkl 80 Kilo.

Wir haben hier integrative FerienFreizeiten die von allen supergern besucht werden.....aber wie gesagt, vielleicht bin ich in Tunesien einfach blind für diese Sachen.

Schade, dass man hier das Thema kleinkackt. Sicher weiss hier jeder wie "belastend" es ist ein Menschen mit Behinderung in der Familie zu haben.
Ich verstehe was Galega gemeint hat.
Als entferntes Beispiel kann ich da meine Oma bringen......man hat ihr "am Ende" noch einen Herzschrittmacher eingeplanzt....das Herz schlug und schlug und hat sie nicht sterben lassen.
LG Simla

...früher ist mir das auch mehr aufgefallen...oder vielleicht achtet man nicht so drauf wenn man selber nicht betroffen ist.Da war immer ein junger Mann ohne Beine in Hammamet der hatte nur ein Rollbrett um vorwärts zu kommen,ist schon 20 Jahre her da kann ich mich noch dran erinnern,hat mir immer so leid getan,war einfach erschütternd.Gruss Siggi.

Also ich habe in Tunesien schon oft Menschen mit Behinderungen gesehen.
Meistens aber nur die mit körperlichen Einschränkungen, Kinderlähmung, amputierte Beine etc.
Menschen mit geistigen Behinderungen auf der Strasse anzutreffen kommt eher selte vor.

Dieses Jahr habe ich allerdings einen Jungen mit seinen Eltern gesehen, der Trisomie 21 hatte.
Genauso wie einen der etwa Anfang 20 war, auch eindeutig geistig behindert, diesen sah ich allerdings auch schon 2008.

Im allgemeinen kann ich nur sagen das die meisten in Tunesien körperlich behinderten Menschen toleranter gegenüber stehen als denen die geistig behindert sind.

Aber dieses ist genau der Punkt: mit Koerperbehinderten wird anders umgegangen als mit Geistigbehinderten. Die werden leider immer noch in vielen Familien "versteckt".

Natuerlich gibt es heute viele Einrichtungen, aber es ist auch eine Kostenfrage.

Und gerade kindereiche und aemere Familien koennen ihre behinderten Kinder oft aus Kostengruenden nicht in insprechenden Einrichtungen/Schulen unterbringen.